Hermann: Verkehrsfreigabe vier Monate früher als geplant
Verkehrsminister Winfried Hermann MdL hat heute (30. Mai 2018) gemeinsam mit Regierungspräsidentin Nicolette Kressl die L 536 zwischen Wilhelmsfeld und Altneudorf für den Verkehr freigegeben. Die Kosten der Sanierungsmaßnahme betragen rund sechs Millionen Euro, die das Land zu tragen hat. „Diese Aufwendungen haben sich gelohnt. Wir haben eine moderne Straße, die nunmehr für die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen gerüstet ist“, sagte Minister Winfried Hermann. Als letzte Ausgleichs- und Begrünungsmaßnahme und zum symbolischen Abschluss der Sanierungsmaßnahmen wurde gemeinsam ein letzter Baum gepflanzt.
„Durch Änderungen bei den Arbeitsräumen, den Bauwerken und durch Optimierungen beim Bauablauf konnte die Bauzeit um vier Monate verkürzt werden. Erfreulicherweise haben sich damit auch die Kosten um rund 0,6 Millionen Euro reduziert. Von der kürzeren Bauzeit profitieren besonders die betroffenen Kommunen. Das ist eine großartige Leistung, die zeigt, was möglich ist, wenn man sich zusammen an einen Tisch setzt“, so Minister Hermann.
Regierungspräsidentin Nicolette Kressl betonte, dass die für die grundhafte Sanierung unumgänglichen Straßensperrungen, Umleitungen und baustellenbedingten Beeinträchtigungen gleichzeitig dafür genutzt wurden, um den in Wilhelmsfeld-Unterdorf an das Baufeld angrenzenden rund 350 Meter langen Straßenabschnitt der L 536 zu erneuern. „Im Rahmen der großräumigen Umleitung konnte als weiterer Synergieeffekt in einer Gemeinschaftsmaßnahme von Land und Kommune die angrenzende Ortsdurchfahrt Wilhelmsfeld, die im Erhaltungsprogramm des Landes 2017-2020 enthalten ist, in einem separaten Auftrag vorab instandgesetzt werden. Die Bauarbeiten stehen nun vor dem Abschluss, so dass der öffentliche Bus bereits ab dem 4. Juni 2018 wieder auf seiner ursprünglichen Strecke verkehren kann, für den Autoverkehr wird die Fahrbahn im Laufe des kommenden Monats wieder befahrbar sein“, so Kressl weiter.
Letzter Engpass beseitigt
Die L 536 verbindet die Region des Steinachtals mit dem Oberzentrum Mannheim und schließt dort an die Autobahn A 5 bei Schriesheim an. Beim Abschnitt zwischen Wilhelmsfeld und Altneudorf handelte es sich um den letzten Engpass im Straßenzug, der zu beseitigen war. Der Teilabschnitt zwischen Wilhelmsfeld und Altneudorf war den Belastungen, die nach der Freigabe der Umgehung Schriesheim im Juni 2016 weiter zu-genommen hatten, nicht mehr gewachsen. Das mit über 3.000 Kraftfahrzeuge am Tag belastete Straßenstück war viel zu schmal, unzureichend entwässert und die Stützwände in marodem Zustand. Nur durch ständige Notreparaturen konnte die Gebrauchsfähigkeit der Strecke aufrechterhalten werden.
Für die Straßenbauarbeiten war eine Vollsperrung der L 536 zwischen Wilhelmsfeld und Altneudorf notwendig. Ursprünglich war eine Bauzeit von März 2017 bis September 2018 vorgesehen. Nach Ausschreibung und Vergabe der Bauarbeiten hatte Verkehrsminister Hermann am 20. März 2017 feierlich den Startschuss zum Beginn der Bauarbeiten gegeben.
Hintergrundinformationen
Das Vorhaben war bereits im Generalverkehrsplan des Landes von 1995 (GVP 1995) im „Vordringlichen Bedarf“ eingestuft. Der daraufhin erstellte Entwurf wurde im Jahr 2009 genehmigt, das folgende Planfeststellungsverfahren im Jahr 2011 abgeschlossen. Auf der Grundlage des GVP 2010 wurde der „Maßnahmenplan Landesstraßen 2013“ erstellt, der vorgibt, welche Landesstraßen künftig gebaut werden sollten. Die dazu durchgeführte Mängelanalyse hatte erneut belegt, dass der Fahrbahnaufbau weder richtlinienkonform noch ausreichend dimensioniert war. Aus Sicherheitsgründen musste eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde angeordnet werden.
Mit der Aufnahme des Vorhabens in das Landesstraßenbauprogramm 2015–2019 konnte die Finanzierung endlich gesichert werden. Bei der detaillierten Bauausführungsplanung ergaben sich insbesondere bei den Bauwerken und bei den Entwässerungsmaß-nahmen gravierende Änderungen gegenüber der Ursprungsplanung. Das folgende Planfeststellungsergänzungsverfahren konnte im November 2016 abgeschlossen werden. Es wurde von einer Baudurchführung von März 2017 bis September 2018 ausgegangen. Nach der Richtlinie für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen und bei den örtlichen Verhältnissen war eine Vollsperrung jedoch zwingend erforderlich.
Für die dauerhafte Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit wurden Straße und Bauwerke grundhaft saniert. Dazu war ein frostsicherer Aufbau der Fahrbahn mit einer einheitlichen Breite von 6,0 Metern sowie ein baulich abgegrenzter Fußweg von 1,5 Meter Breite notwendig. Der Fußweg wurde im 1,1 Kilometer langen Teilabschnitt von der Streusiedlung „bei der neuen Mühle“ bis nach Altdorf angelegt. Da die Wasserschutzzone III und Privatwasserversorgungen tangiert sind, wurde eine geordnete Fahrbahnentwässerung realisiert. Diese schützt zugleich das angrenzende FFH-Gebiet.
Mit der gewählten Entwurfsgeschwindigkeit von lediglich 50 Kilometer pro Stunde passt sich der neue Standard der Straße weitgehend dem ursprünglichen Bestand an. Es wurde nur die gravierendsten Mängel behoben. Mit der Rückversetzung der Bauwerke und mit den Hangsicherungsmaßnahmen sind die notwendigen Sichtverbesserungen geschaffen. Die erfolgten Eingriffe in Natur und Landschaft bleiben somit weitgehend begrenzt.
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