Aufklärung und Testmöglichkeit für alle
Eine spannende Diskussion zum Thema „Länger mobil – aber sicher!“ lieferten sich der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann, Heike Hilbig vom Fahrlehrerverband, Bernd Ebert vom Landesseniorenrat und Dieter Speiser von der Landesverkehrswacht Verkehrsminister Hermann betonte in der Diskussion, dass er auf Eigenverantwortung statt Pflichttests setzt und hob die beratende Rolle von Familienmitgliedern, Ärztinnen und Ärzten sowie auch Fahrschulen hervor. Wie genau Fahrschulen bei der Verkehrssicherheit älterer Menschen integriert werden können, erklärte Hilbig: „Die Seh- und Hörkraft, sowie die Reaktionsfähigkeit lassen im Alter einfach nach. Ich führe mit den Seniorinnen und Senioren in meiner Fahrschule deshalb Vorgespräche, um die Fähigkeiten besser einschätzen zu können.“ Dies sei ein erster Schritt dahin, Schwächen selbst zu erkennen und sich realistisch einzuschätzen. Ebert unterstrich, dass Teilhabe am Leben ein wichtiger Ansatzpunkt sei. Durch Trainings und Kursangebote sollten die Verbände Seniorinnen und Senioren bewusstmachen, dass sie durch sichere Mobilität am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, aber auch ohne eigenes Auto oder mit weniger Autofahren. Auch Assistenzsysteme im Fahrzeug böten eine Möglichkeit, den Straßenverkehr für ältere Teilnehmende sicherer zu gestalten, so Speiser. „Aber auch diese brauchen Training im Umgang“, unterstreicht er.
Landesweite Aktionen geplant
In der Fragerunde nach der Diskussion wurde zudem die Notwendigkeit eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs diskutiert - und der Bedarf an kostengünstigen Fahrtrainings deutlich. Abschließend beantwortete Verkehrsminister Winfried Hermann die Frage, wie es denn nun weitergehe. „Wir wollen die Testmöglichkeiten und Informationen an die Menschen und ins Land bringen. Nicht nur in die Großstädte, sondern auch in kleinere Städte und Gemeinden.“ Alle müssten etwas beitragen, um das Ziel von null Verkehrstoten zu erreichen und die Straßen für alle Verkehrsteilnehmenden sicher zu gestalten, schloss Hermann ab.
Kostenlose Verkehrsfitness-Checks
An verschiedenen Ständen konnten Jung und Alt später ihre Fahrtauglichkeit unter Beweis stellen. Um auf mögliche körperlichen Einschränkungen im Alter aufmerksam zu machen, konnten Besucherinnen und Besucher ihre Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit mit verschiedenen Teilen eines Altersanzuges erproben. Schulterblick, Schnelligkeit der Füße, Sehtest: Mit diesen Aktionen ließ sich feststellen, wie anstrengend der Alltag im Verkehr für ältere Personen sein kann. Gleichzeitig testeten Senioren und Seniorinnen ihre Fahrtauglichkeit unter ihren alltäglichen Bedingungen. Das Publikum fand großen Gefallen an den Tests. Besonders die jüngeren Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von den Hürden, die im Alter genommen werden müssen, und konnten für das Verhalten Älterer mehr Verständnis aufbringen.
Bekannte Botschafter unterstützen Kampagne
Sowohl der ehemalige Paralympics-Teilnehmer Mathias Mester, als auch die Sängerin und Songwriterin Alina Khani unterstützen die Kampagne. Sie halten es für wichtig, aufzuklären und Angebote bekannter zu machen. Interessierte hatten die Möglichkeit, mit den beiden Botschaftern ins Gespräch zu kommen.
Die Veranstaltung am Stuttgarter Marienplatz ist zugleich der Startschuss zu einer Reihe weiterer Veranstaltungen im gesamten Land. Für weitere Informationen: www.team-vision-zero.de .
Hintergrundinformation
2019 hat das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg seine mehrjährige Verkehrssicherheitskampagne gestartet. Seit 2023 wirbt die Kampagne unter dem Aktionsmotto „Team Vision Zero“ verstärkt bei jüngeren und älteren Menschen. Diese sollen gemeinsam am Ziel von null Verkehrstoten und Schwerverletzten im Straßenverkehr – der Vision Zero – mitarbeiten. Die Kampagne macht auf wichtige Sicherheitsthemen aufmerksam, klärt über Fakten auf und gibt konkrete Tipps für Verhaltensänderungen.