Auszeichnung fahrradfreundlicher Kommunen durch das Verkehrsministerium in Karlsruhe
Das Verkehrsministerium, hat am 30. November 2018 die Städte Heidelberg und Kirchheim unter Teck mit der Landesauszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“ ausgezeichnet. Die beiden Städte hatten die begehrte Landesauszeichnung bereits 2012 erhalten und konnten die sehr gute Bewertung der Radverkehrspolitik nun bestätigen. Damit gibt es in Baden-Württemberg nun insgesamt neun fahrradfreundliche Städte und Kreise.
Kommunen haben noch mehr Bürger zum Radfahren motiviert
Die Auszeichnung wurde von Christoph Erdmenger, Leiter der Abteilung Nachhaltige Mobilität des Ministeriums für Verkehr, im Anschluss an die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW) übergeben. „Radverkehrsförderung ist nicht nur gut für Radler, sondern zum Beispiel auch gegen Stau und gegen die Volkskrankheit Bewegungsmangel“, lobte Christoph Erdmenger. „Beide Städte haben viel unternommen, um noch mehr Bürger zum Radfahren zu motivieren. Daher verdienen sie sich für weitere fünf Jahre die Landesauszeichnung Fahrradfreundliche Kommune“, so Erdmenger weiter.
Den Erfolg einer guten und engagierten Radverkehrsförderung kann man täglich im Straßenbild beobachten. In Heidelberg werden nach neusten Zahlen bereits 26 Prozent der Wege mit dem Rad zurückgelegt. Die Stadt hat damit den höchsten Radverkehrsanteil aller Städte in Baden-Württemberg und ist damit die neue Fahrradhauptstadt in Baden-Württemberg. Heidelbergs Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck nahm die Auszeichnung mit Freude entgegen: „Heidelberg freut sich über die Rezertifizierung als fahrradfreundliche Stadt. Wir haben in den vergangenen Jahren ein Fahrradmietsystem inklusive Pedelecs und Lastenräder aufgebaut und setzen verstärkt auf den Ausbau von Fahrradstraßen. 2017 durften wir uns über den ersten Platz beim Deutschen Fahrradpreis für die AGFK-Aktion #woparkstdudenn freuen, mit der auf das Thema Falschparken auf Radwegen hingewiesen wurde. Außerdem wurden wir mit dem Landespräventionspreis für unsere Kampagne „plus5 – Minuten die schützen“ ausgezeichnet. Wir haben schon viel erreicht, sehen aber auch, was noch vor uns liegt. Eine große Aufgabe für die Zukunft sehen wir in der Schaffung von Radschnellverbindungen. An ersten Machbarkeitsstudien haben wir uns bereits beteiligt, um noch mehr Pendler zum Umsteigen aufs Fahrrad zu motivieren und unsere Innenstadt vom Autoverkehr zu entlasten.“
Radverkehrsförderung ist eine Daueraufgabe für die Kommunen
Auch Günter Riemer, Erster Bürgermeister der Stadt Kirchheim unter Teck, war erfreut über die Auszeichnung: „Kirchheim verfolgt das Ziel, bis 2020 einen Radverkehrsanteil von 20 Prozent zu erreichen. Dafür stocken wir unsere personellen Kapazitäten für den Radverkehr auf.“ Besonders positiv hob die Prüfkommission hervor, dass in Kirchheim sehr wirksame Öffentlichkeitsarbeit für das Radfahren betrieben wird, bei der sich Oberbürgermeisterin und Bürgermeister einbringen. Auch die soziale Dimension der Radverkehrsförderung findet in Kirchheim sehr gute Berücksichtigung: Ein Rikscha-Service ermöglicht es auch mobilitätseingeschränkten Menschen, nachhaltig unterwegs zu sein.
Radverkehrsförderung ist eine Daueraufgabe. Daher wird das Zertifikat jeweils für nur fünf Jahre vergeben. In diesem Zeitraum sollen sich die Kommunen in der Radverkehrsförderung weiter entwickeln. Anregungen und Hinweise dazu erhalten die Kommunen durch die Prüfkommissionen der Landesauszeichnung. Sollte Kirchheim eine erneute Auszeichnung anstreben, gilt es beispielsweise durch die Anlage von Fahrradstraßen neue Verbindungen zu ermöglichen.
Hintergrund:
Mit dem Zertifikat „Fahrradfreundliche Kommune“ werden seit 2011 Städte, Gemeinden und Landkreise mit einer vorbildlichen Radverkehrsförderung ausgezeichnet.
Voraussetzung für eine Auszeichnung als „Fahrradfreundliche Kommune“ ist die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW). Die Mitgliedschaft selbst ist an Standards geknüpft. Die Bewertung der Kommunen erfolgt anhand eines anspruchsvollen Prüfkatalogs, der sich an den Handlungsfeldern der RadSTRATEGIE Baden-Württemberg orientiert. Voraussetzung für eine Auszeichnung sind unter anderem auch konkrete konzeptionelle Grundlagen, eine gut entwickelte Infrastruktur, Kommunikation und Verkehrssicherheit. Auch die Ausstattung der Radverkehrsförderung mit Geld und Personal wird bewertet. Zur Prüfkommission gehören verschiedene Ministerien, die Regierungspräsidien, die kommunalen Landesverbände sowie maßgebliche Interessenvertreter.
Als „Fahrradfreundliche Stadt” sind bisher ausgezeichnet: Freiburg (2011, rezertifiziert 2017), Karlsruhe (2011, rezertifiziert 2017), Offenburg (2011, rezertifiziert 2017), Heidelberg (2012), Kirchheim unter Teck (2012), Tübingen (2014), Lörrach (2015) und Mannheim (2017). "Fahrradfreundlicher Landkreis" ist der Landkreis Göppingen (2013).