Amtschef Lahl: Bestandsergänzung verbessert Betriebsstabilität zwischen Friedrichshafen – Radolfzell
Zugausfälle und überfüllte Personenzüge sollen ab Mitte 2019 auf der Bodenseegürtelbahn nicht länger zum Alltag gehören. Wegen Problemen der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) bei der Fahrzeugwartung war es zu häufigen Zugausfällen und verringerten Kapazitäten gekommen. Der erste Schritt des Zwei-Stufen-Plans des Verkehrsministeriums hat bereits deutliche Verbesserung im Schienenpersonennahverkehr in der Bodenseeregion gebracht. „Die Taktzeiten sowie die Kapazitäten konnten durch den Einsatz zusätzlicher Züge zu den Hauptverkehrszeiten bereits deutlich erhöht werden“, so Prof. Uwe Lahl, Amtschef im Verkehrsministerium Baden-Württemberg.
Nun soll in der zweiten Stufe durch den Einsatz fünf neuer Triebwagen des Typs LINT 54 der Firma Alstom die Betriebsstabilität auf dem Abschnitt Friedrichshafen – Radolfzell erhöht werden. Die Investition ist eine Ergänzung zum Zugbestand im Netz. Gefahren werden die Züge von der Hohenzollerischen Landesbahn HzL. „Die Fahrzeuge der RAB werden durch die Alstom-Modelle entlastet. Dann fahren zwischen Montag und Freitag fast alle und am Wochenende rund 70 Prozent aller Fahrten mit den neuen Fahrzeugen, die mit 150 Sitzplätzen über rund 10 Sitzplätze mehr verfügen als zwei gekoppelte RS-1 Fahrzeuge“, so Lahl weiter.
Bei einer Besichtigung der Züge im Alstom-Werk in Salzgitter am Montag (19. November) überzeugte sich Amtschef Lahl von der hohen Qualität der Coradia LINT 54: „Sie zählen derzeit zu den modernsten Dieseltriebzügen im Schienenpersonennahverkehr. Auf die 1. Klasse wurde bewusst verzichtet, damit der Platz im Zug optimal genutzt und so die Sitzplatzzahl für alle Fahrgäste erhöht werden konnte. Durch diese Neuerung kann an Schultagen das Platzangebot der Regionalbahn Singen – Friedrichshafen erhöht werden. Die Regionalbahn fährt dann mit 300 Sitzplätzen statt der heute 142 Sitzplätze. Drei neue Züge werden Montag bis Freitag in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag ab Friedrichshafen nach Markdorf bzw. Salem ebenfalls mit je 150 Sitzplätzen fahren.
Bodensee-Tourismusbranche profitiert ebenfalls
In der Sommersaison können am Wochenende mit den neuen Fahrzeugen tagsüber zwei Drittel der Verbindungen statt mit 210 Sitzplätzen mit 300 Sitzplätzen fahren. Damit ermöglicht das Verkehrsministerium gerade auch in der Sommerzeit ausreichende Kapazitäten im Tourismus- und Freizeitverkehr anzubieten, was auch die Region gefordert hat. Für das Wochenende ist ein gemischter Fahrzeugeinsatz von neuen und bisherigen Fahrzeugen vorgesehen. Durch den Einsatz von Neufahrzeugen wird mittelfristig eine Verbesserung auf der gesamten Strecke erreicht, welche damit auch Nachfragesteigerungen in Zukunft besser abdecken kann.
Weitere Informationen: Technische Details
Die LINT 54 gehören zu den derzeit modernsten Dieseltriebzügen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und verfügen über
• 150 Sitzplätze 2. Klasse je Fahrzeug (keine 1. Klasse)
• Zweiteiliges Fahrzeug mit 54,30 Meter Länge und vier Türen pro Seite
• Gestaltung der Fahrzeuge im neuen Landesdesign
• Niveaugleicher Ein- und Ausstieg an allen Bahnsteigen mit 55 cm Höhe
• Einstiegsmöglichkeiten von 20 cm bis 76 cm Bahnsteighöhen
• Möglichkeit des Einstiegs für Rollstuhlfahrer über eingebaute Klapprampe
• Ausstattung der Fahrzeuge mit barrierefreien Universaltoilette nach TSI-PRM
• Mehrzweckbereiche für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und bis zu 18 Fahrrädern
• Klimaanlage
• W-LAN
• 20 kindersichere Steckdosen
• verbesserte Reisendeninformation (optisch und akustisch).
Die Höchstgeschwindigkeit der LINT 54 beträgt 140 km/h bei einem Gewicht von rund 98 t.