Schifffahrt

1. Mainauer Klimadialog: Klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee

Lesezeit: 3 Minuten
  • Teilen
  •  
Minister Hermann als Kapitän auf dem E-Schiff MS Insel Mainau

Wie wird die Schifffahrt auf dem Bodensee klimaneutral?
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und Umweltministerin Thekla Walker diskutierten diese Frage beim 1. Mainauer Klimadialog am 10. November 2023 in der Comturey mit Gästen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

„Der Bodensee ist Europas größter Trinkwasserspeicher und ein sensibles Ökosystem. Schon 1991 war er Vorbild für strenge Klimaschutzvorgaben. Angesichts der offenkundigen Klimaveränderung sollten wir uns auf den Weg machen, die Schifffahrt auf dem Bodensee klimafreundlich zu gestalten“, so Verkehrsminister Winfried Hermann in seiner Eröffnung.

Extern: Umweltministerin Thekla Walker (Öffnet in neuem Fenster) betonte: „Mit dem ersten Mainauer Klimadialog stellen wir das wichtige Thema der dringend notwendigen Antriebswende auf dem größten Binnengewässer Deutschlands und dem drittgrößten See in Europa in den Mittelpunkt. Es reicht nicht aus, sich ehrgeizige Klimaziele zu setzen: Jetzt müssen wir die konkreten Schritte zu diesen Zielen gehen. Mit der Bodensee-schifffahrt wird hier ein Thema in den Fokus gestellt, das nicht nur eine hohe touristische Relevanz besitzt, es ist auch ein Thema mit einer starken, grenzüberschreitenden Außenwirkung.“

Extern: Björn Graf Bernadotte, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Lennart-Bernadotte-Stiftung und Mainau-Geschäftsführer (Öffnet in neuem Fenster) freute sich, dass mit dem 1. Mainauer Klimadialog Raum für Austausch zwischen Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu sektorenübergreifenden Themen des nachhaltigen Klimaschutzes geschaffen wird: „Mit dem 1. Mainauer Klimadialog möchten wir heute und auch zukünftig Akteure aus unterschiedlichen Fachbereichen an einen Tisch bringen und so Expertenwissen vereinen, denn nur gemeinsam können wir bei einem der dringendsten Themen unsere Zeit – dem Klimawandel – Erfolge erzielen.“

Passagierschifffahrt geht mit großen Schritten voran

Seit Juli 2022 ist die MS Insel Mainau als erstes E-Schiff der BSB-Flotte unterwegs. Die Teilnehmenden des Mainauer Klimadialogs konnten sich bei einer Rundfahrt ein Bild von der Passagierschifffahrt der Zukunft machen. Christoph Witte, Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe, zog eine sehr positive Bilanz von der ersten vollen Saison der MS Insel Mainau im Einsatz und bekräftigte das Ziel der Extern: Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) (Öffnet in neuem Fenster), die Flotte bis 2035 zu dekarbonisisieren.

Seit Oktober 2023 verbindet das Fährschiff „Richmond“ die Strecke zwischen Konstanz und Meersburg. Es ist eines der ersten Binnenfahrgastschiffe in Europa, das von schnelllaufenden reinen Gasmotoren angetrieben wird. Das Fährschiff soll in Zukunft durch Befüllung mit flüssigem Biomethan (Bio-LNG: Bio-Liquefied-Natural-Gas) weitgehend treibhausgasneutral betrieben werden.

Dass auch Schiffe im Bestand erfolgreich für eine klimaneutrale Zukunft umgerüstet werden können, führte Prof. Dr. Richard Leiner anhand des Forschungsschiffs Kormoran des Instituts für Seenforschung aus.

Machbarkeitsstudie „Klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee“

Prof. Dr. Werner Tillmetz präsentierte erste Einblicke in die Machbarkeitsstudie „Klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee", die er im Auftrag der Extern: Bayerischen Staatskanzlei (Öffnet in neuem Fenster) und in Kooperation mit der Extern: Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) (Öffnet in neuem Fenster) durchgeführt hat. Er betonte, dass es für die Binnenschifffahrt weltweit bislang keine Regelwerke zu den CO2-Emissionen gebe. Die größten Emittenten von Klimagasen am Bodensee seien die 13.800 leistungsstarken Motorsportboote, gefolgt von den das ganze Jahr betriebenen Fähren und Katamaranen sowie den saisonal eingesetzten Fahrgastschiffen. Diese drei Kategorien seien für 90 Prozent der CO2-Emissionen von etwa 50.000 Tonnen im Jahr verantwortlich. Für die Energiewende auf dem Bodensee sei der flüssige grüne Kraftstoff E-Methanol die sinnvollste Lösung. Eine gemeinsame Vorgehensweise aller Akteure sei entscheidend für den Erfolg.

Verkehrsminister Winfried Hermann resümierte: „Es gibt nicht die eine Lösung für eine klimaneutrale Bodenseeschifffahrt. Es braucht eine Kombination von verschiedenen Maßnahmen. Von der Umrüstung älterer Boote auf E-Motoren über den Einsatz von klimaneutralen Treibstoffen in der verbliebenen Altflotte bis hin zum Einsatz von E-Motoren auf Fähren und Transportschiffen. Um Klimaneutralität zu schaffen, sollen bald keine neuen Boote mit herkömmlichen Verbrennungsmotor mehr auf dem Bodensee zugelassen werden.“

Zusammenarbeit mit der Wirtschaft

Dr. Roland Scherer, Direktor desExtern: Instituts für Systemisches Management und Public Governance an der Universität St. Gallen (Öffnet in neuem Fenster), brachte die Perspektive der Dekarbonisierung des Sees als Wirtschaftsfaktor ein. Er betonte die Chancen durch die Vernetzung der starken Forschung, Entwicklung und Industrie im Bereich der Schiffstechnologie rund um den See.

Denise Kurtulus und Dr. Daniel Chatterjee von Extern: Global Marine at Rolls-Royce Solutions (Öffnet in neuem Fenster) aus Friedrichshafen erläuterten die Sicht des Konzerns auf die maritime Energiewende – global und in der Bodenseeregion im Speziellen.

Gemeinsames Anpacken der Anrainerländer nötig

Wichtig sei bei alledem die Einigkeit der Anrainerländer darüber, welche Maßnahmen getroffen werden können und müssen. Nur dann seien einheitliche Regelungen auf dem ganzen Bodensee möglich. Die Internationale Bodenseekonferenz (IBK), in der Baden-Württemberg mit den weiteren Anrainerländern und Kantonen stets gut zusammenarbeitet, sei ein ideales Forum, einen gemeinsamen Weg zu erarbeiten. Die IBK hat sich anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens für eine klimafreundliche Mobilität auf und um den Bodensee ausgesprochen, endete Minister Hermann.

Weitere Meldungen

Zur Freigabe der Brücke wird ein Band durchgeschnitten
Freigabe

L 75: Neue Sandbachbrücke zwischen Hügelsheim und Iffezheim freigegeben

Minister Winfried Hermann mit der AMEISE des Fraunhofer-Instituts
Autonomes Fahren

Einsatz für grenzüberschreitendes EU-Testfeld in Karlsruhe

Cornelia Christian (VVS-Gechäftsführerin), Veronika Müller (Projektleitung VVS), Andreas Sigloch (Leiter des Referats Digitalisierung im Verkehrsministerium), Verkehrsminister Winfried Hermann
ÖPNV-App

Neue Öffi-Apps für Stuttgart und das Land

PK_BWtarif_Verkehrsminister Winfried Hermann (Bilderquelle: FocusOnWagner)
Klima

Neue Maßnahmen für Klimaschutz im Verkehr

Zug im weiß-gelben bwegt Design auf einem Gleis.
Deutschland-Ticket

Deutsch-französische Sommeraktion geht in die zweite Runde

Monika Burkard und Peter Rumpf, Geschäftsleitung der NVBW
NVBW

Peter Rumpf neuer Geschäftsführer bei der NVBW

Eine Person steht ein Ladekabel in die Seite eines Elektroautos.
E-Mobilität

Hermann: „EU muss bei E-Mobilität dranbleiben“

Rucksack wird auf die Gepäckablage über einen Sitz gelegt.
bwegt

Hermann: „Öffis und Wandern passen zusammen“

Neuer Radwegabschnitt mit ausweisendem Baustellenschild
Radschnellweg

Radschnellweg RS 14: Neuer Abschnitt freigegeben

Verkehrsminister Hermann mit Maskottchen und der Kreidezeichnung
Team Vision Zero

Reiseverkehr zu Pfingsten: Kein Platz fürs Handy am Steuer!

Gruppenfoto der teilnehmenden Städte und Gemeinden mit Staatssekretärin Elke Zimmer
Fußverkehrs-Checks

Mit den Fußverkehrs-Checks zu sicheren und freien Gehwegen

An der Verkehrsfreigabe nahmen Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting, Essingens Bürgermeister Wolfgang Hofer, Landtagsabgeordneter Winfried Mack, Landesverkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsidentin Susanne Bay, Gerhard Rühmkorf vom Bundesministerium für Verkehr, Landrat Joachim Bläse und Landtagsabgeordneter Tim Bückner teil.
Verkehrsfreigabe

B 29: Vierspuriger Ausbau zwischen Essingen und Aalen abgeschlossen

Ein Passagierzug steht auf einem Gleis.
Bodenseegürtelbahn

Schub für Schienenprojekte an Bodensee und in Ostwürttemberg

An einem Bahnhof stehen versetzt nebeneinander drei verschiedene Züge.
Qualitätsranking

Pünktlicher Schienenverkehr hat Priorität

Bahngleis mit Zug im Hintergrund.
Schiene

Zuschlag an DB Regio für Neckartal erteilt