Staatssekretär Bilger, Verkehrsminister Hermann und Regierungspräsident Reimer würdigen die Bedeutung der höchsten Talbrücke Deutschlands
Die Kochertalbrücke, ein monumentales Verkehrsbauwerk an der A6 bei Geislingen, wird 40 Jahre alt. Heute (14. Juli) haben Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann, MdL, und der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer anlässlich eines kleinen Festaktes mit dem Braunsbacher Bürgermeister Frank Harsch die Bedeutung des Verkehrsbauwerks gewürdigt.
Die Kochertalbrücke wurde nach knapp dreijähriger Bauzeit am 18. Dezember 1979 für den Verkehr freigegeben und hat seitdem eine große Bedeutung für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes. Über sie verläuft die A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg, die an dieser Stelle vierspurig das Kochertal quert. Zu dem Festakt hatte die Gemeinde Braunsbach eingeladen, auf deren Gemarkung die Brücke liegt.
„Die Kochertalbrücke ist ein Meisterwerk deutscher Ingenieurbaukunst. Allein schon durch die enorme Höhe von 185 Metern über Talgrund beeindruckt sie den Betrachter. Durch den Einsatz neuer, innovativer Bauverfahren wurde sie in einer damaligen Rekordzeit von nur 3 Jahren errichtet. Auch in letzter Zeit sorgte die Kochertalbrücke für große Aufmerksamkeit in der Fachwelt – nämlich durch Maßnahmen zur Ertüchtigung, mit der die Standsicherheit über den Ursprungszustand hinaus verbessert wurde. Dafür wurde der Kochertalbrücke 2016 sogar der Deutsche Brückenbaupreis verliehen", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Steffen Bilger.
Verkehrsminister Winfried Hermann betonte die Bedeutung des Bauwerks: „Die Kochertalbrücke wird auch nach 40 Jahren ihres Bestehens ihrer Aufgabe gerecht. Sie ist eine bedeutende Infrastruktureinrichtung im Zuge einer stark belasteten Ost-West-Straßenverbindung. Um das zu erreichen, haben Bund und Land in die Kochertalbrücke investiert. So war es möglich, das Bauwerk im Zeitraum von 2013 bis 2015 für rund 22,4 Millionen Euro instand zu setzen und zu ertüchtigen. Die Brücke musste daher nicht durch einen Neubau ersetzt werden. Damit ist sie ein wichtiger Baustein im Hinblick auf den erwarteten Ausbau der A 6 bis zur Landesgrenze.“
Regierungspräsident Wolfgang Reimer betonte: „Die Kochertalbrücke ist eines der bedeutendsten Bauwerke des deutschen Autobahnnetzes. Und sie prägt seit 40 Jahren das Landschaftsbild bei Geislingen. Die Sanierung der Kochertalbrücke war eine Meisterleistung der Ingenieurskunst.“ Daher habe die 2015 abgeschlossene Brückensanierung zu Recht hochkarätige Preise wie den Deutschen Brückenbaupreis 2016 erhalten, so Reimer.
Bürgermeister Frank Harsch freute sich über den regen Zuspruch, den der Brückengeburtstag erfährt: „Die Kochertalbrücke verbindet Menschen, Waren und Dienstleistungen zwischen Ost und West. Sie ist ein Bauwerk von europäischem Format und steht letztlich für Wohlstand und Zukunft in Baden-Württemberg, Deutschland und Europa.“
Höchste Talbrücke Deutschlands
Die Kochertalbrücke befindet sich auf dem Streckenabschnitt der Bundesautobahn A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg und stellt als Teilstück der Europastraße E 50 zwischen Brest (Frankreich) und Machatschkala (Russland) ein wichtiges Verbindungsstück zwischen West- und Osteuropa dar. Die Kochertalbrücke überquert auf einer Länge von 1.128 Metern das Kochertal sowie die Landesstraße L 1045 und die Kreisstraße K 2556. Mit einer maximalen Höhe von 185 Metern ist das Bauwerk die höchste Talbrücke in Deutschland. Bis zum Jahr 2004 hatte die Kochertalbrücke weltweit die höchsten Brückenpfeiler – sie wurde dann durch das Viaduc de Millau (Frankreich) abgelöst. Die Kochertalbrücke überragt sogar den höchsten Kirchturm der Welt des Ulmer Münsters um sechs Meter.
„Brücken stehen im Fokus und es werden gestiegenen Nutzungsanforderungen an sie gestellt – beispielsweise durch das gestiegene maximal zulässige Gesamtgewicht von Lastzügen. Außerdem sind sie landschaftsprägend“, betonte Verkehrsminister Winfried Hermann. „Daher freue ich mich, dass heute auch Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, den Hohlkasten zu besichtigen und die ingenieurstechnische Meisterleistung ‚zwischen Himmel und Erde‘ auf sich wirken zu lassen.“
Die Gemeinde Braunsbach hatte einem zahlenmäßig begrenzten Personenkreis die Möglichkeit gegeben, den Hohlkasten – also das Innenleben der Brücke – zu begehen. Die Tickets waren im Vorfeld innerhalb kurzer Zeit ausverkauft.
Hintergrundinformationen:
In Baden-Württemberg gibt es an Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen rund 9.300 Brücken, 11.100 Stütz- und Lärmschutzwände und 118 Tunnel. Diese werden im Abstand von drei Jahren regelmäßigen Prüfungen unterzogen. Diese Prüfungen sind nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern ein wesentlicher Bestandteil des Erhaltungsmanagements des Landes. Für diese Prüfungen arbeiten in den vier Regierungspräsidien in Baden-Württemberg mehr als 20 speziell ausgebildete Prüfingenieure und Techniker.
Die Instandsetzung und Ertüchtigung der Kochertalbrücke bei Geislingen am Kocher wurde mit folgenden Preisen ausgezeichnet:
- 1. Platz, Gewinner des Deutscher Brückenbaupreis 2016
- Anerkennung beim Deutschen Ingenieurbaupreis 2016 Staatspreis
- 1. Platz Finsterwalderpreis 2017
Zahlen, Daten, Fakten:
Bezeichnung: | Kochertalbrücke Geislingen (Bauwerksnummer 6824 633) |
Straße: | A 6 über L 1045, K 2556 und Kocher |
DTV 2017: | ca. 62.500 Kfz/24 h / ca. 15.000 Kfz-SV/24 h (Schwerverkehrsanteil etwa 24 Prozent)
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Bauzeit: | 1976 bis 1979 |
Baukosten: | etwa 71 Millionen DM (etwa 36 Millionen Euro) |
Herstellung: | Freivorbau |
Art: | Spannbeton-Hohlkastenbrücke |
Konstruktion: | einzelliger Querschnitt mit abgestützten Kragarmen / |
Gesamtlänge: | 1.128 Meter |
Längste Stützweite: | 138 Meter |