Der zunehmende Verkehrslärm durch Motorräder ist nicht nur in Erholungsgebieten ein Problem, sondern ein flächendeckendes, das immer mehr Städte und Gemeinden zu spüren bekommen. Die Lärmbelastung durch Motorräder wird aus unterschiedlichen Gründen als stark störend wahrgenommen. Dies liegt zum einen an dem sich aus anderen Umgebungsgeräuschen stark hervorhebenden bauartbedingten Klangcharakter. Dieser wird bei dynamischer, lärmerhöhender Fahrweise und auch durch unzulässige Manipulationen an der Auspuffanlage verstärkt.
Die Herausforderungen, um den Motorradlärm wirkungsvoll einzudämmen und die Anwohnerinnen und Anwohner zu schützen, sind jedoch hoch. Entsprechende Abhilfemaßnahmen sind nach derzeitiger Rechtslage nur in engen Grenzen und unter bestimmten Rahmenbedingungen möglich. Aus dem Grund setzt das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg verstärkt auch auf präventive Maßnahmen, um den Motorradlärm einzudämmen.
Durch Situationsbezogene Anzeigen sprechen Motorradlärm-Displays Motorradfahrende mit lärmerhöhender oder zu schneller Fahrweise unmittelbar an und fordern zu einer rücksichtvollen Fahrweise auf. Ziel ist es, die Motorradfahrer und -fahrerinnen auf einen zu lauten Fahrstil aufmerksam zu machen und zu leiserem Fahrverhalten aufzurufen. Dazu wird die Aufforderung „Leiser!“, „Langsamer!“ und auch „Danke“ angezeigt.
In den Jahren 2015 und 2016 durchgeführte Testreihen haben eine Absenkung der Lärmwerte von Motorrädern im Mittel um 1,1 bis 2,2 dB(A) nachgewiesen. Im April 2017 hat das Verkehrsministerium Baden-Württemberg eine Handreichung zur Senkung des Motorradlärms durch den Einsatz von Motorradlärm-Displays veröffentlicht.
In den vergangenen Jahren 2019 und 2020 wurden 28 Kommunen bei der Beschaffung von insgesamt 33 Lärmdisplays mit einem Fördervolumen von über 130.000 Euro unterstützt. Die Erfahrungen und Rückmeldungen zu den Lärmdisplays sind durchweg positiv.