Lärm

Studie: Motorradlärm ist besonders störend

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Motorrad und Auto auf Landstraße (Bild: Fotolia/ Jürgen Fälchle)

Motorräder werden als störender wahrgenommen als andere Fahrzeuge. Viele Menschen fühlen sich insbesondere am Wochenende durch Motorradlärm hoch belästigt.

Viele Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer genießen neben der vorbeiziehenden Landschaft vielfach auch den Sound ihrer Maschinen. Doch Anwohnerinnen und Anwohner wie auch Erholungssuchende sind oft in besonderer Weise gestört durch Motorradlärm. In einer sozio-akustischen Studie, die im Auftrag des Verkehrsministeriums durchgeführt wurde, wurden Menschen befragt, die an Motorradstrecken wohnen. Anlässlich der Studienergebnisse hob Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, hervor: „Durch die Studie wird wissenschaftlich bestätigt, was viele Menschen vor Ort schon lange sagen: Motorräder wirken bei gleicher Lautstärke sehr viel lärmbelästigender als Pkw, Lkw und Busse.“

Bei der Studie wurden Anwohnerinnen und Anwohnern zur empfundenen Störung befragt. Ihre Antworten wurden mit dem tatsächlichen Verkehrsmix aus verschiedenen Fahrzeugen abgeglichen. Die Studie wurde in fünf ländlich gelegenen Untersuchungsgebieten durchgeführt. Die Befragungsergebnisse sind dann mit den ermittelten Lärmwerten der unterschiedlichen Verkehrsarten in Beziehung gesetzt worden.

Die Abbildung zeigt die Unterschiede hoher Lärmbelästigung von Montag bis Freitag und am Wochenende für unterschiedliche Fahrzeugklassen.  Auf der x-Achse ist der stündliche, fahrzeugklassenbezogene Beurteilungspegel am Gebäude der Befragten in Dezibel angegeben, die y-Achse zeigt die Wahrscheinlichkeit hoher Lärmbelästigung in Prozent.
Abbildung: Die Abbildung zeigt die Unterschiede hoher Lärmbelästigung von Montag bis Freitag und am Wochenende für unterschiedliche Fahrzeugklassen. Auf der x-Achse (unten) ist der stündliche, fahrzeugklassenbezogene Beurteilungspegel am Gebäude der Befragten in Dezibel. Die roten Pfeile geben an, wieviel lauter ein Pkw sein muss, um mit der gleichen Wahrscheinlichkeit wie ein Motorrad als hoch belästigend wahrgenommen zu werden.

Erholung besonders am Wochenende gefährdet

Die Studie zeigt, dass Motorräder deutlich häufiger als belästigend wahrgenommen werden als gleich laute Pkw und auch Lkw. Beispielsweise empfinden 50 Prozent der Befragten am Wochenende Motorräder als belästigend, wenn diese einen Pegel von 70 dB(A) erreichen. Bei gleich lauten Pkw empfinden dies nur 20 Prozent. Auf Basis der Ergebnisse wurde ein sogenannter Lästigkeitszuschlag ermittelt. Dieser beschreibt die zusätzliche Belästigung, die durch die besondere Geräuschcharakteristik von Motorradlärm über ihre objektiv gemessene Lautstärke hinaus entsteht. Sie beträgt - in der Messgröße für Lärm Dezibel (dB) ausgedrückt - an den Werktagen Montag bis Freitag 6 bis 8 dB und an den Wochenenden sogar 15 bis 18 dB (siehe Abbildung). In den Ergebnissen spiegelt sich auch das höhere Erholungsbedürfnis der Menschen an Wochenenden wider.

Zwischen den anderen Verkehrsmitteln ist dabei der Unterschied weniger stark ausgeprägt: Pkw und Lkw, die gleich laut sind, werden als ähnlich störend empfunden. Busse werden dagegen bei gleicher Lautstärke weniger häufig als belästigend wahrgenommen.

Zeit zu handeln

In diesem Zusammenhang erinnert Staatssekretärin Zimmer an die 10 Forderungen der Initiative Motorradlärm. „Motorräder müssen leiser werden und leiser gefahren werden. Und in besonderen Fällen muss es möglich sein, verkehrsrechtliche Anordnungen zu treffen, um die Bevölkerung vor Motorradlärm zu schützen. Die bundesgesetzlichen Regelungen, um entsprechende Maßnahmen gegen Motorradlärm anzuordnen, sind allerdings ungenügend. Der Bund muss endlich handeln, und das Regelwerk entsprechend anpassen.“

Die Staatssekretärin appelliert auch an die Motoradfahrerinnen und Motorradfahrer: „Eine rücksichtsvolle und leise Fahrweise kann die Akzeptanz für Motorräder erhöhen. Aggressive und lärmintensive Fahrmanöver, wie etwa ein Hochdrehen der Maschine oder eine bewusst lärmerzeugende Fahrweise, werden von der Bevölkerung als besonders belästigend empfunden. Wenn sich Menschen hierüber beschweren, kann ich das gut verstehen.“

Weitere Meldungen

Busfahrer am Lenkrad
Fachkräfte

Ein Jahr Fachkräftebündnis: Gemeinsam für Mitarbeitende im ÖPNV

Staatssekretärin Elke Zimmer am Rednerpult während des Kick-offs von „Zukunft in Fahrt“
Personalgewinnung

„Zukunft in Fahrt“: Gemeinschaftsprojekt zur Personalgewinnung

Straße

B 10 Gingen–Geislingen: Bund hat Gesehenvermerk erteilt

Absperrung auf einer Straße. Im Hintergrund eine Autobrücke.
Straßenbau

2024: Rekordsummen zur Sanierung des Straßennetzes

Verkehrsministerium (Bild: Joachim E. Roettgers GRAFFITI)
Sanierung

Ersatzneubau B-30-Brücke bei Hochdorf

Adenauerbrücke im Zuge der B 10 zwischen Ulm und Neu-Ulm über der Donau
Brücke

Neue Adenauerbrücke als Investition in die Zukunft

Logo des Mobilitätspaktes Mittelbaden.
Zusammenarbeit

Mobilitätspakt wächst: Aus Rastatt wird Mittelbaden

Mehrere Verkehrsschilder liegen übereinander. Darunter ein Vorfahrtsschild und ein Zone 30-Schild
Verkehrsrecht

Schnellere Verfahren in den Straßenverkehrsbehörden

Stromstecker steckt in E-Auto-Ladesäule.
Dienstwagen

CO2-Ausstoß der Landesfahrzeugflotte halbiert

Zwei ältere Menschen in Wanderkleidung laufen an einer Bushaltestelle vorbei.
Busförderung

Land fördert 182 Linien- und Bürgerbusse

Mehrere Spaten stecken in einem Erdhügel.
BBC-Brücke

Neubau der BBC-Brücke in Mannheim

Flugzeug am Himmel (Bild: Fotolia.com/ lansc)
Fluglärmbeirat

Deutscher Fluglärmbeirat berät über geplante Änderungen

Spaten im Sand
Neckarbrücke

Baubeginn der Neckarbrücke

Straßenschild, das vor Amphibienwanderung warnt und reduzierte Geschwindigkeit fordert.
Amphibien

Augen auf: Amphibien wandern!

Fußgänger und Fahrradfahrer
Fußverkehrs-Check

Gehwege ohne Hindernisse