Kommunale Vertreter aus der Region und Verkehrsministerium arbeiten an gemeinsamen Lösungen – Fahrplan soll wegen Zugproblemen angepasst werden
Land, Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordnete aus Bruchsal und Bretten haben nachdrücklich eine Verbesserung im regionalen Schienenverkehr gefordert.
Die derzeitige Situation im Zugverkehr im Raum Karlsruhe, Bruchsal und Bretten mit Verspätungen und Ausfällen war am Mittwoch Thema eines Gesprächs mit Vertreterinnen und Vertretern der Region und des Eisenbahnbetreibers Abellio im baden-württembergischen Verkehrsministerium. Landtagsabgeordnete, Bürgermeister und der Karlsruher Landrat Dr. Christoph Schnaudigel appellierten an den Zugbetreiber und das Land, Lösungen zu finden, um schnell wieder einen verlässlichen Betrieb zu gewährleisten.
Ministerialdirektor Professor Uwe Lahl, Amtschef im Ministerium für Verkehr, machte deutlich, dass die Verspätungen und Zugausfälle nicht hinnehmbar sind und der Druck auf den Zughersteller Bombardier weiter erhöht werden müsse. Sollte sich die Lage nicht binnen zweier Wochen spürbar entspannen, sollen die Pendler durch Abellio und Bombardier entschädigt werden.
Ein Großteil der Zugausfälle sind auf fehlhafte Neufahrzeuge zurückzuführen, die zu spät geliefert wurden und ohne Probebetrieb zum Einsatz gekommen sind. Aufgrund von erweiterten vorgeschriebenen Sicherheitsstandards in den Zügen sind nach Darstellung von Abellio neue Softwarekomponenten im Einsatz, die nicht fehlerfrei arbeiten. „Wir arbeiten weiter mit Hochdruck daran, kurz- und mittelfristig Lösungen zu erreichen, um die Lage zu entspannen“, so Lahl.
Andreas Glaser, Bürgermeister der Stadt Bruchsal, betonte: „Wir sind froh, dass die Verbesserung im regionalen Schienenverkehr oberste Priorität im Verkehrsministerium hat. Für uns als betroffene Kommune ist es absolut wichtig, auch weiterhin eng in den Prozess eingebunden zu werden. Jetzt hoffen wir, dass die geplanten Maßnahmen schnelle Wirkung zeigen - im Interesse unserer Bürger/-innen, die massiv von den Verspätungen, den Zugausfällen und den schlecht koordinierten Fahrplänen betroffen sind. Denn die Ausfälle sind, bei allem Verständnis für die Schwierigkeiten von Bombardier, nicht hinzunehmen. Gerade für die Schüler, Schülerinnen und die Berufstätigen, die täglich mit dem ÖPNV zur Schule und zum Arbeitsplatz fahren, ist die Verlässlichkeit der Fahrleistungen unerlässlich.“
Michael Nöltner, Bürgermeister der Stadt Bretten, erklärte: „Wir müssen dringend wieder Stabilität und Verlässlichkeit in den ÖPNV zwischen Mühlacker, Bretten und Bruchsal bringen, zur Not auch durch eine Ergänzung durch Busverbindungen im Rahmen des Schienenersatzverkehrs."
Markus Rupp, Bürgermeister von Gondelsheim, unterstrich: „Ich transportiere die Unzufriedenheit der Bevölkerung schon lange an die zuständigen Stellen. Wir brauchen nun endlich Lösungen. Was passiert mit dem SPNV mit der Sperrung der Schnellbahntrasse Mannheim-Stuttgart?“
Der Geschäftsführer von Abellio Baden-Württemberg, Rolf Schafferath, sagte: „In Zusammenarbeit mit Bombardier ist es gelungen, die Ausfälle in den vergangenen Wochen deutlich zu reduzieren. Leider wird es in absehbarer Zeit auch noch fahrzeugbedingte Verspätungen geben. Wir sind jedoch optimistisch, die Verfügbarkeit der Neufahrzeuge und somit die Stabilität im Netz kontinuierlich weiter zu erhöhen. Dazu stehen wir in engem Austausch mit dem Fahrzeuglieferanten.“
Thema beim Gespräch im Verkehrsministerium war auch, dass ab April nächsten Jahres für mindestens sechs Monate die Schnellbahnstrecke von Mannheim nach Stuttgart saniert und darum vollständig gesperrt wird. Es soll alles unternommen werden, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Ein angepasster Fahrplan soll zeitnah vorgestellt werden.
Mit den Vertreterinnen und Vertretern der Region wurden folgende kurzfristige Maßnahmen vereinbart:
- Prüfung eines entspannten Fahrplans durch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW).
- Erarbeitung eines Konzeptes zur Einführung von zusätzlichem Schienenersatzverkehr.
- Straßenbaumaßnahmen in der Region sollen eng mit dem Regierungspräsidium gerade im Hinblick auf mögliche Ersatzverkehre abgestimmt werden.
- Eine Task-Force unter Federführung der NVBW soll dafür sorgen, dass der unzureichende Datenaustausch über Verspätungen zwischen den Eisenbahnunternehmen und der Deutschen Bahn verbessert wird, so dass die Fahrgäste in Zukunft zeitnah und korrekt informiert werden.
Die Gesprächspartner vereinbarten zudem einen kontinuierlichen Informationsaustausch. Der nächste Termin soll im kommenden Monat stattfinden.