Radverkehr

"Ich hab’s!" – Mannheim radelt voran

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Staatssekretärin Gisela Splett zu Besuch in Mannheim: Im Gepäck hat sie ca.170.000 Euro zur Förderung der Radkultur vor Ort. Investiert wird das Geld in kostenlose Sicherheitschecks für Fahrräder, Umweltbildung für SchülerInnen, Mobilitätsberatung für Unternehmen und sympathische Fahrrad-Mitmach-Aktionen. Aus dem Fördertopf werden auch innovative Projekte der Stadt Mannheim wie der 3. Mannheimer Radsalon unterstützt.

Bereits seit 2009 hat die Förderung des Radverkehrs in Mannheim einen hohen Stellenwert und ist im 21-Punkte-Masterplan der Stadt festgeschrieben. Das ambitionierte Programm der Stadt erhält in diesem Jahr zusätzlichen Rückenwind: Mannheim wurde als eine von drei Modellstädten vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur ausgewählt.

„Unter dem Motto ‚Ich hab’s!‘ werben wir in den nächsten beiden Jahren in ganz Baden-Württemberg verstärkt für das moderne, schnelle und preisgünstige Fortbewegungsmittel. Wir schätzen das Potenzial hier in Mannheim hoch ein und fördern die Umsetzung mit Landesmitteln. So stärken wir die lokalen Rad-Akteure und erhöhen gleichzeitig Wahrnehmung und Wertschätzung für das Fahrrad“, erläuterte Staatssekretärin Gisela Splett.
Ziel des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur ist es, den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr deutlich auszubauen. Dies soll durch eine verstärkte Förderung der Radverkehrsinfrastruktur erfolgen, das Förderprogramm für den kommunalen Radwegebau werde in den nächsten Wochen veröffentlicht, so Splett. Initiativen wie die RadKULTUR und ein verkehsrträgerübergreifendes Verkehrssicherheitskonzept sind weitere Bausteine der Radförderung. Die Chancen für eine erfolgreiche Umsetzung stehen in Mannheim sehr gut. Lothar Quast, Umwelt- und Baubürgermeister aus Mannheim: „Mit einem Anteil von 15 Prozent liegt Mannheim im guten Mittelfeld. Unser ambitioniertes Ziel jedoch ist es, unseren Radverkehrsanteil bis zum Jahr 2014 auf hervorragende 20 Prozent zu steigern.

Modernes, schnelles und preisgünstiges Verkehrsmittel im Stadtverkehr: das Fahrrad

„Wer Fahrrad fährt, tut sich selbst Gutes“, ist Splett überzeugt, „schon die Freude an der Bewegung macht das Fahrrad zum bevorzugten Verkehrsmittel. FahrradfahrerInnen sind im Stadtverkehr schnell, flexibel und umweltfreundlich unterwegs“.

Mannheim ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar. „Für uns ist der Zuschlag eine Auszeichnung für unsere kom-munale Fahrradpolitik. Die Chancen für eine erfolgreiche Umsetzung stehen in Mannheim sehr gut. Wir haben schon viele Initiativen und Programme, die jetzt ergänzt werden können“, so Quast, der betont, dass er sich durch die strategische Partnerschaft mit dem Land erhofft, dass das Fahrrad als Ver-kehrsmittel im Alltag weiter etabliert wird. „Dafür haben wir verschiedene Maßnahmen, die neben der stetigen Verbesserung der Infrastruktur auch Service und Kommunikation im Blick haben“, stellte Quast in Aussicht.

Gratis RadCHECKs und weitere Maßnahmen für eine höhere Sicherheit

Ein Beispiel für eine solche Maßnahme sind die mobilen RadCHECKs, die die Stadt dieses Jahr mit Unterstützung des Landes anbietet. BürgerInnen können ihre Räder von fachkundigen Fahrradmechanikern auf Verkehrssicherheit prüfen lassen. Darüber hinaus beantworten die „Radflüsterer“ Fragen rund um die Sicherheit im Straßenverkehr für RadfahrerInnen.

Georg Tinnefeld vom RadCHECKer-Team: „Gemeinsam mit dem TÜV SÜD Product Service haben wir einen Sicherheitscheck für Fahrräder entwickelt. Direkt vor Ort werden von uns kleinere Mängel behoben: Bremsen einstellen, Kette ölen, Reflektoren anbringen, Lichtanlage überprüfen und weiteres. Die meisten Radlerinnen oder Radler, die zu uns an den RadCHECK kommen, fahren Räder, die sehr selten oder sogar noch nie in einer Fahrrad-Reparatur-Werkstatt waren. Durch den RadCHECK wird ihnen bewusst, wie gut und sicher ihr Fahrrad sein kann, wenn wir die Bremsen vor ihren Augen neu eingestellt und den Reifen mehr Luftdruck gegeben haben.“

„Check Dein Radel!“ – Schultournee

Im Juli erfahren SchülerInnen der fünften und sechsten Jahrgangsstufe verschiedener Schulen mehr übers Radfahren, Sicherheit und Umweltschutz. In einer interaktiven Quizshow vertiefen sie die Inhalte der Fahrradprüfung aus der vierten Jahrgangsstufe. In der „Rad-Werkstatt“ legen sie dann selbst Hand an. Gemeinsam mit den erfahrenen MechanikerInnen des RadKULTUR-Teams checken die Jugendlichen in Kleingruppen ihre eigenen Räder. Kleine Sicherheitsreparaturen am eigenen Fahrrad werden gemeinsam durchgeführt. So üben sie, wie sie ihr Rad eigenständig verkehrssicher halten und kleinere Mängel selbst beheben können. Splett weiß um die Wichtigkeit des eigenen Fahrrads für SchülerInnen: „Es ermöglicht ihnen unabhängige Mobilität, bei der sie sich nicht nach Eltern oder Bus-/U-/Straßenbahn-Fahrplänen richten müssen“.

Unternehmenspartnerschaften – Stärkung der Fahrradfreundlichkeit von Arbeitgebern

Arbeiten, Einkaufen und Freizeit liegen in der Quadratstadt Mannheim nah beieinander. In der kompakten Metropole sind die Wegeverbindungen häufig kurz und immer flach. Der Bürgermeister bringt es auf den Punkt: „Stress im morgendlichen Stau, Straßenlärm und mangelnde Bewegung wirken sich auf BerufspendlerInnen aus. Mehr Radverkehr in der Stadt bedeutet daher auch mehr Lebensqualität für Mannheim. Viele Angestellte oder Freiberufler haben einen täglichen Arbeitsweg von weniger als fünf Kilometern. Diese Entfernung kann man sehr gut mit dem Rad bewältigen. Alltagsradler sind leistungsfähiger und motivierter. Wir suchen daher den engen Austausch und Dialog mit Unternehmern vor Ort“.

Sichere und komfortable Abstellmöglichkeiten sind eine elementare Voraussetzung für eine Förderung des Radfahrens. Darüber hinaus informieren fahrradfreundliche Arbeitgeber ihre MitarbeiterInnen, bieten vielfältige Serviceangebote und organisieren Aktionen. Schon kurze, regelmäßig per Rad zurückgelegte Wege sind ein wertvoller Beitrag für die Gesundheit. Beispielsweise kann die Anzahl von Krankmeldungen in den Betrieben positiv beeinflusst werden. Außerdem benötigen Fahrräder einen geringeren Stellplatzbedarf als Autos, wodurch auch hier eine Kostenersparnis möglich ist.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Werksfahrräder sparen wertvolle Mitarbeiterzeit, fördern die Gesundheit und sind umweltbewusst. „Die Förderung einer fahrradfreundlichen Mobilitätskultur wird zum wichtigen Standortvorteil für ein Unternehmen. Wird der Anteil der Autopendler zu Gunsten von mehr Fahrradpendlern und Bike+Ride-Nutzern verringert, profitieren wir alle“, erläutert der Bürgermeister die Beweggründe für die Unternehmenspartnerschaften der Stadt mit hiesigen Arbeitgebern.

Das Rad neu erfinden? Karl Drais würde sich freuen!

„Mit dem RadKULTUR-Programm animieren wir nicht allein Unternehmer, sondern alle BürgerInnen, sich mit dem Fahrrad auseinanderzusetzen und sich vor allem auch aktiv selbst einzubringen“, so die Staaatssekretärin. Daher ruft es in einem landesweiten Ideenwettbewerb dazu auf, Texte, Fotos, Skizzen, Prototypen oder marktreife Produkte rund um die Technologie und die Nutzung des Fahrrads im Alltag einzureichen.

„Für dieses Jahr stellen wir die Themen Sicherheit und Mode in den Fokus des Ideenwettbewerbs. Wir laden alle ein, das Fahrrad und Fahrradmode neu für sich zu entdecken“, so Splett weiter. „Als TüftlerInnen und DenkerInnen sind wir weltweit bekannt. Wir wollen, dass die Menschen im Ländle das Fahrrad als wichtigen Teil Ihres Lebens begreifen und sich als Teil des ‚Systems Fahrrad‘ verstehen, das sie aktiv beeinflussen und zu ihrem Nutzen weiterentwickeln können.“ Quast bekräftigt den Aufruf der Staatssekretärin: „Wir hoffen, dass sich auch viele Mannheimer am Ideenwettbewerb beteiligen“. Karl Drais würde dies sicher freuen!

Bei allen Maßnahmen gibt es Unterstützung vom Land für die Stadt – unter anderem in Form von der Bietergemeinschaft helios, raumkom, madiko GbR, mit deren Know-how das Konzept fürs RadKULTUR-Programm des Landes entwickelt wurde und die das Ministerium in der Umsetzung tatkräftig unterstützt

Weitere Informationen zum RadKULTUR-Programm des Landes und der Stadt Mannheim finden Sie unter www.ich-habs.de, webcode: 0031.

Quelle:

Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg

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