Markierungen für Radverkehr verbessert, neues Parkleitsystem eingeführt
Ein Jahr nach Gründung des Mobilitätspaktes Rastatt wurden die ersten Projekte bereits erfolgreich umgesetzt. Dieses Fazit haben heute (28. Januar) die beteiligten Partner auf der virtuellen Sitzung des Steuerkreises des Mobilitätspaktes unter Leitung von Ministerialdirektor Dr. Uwe Lahl, Amtschef im Ministerium für Verkehr, gezogen. Zudem wurden neue Arbeitsschritte abgestimmt und das weitere Vorgehen festgelegt. Im vergangenen Jahr hatten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Partner im Projektkreis auf ein Maßnahmenpaket verständigt, von denen bereits einige Bestandteile umgesetzt werden konnten.
Eine vollständige Auflistung der Maßnahmen können Interessierte im Internet unter www.mobipakt-rastatt.de/informieren finden. Ergänzt werden diese nun mit ausgewählten Vorschlägen, die die Bürgerinnen und Bürger unter anderem im Rahmen einer online abrufbaren interaktiven Karte einreichen konnten.
Der Amtschef im Ministerium für Verkehr, Ministerialdirektor Dr. Uwe Lahl, hob die Fortschritte hervor: „In den kommenden Monaten wird es nun darum gehen, den Mobilitätspakt als ganzheitliches, verkehrsträgerübergreifendes Maßnahmenkonzept weiter auszugestalten. Das Engagement der beteiligten Partner in der verbindlichen Projektentwicklung mit einer transparenten Kommunikation und Bürgerbeteiligung hat Vorbildfunktion. Das ist eine große Chance, dass sich Stück für Stück eine nachhaltige Mobilitätskultur in der Region Rastatt etablieren und festigen kann.“
Geschlossen wurde der Mobilitätspakt im Januar 2020, um die Verkehrssituation in der Region Rastatt mithilfe einer ganzheitlichen Berücksichtigung aller Mobilitätsformen zu verbessern. Unter der politischen Leitung des Ministeriums für Verkehr des Landes Baden-Württemberg haben wichtige Akteure aus der Raumschaft den Mobilitätspakt damals unterzeichnet: Die Stadt Rastatt, das Regierungspräsidium
Karlsruhe, der Landkreis Rastatt, der Regionalverband Mittlerer Oberrhein,
die Wirtschaftsregion Mittelbaden, die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH, der Karlsruher Verkehrsverbund, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH, die Mercedes-Benz AG, die Getinge Holding B.V. & Co. KG und die Siemens AG.
Eine der Maßnahmen, die bereits kurzfristig umgesetzt werden konnten, ist die Anbringung von zusätzlichen Fahrbahnmarkierungen bei Radrouten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Rastatter Stadtgebiet, wie etwa in der Lyzeumstraße. Weiterhin wurde ein Parkleitsystem installiert, um den Parksuchverkehr zu verringern. Ein weiterer positiver Effekt: Die Stadt Rastatt hat im Herbst 2020 mit 29 Teams am vom Ministerium für Verkehr ausgeschriebenen Wettbewerb STADTRADELN 2020 teilgenommen, bei dem es darum ging, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zu bewältigen. Circa 48.700 Kilometer legten die 29 Teams in Rastatt zurück. Damit konnten sieben Tonnen CO2 eingespart werden.
Leitbild für zukünftige Verkehrsplanung in Auftrag gegeben
Weiterhin wurde von der Stadt Rastatt ein integriertes Mobilitätskonzept in Auftrag gegeben, welches das Leitbild für die zukünftige Verkehrsplanung werden soll. Im Frühjahr 2022 soll das Konzept fertiggestellt sein. Weitere Informationen hierzu gibt es im Internet auf der städtischen Homepage: www.rastatt.de/mobikonzept.
Auch außerorts wurde der Radverkehr gestärkt. Das Projekt „K 3705 – Radweg
Gaggenau-Sulzbach“ wurde im Rahmen des Modellprojekts des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW) in Form eines Radschutzstreifens realisiert. Zur Stärkung des überregionalen Radverkehrs soll der Radschnellweg zwischen Karlsruhe und Rastatt unter Federführung des Regierungspräsidiums Karlsruhe realisiert werden. Ein Start der Planung ist in diesem Frühjahr vorgesehen. Die Öffentlichkeit soll im Zuge des Planungsprozesses fortlaufen informiert werden. Ebenso ist eine Beteiligung der Öffentlichkeit geplant.
Außerdem wurde die bestehende Regiobuslinie X34 vom Bahnhof Rastatt zum Baden Airpark bis in den Süden zum Bahnhof Bühl verlängert, sodass die erweiterte Linie im Dezember 2020 in Betrieb genommen werden konnte.
Die beteiligten Unternehmen im Mobilitätspakt engagieren sich vor allem im betrieblichen Mobilitätsmanagement. Die Mercedes-Benz AG in Rastatt setzt sich dafür ein, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anstatt mit dem Auto mit dem Fahrrad zur Arbeit pendeln. Es wurden im Mercedes-Benz Werk Rastatt neue Zutrittssysteme geschaffen, die es den Beschäftigten erlauben, das eigene Fahrrad mit auf das Werksgelände zu nehmen. Weiterhin bieten neu errichtete Stellplatzanlagen Platz für 200 Fahrräder innerhalb des Werks.
Seit zwei Jahren bietet Getinge in Rastatt E-Fahrräder als Job-Leasing für die Belegschaft an. Das neue HR-Konzept „Smart Workplaces“ sieht zudem vor, ab 2021 allen Getinge Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die einen Büroarbeitsplatz haben, einen flexiblen Arbeitsplatz mit bis zu drei Tagen Homeoffice zur Entlastung des Straßen- und öffentlichen Personennahverkehrs anzubieten.
Der Oberbürgermeister der Stadt Rastatt, Hans Jürgen Pütsch, zieht eine positive Bilanz: „Um eine zukunftsfähige Mobilität sicherzustellen, gilt es, Straße, Schiene, Bus und Rad vernetzt zu denken. Schon jetzt zeigt sich, dass der Mobilitätspakt, bei dem alle gemeinsam an einem Tisch sitzen, genau das richtige Instrument ist, um die Mobilität in der Region nachhaltig und umweltfreundlicher zu verbessern. Insbesondere beim Radverkehr befindet sich Rastatt auf einem guten Weg. Durch den geplanten Ausbau des Radwegenetzes in der Region, den sich laut der Umfrage auch viele Bürgerinnen und Bürger wünschen, können wir die Attraktivität dieses Verkehrsmittels sicherlich noch steigern.“
Das bereits beschlossene Maßnahmenpaket soll nun sukzessive mit ausgewählten Maßnahmenvorschlägen der Bürgerinnen und Bürger erweitert werden. Insgesamt sind mehr als 400 Anregungen eingegangen, davon allein über 190 zur Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs. Die Vorschläge wurden durch fast 100 Kommentare und 3.000 Likes und Dislikes ergänzt. Außerdem konnten Interessierte an einer Online-Umfrage teilnehmen, um Hinweise zu ihrem Mobilitätsverhalten zu geben. An der Mobilitätsumfrage nahmen mehr als 480 Personen aus der Region teil.
Was passiert mit den eingegangenen Ideen?
Die Hinweise wurden zwischenzeitlich gesichtet und den Projektpartnern auf der Grundlage ihres jeweiligen Zuständigkeitsbereichs zugeordnet. Hierzu wurden drei fachliche Arbeitsgruppen gebildet, die arbeitsteilig in den Bereichen Umweltverbund (Öffentlicher Personennahverkehr, Rad- und Fußverkehr), Motorisierter Individualverkehr und Güterverkehr sowie Betriebliches Mobilitätsmanagement konkrete Verbesserungsmaßnahmen weiter voranbringen. Zudem können Personen mit Fachkenntnissen im jeweiligen Bereich beratend hinzugezogen werden.
Weiterhin wurden bereits einige Maßnahmen herausgefiltert, die zügig in den nächsten Monaten realisiert werden sollen. Hierzu zählen beispielsweise weitere Markierungen von Radwegen und optimierte Ampelschaltungen.
Verbesserungen für den Busverkehr
Für die Busverbindungen im Raum Raststatt sind Verbesserungen geplant. Auf dem Werksgelände der Mercedes-Benz AG sollen zwei zusätzliche Bushaltestellen entstehen. Finanzielle Mittel für grenzüberschreitende Buslinien (u. a. Linie ab Roeschwoog Bhf. zum Mercedes-Benz Werk) hat das Land eingeplant.
Bereits im Mai 2021 soll die Regiobuslinie X45 neu eingeführt werden. Sie wird den südlichen Landkreis Rastatt im Bereich Baden-Baden und Bühl mit dem Nationalpark Schwarzwald verbinden. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll die Regiobuslinie X44 als Verbindung der Städte Bühl, Baden-Baden, Gernsbach und Bad Herrenalb in Betrieb genommen werden.
In den folgenden Wochen soll entschieden werden, wie mit den übrigen Ideen verfahren wird. Im Frühjahr ist dazu eine Information für die Bürgerinnen und Bürger vorgesehen.