Minister Hermann sagte nach der Sitzung: „Ich freue mich, dass dank des großen Engagements aller beteiligten Projektpartner auf beiden Seiten des Rheins die Planungen vielversprechend verlaufen. Dieses grenzüberschreitende Bahnprojekt hat eine besonders wichtige Bedeutung für die Grenzregion am Oberrhein – und es entwickelt darüber hinaus europäische Strahlkraft. Durch regionale Lückenschlüsse im Schienenverkehr wächst Europa zusammen und die Vorteile eines geeinten Europas für die Menschen in der Region werden buchstäblich erfahrbar. Es gilt nun, eine gemeinsame Realisierungs- und Finanzierungsperspektive für dieses deutsch-französische Herzensprojekt zu entwickeln.“
Zwischenergebnisse für Planung vorgestellt
Die SNCF Réseau und DB Netz stellten dem deutsch-französischen Lenkungsausschuss die wichtigsten Zwischenergebnisse vor. Die Projektpartner vereinbarten in dem sehr konstruktiven und freundschaftlichen Austausch, dass bis zum nächsten Lenkungsausschuss die betrieblichen Planungen wie auch die Bewertungsergebnisse weiter von der DB und SNCF zu harmonisieren sind. Zu flankieren ist dies mit der Erarbeitung eines abgestimmten Zeitplans für mögliche nächste Planungs- und Realisierungsschritte.
Alle Seiten betonten nochmals die Wichtigkeit dieses grenzüberschreitenden Schienenprojekts und den Willen, dieses zu realisieren. Minister Hermann ist es sehr wichtig bei dem Projekt zügig voranzukommen. Er begrüßte es auch, dass der nächste Lenkungskreis bereits im Sommer dieses Jahres - möglichst noch vor der Sommerpause - stattfinden soll.
Fünf Varianten werden untersucht
In der aktuellen Planungsphase wurden die betriebliche und verkehrliche Aufgabenstellung erarbeitet und der Infrastrukturbedarf der fünf betrieblichen Varianten ermittelt. Dabei untersuchte die SNCF im französischen Gebiet als eine Kernaufgabe verschiedene Varianten für die Wiederherstellung bzw. Neutrassierung der Rheinquerung, aber auch die Frage, wie die Strecke in Richtung Colmar ertüchtigt und ausgebaut werden soll.
Auf deutscher Seite wurde von der DB geprüft, an welchen Stellen die bisher eingleisige Infrastruktur der Breisgau S-Bahn zwischen Breisach und Freiburg abschnittsweise um ein zweites Gleis ergänzt werden muss, damit zusätzlich zur S-Bahn auch stündlich bzw. halbstündlich durchgehende Züge bis Colmar verkehren können. Damit sollen auf deutscher Seite mit den grenzüberschreitenden Zügen und dem gezielten Schienenausbau ein zusätzliches Angebot im regionalen Bahnverkehr zur bestehenden Breisgau-S-Bahn geschaffen und mehr Stabilität in den Fahrplänen erreicht werden.
Betriebliche Varianten zeigen unterschiedliche Möglichkeiten
Die betrieblichen Varianten zeigen dazu unterschiedliche Möglichkeiten zur Bedienung der einzelnen Haltepunkte, zur Taktung der Züge wie auch zu den Reisezeiten auf. Die Kosten sowie die Nutzen-Kosten-Bewertung werden zum Abschluss des Planungsauftrags des Projekts im Sommer 2023 vorgelegt. Dann wird der Lenkungsausschuss auf Einladung der deutschen Seite erneut zusammenkommen und über die abschließenden Ergebnisse sowie die Möglichkeiten zur Fortführung des Projekts beraten.
Ergänzende Information
Bei der Reaktivierung der ehemaligen deutsch-französischen Bahnlinie zwischen Colmar und Freiburg im Breisgau handelt es sich um ein vorrangiges Vorhaben zur Umsetzung des deutsch-französischen Kooperationsvertrags von Aachen. Mit der Vereinbarung zur Finanzierung der Planungen von Juni 2020 wurden die beiden Schienennetzbetreiber SNCF Réseau und DB Netz AG mit der Ausführung der Vorstudien (Leistungsphase 1 sowie Teile der Leistungsphase 2) beauftragt.
Der Lenkungsausschuss besteht aus den Vertreterinnen und Vertretern der politischen und der Leitungsebene der Finanzierungspartner und der federführenden Instanzen (DB Netz und SNCF Réseau).
Das Land und der Bund finanzieren den deutschen Finanzierungsanteil der aktuellen Planungsphase zu gleichen Teilen mit je 437.500 Euro. Auf französischer Seite beteiligen sich der französische Staat, die Région Grand Est und die Collectivité européenne d’Alsace (CeA) an der Finanzierung. Das Projekt profitiert von einer EU-Finanzierung im Rahmen des INTERREG-Programms Oberrhein in Höhe von 1,75 Mio. Euro.