Mit Hilfe eines erstmals eingesetzten neuen Verfahrens zur Verkehrszählung hat das Land Baden-Württemberg genauere Zahlen über die Verkehrsentwicklung auf Landes- und Kreisstraßen erhoben und jetzt veröffentlicht. „Die neuen Zahlen liefern eine verbesserte Grundlage für Straßenplanung, Verkehrsmanagement und Lärmschutzmaßnahmen“, erklärte die Staatssekretärin im Verkehrsministerium Dr. Gisela Splett.
Das „Verkehrsmonitoring Baden-Württemberg“ kam 2010 zum ersten Mal flächendeckend im Land zum Einsatz. An insgesamt 3.125 Standorten wurden im Jahr 2010 automatische Verkehrszählungen mit Leitpfostenzählgeräten durchgeführt (das sind rund 80 Prozent aller Zählstellen auf Landes- und Kreisstraßen). Das automatisierte Verkehrsmonitoring ersetzt in Baden-Württemberg die alle 5 Jahre durchzuführende manuelle Straßenverkehrszählung auf diesen Straßen.
Das Verkehrsmonitoring wurde im Jahr 2008 vom Ministerium initiiert und im Jahr 2009 in drei Landkreisen getestet. Durch den flächendeckenden Einsatz des neuen Verfahrens im Jahr 2010 konnten methodische Schwächen der manuellen Verkehrszählung überwunden werden. Erstmals ist Baden-Württemberg nun in der Lage, an einer Zählstelle jedes Einzelfahrzeug automatisch zu erfassen. Im Jahr 2010 wurde an allen Zählstellen der Verkehr über mindestens 7 Tage kontinuierlich rund um die Uhr gezählt. Ermittelt wurden neben der Fahrtrichtung für jedes Fahrzeug auch die Geschwindigkeit und die Klassifizierung als Motorrad, Pkw oder Lkw.
Bei der letzten großen manuellen Verkehrszählung im Jahr 2005 war der Verkehr aus Kostengründen auf Landesstraßen nur an rund 30 Prozent und an Kreisstraßen nur an rund 14 Prozent aller Zählstellen in der Regel über 18 Stunden manuell gezählt worden. Die Werte für alle anderen Zählstellen wurden 2005 lediglich geschätzt. Mit dem Verkehrsmonitoring 2010 wurden zu geringeren Kosten als 2005 deutlich mehr Zählstellen mit einer wesentlich größeren Genauigkeit gezählt. Auf den Landesstraßen wurden 79 Prozent und damit 1.654 Zählstellen zweimal je eine Woche lang automatisch gezählt. Auf den Kreisstraßen waren es 82 Prozent (1.471 Zählstellen), die eine Woche lang automatisch gezählt wurden.
Die Auswertungen der Zählungen des Jahres 2010 sind nun abgeschlossen. Für jede Zählstelle wurde der „Durchschnittliche Tägliche Verkehr“ (DTV) aus der 14-Tage- bzw. 7-Tage-Zählung mit Hilfe der zugehörigen Dauerzählstelle hochgerechnet. „Ich freue mich, dass bereits jetzt für alle Zählstellen auf Landes- und Kreisstraßen die amtlichen Ergebnisse für das Jahr 2010 vorliegen und einer breiten, interessierten Öffentlichkeit im Internet zur Verfügung gestellt werden können. Bedanken möchte ich mich besonders bei den Unteren Verwaltungsbehörden des Landes, den Stadt- und Landkreisen für die reibungslose Umsetzung des neuen Verfahrens ‘Verkehrsmonitoring in Baden-Württemberg“, erklärte Staatssekretärin Splett.
Die Ergebnisse für Bundesautobahnen und Bundesstraßen werden voraussichtlich erst Ende des Jahres den Ländern zur Verfügung stehen.
Für die Landesstraßen wurde im Jahr 2010 an den Zählstellen ein durchschnittlicher täglicher Verkehr von 4.195 Fahrzeugen ermittelt, davon zählten 158 Fahrzeuge zum Schwerverkehr. Die höchste Verkehrsbelastung auf den Landesstraßen hatten im Jahr 2010 die beiden Landkreise Ludwigsburg (durchschnittlich 8.341 Fahrzeuge/Tag) und Esslingen (durchschnittlich 8.163 Fahrzeuge/Tag).
Für die Kreisstraßen wurde an den Zählstellen durchschnittlicher 2.086 Fahrzeuge pro Tag ermittelt, 64 Fahrzeuge zählten zum Schwerverkehr. Die höchste Verkehrsbelastung der Kreisstraßen hatten im Jahr 2010 die drei Landkreise Böblingen (durchschnittlich 5.043 Fahrzeuge/Tag), Ludwigsburg (durchschnittlich 4.760 Fahrzeuge/Tag) und Esslingen (durchschnittlich 4.518 Fahrzeuge/Tag). Die geringste Verkehrsbelastung auf den Kreisstraßen hatten im Jahr 2010 die beiden Landkreise Neckar-Odenwald (durchschnittlich 846 Fahrzeuge/Tag) und Hohenlohe (durchschnittlich 890 Fahrzeu-ge/Tag).
Seit Februar 2011 läuft das Verkehrsmonitoring in Baden-Württemberg im „Regelbetrieb“. Dabei wird der Verkehr gleichmäßig über das ganze Land verteilt an jeder fünften Zählstelle jedes Jahr für zweimal zwei Wochen gezählt. Damit kann die Verkehrsentwicklung im Land jährlich und nicht nur alle fünf Jahre ausgewertet werden.
Mit dem neuen Verfahren hat Baden-Württemberg bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen. Zahlreiche andere Bundesländer haben sich dieses Jahr dem Land angeschlossen und setzen das Verkehrsmonitoring ebenfalls als neues Standardverfahren für die Straßenverkehrszählung ein.
Weitere Informationen zum Verkehrsmonitoring und den dargestellten Ergebnissen erhalten Sie auf den Internetseiten der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg www.svz-bw.de
Quelle:
Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg