Die Verkehrsinfrastruktur im Wirtschaftsraum Heidenheim – Oberkochen – Aalen ist durch das hohe Verkehrsaufkommen auf Straße und Schiene an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Für eine Wende des Mobilitätsverhaltens streben Kommunen und Wirtschaft unter politischer Führung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg und unter fachlicher Leitung durch das Regierungspräsidium Stuttgart einen gemeinsamen Mobilitätspakt an. Mit Maßnahmen u.a. in den Bereichen Straßeninfrastruktur, ÖPNV, Radverkehr und betriebliches Mobilitätsmanagement soll die Mobilität in der Raumschaft rund um Kocher und Brenz umweltfreundlicher und nachhaltiger werden.
Im März diesen Jahres sollte mit dem Mobilitäts- und Zukunftskongress in Oberkochen der Startschuss für den Mobilitätspakt fallen. Leider musste der Kongress mit knapp 300 Teilnehmern und hochkarätigen Referenten Corona-bedingt kurzfristig abgesagt werden. Am 3. August kamen nun Vertreter der am Mobilitätspakt beteiligten Akteure erstmals wieder im Landratsamt des Ostalbkreises zusammen, um das weitere gemeinsame Vorgehen nach der Absage des Kongresses abzustimmen.
Verkehrsminister Winfried Hermann unterstützt das Vorhaben: „Mit dem Mobilitätspakt wollen wir alle wichtigen Akteure zusammenzubringen und die Bürgerinnen und Bürger vor Ort aktiv einbinden. Die Klimaziele im Bereich Verkehr können wir nur mit einem neuen Mobilitätsverständnis und einem nachhaltigen, vernetzten und für alle Menschen attraktiven Verkehrsangebot erreichen. In Ostwürttemberg haben wir starke urbane und industriell geprägte Räume, aber sehen gleichzeitig auch Verkehrsbeziehungen, die weit in den ländlichen Raum hinein reichen. Unter diesen Bedingungen attraktive und nachhaltige Mobilitätsangebote zu schaffen, halte ich für eine großartige Herausforderung. Deshalb übernehme ich auch gerne persönlich den Vorsitz des Steuerkreises zu einem Mobilitätspakt für den Wirtschaftsraum Heidenheim – Oberkochen – Aalen“.
Von Seiten der Kommunen und des Regionalverbands Ostwürttemberg liegt ein Positionspapier zum Mobilitätspakt vor. Die Unterzeichner wollen unter anderem mittels intelligenter Raumplanung Verkehre von vornherein vermeiden und bestehende Verkehrsträger besser miteinander vernetzen. Konkrete Vorhaben sind des weiteren der Ausbau der Brenzbahn, eine bessere Anbindung der B19 an die Autobahn A7 und eine komfortable und durchgängige Radverbindung zwischen den beiden großen Kreisstädten Heidenheim und Aalen. „Die Mobilität der Beschäftigten und die Lebensqualität in Ostwürttemberg sind uns ein äußerst wichtiges Anliegen“, so die beiden Landräte Klaus Pavel und Peter Polta. „Wir müssen über den Tellerrand hinausschauen, wenn es darum geht, neue Formen der Mobilität zu finden und den bewährten Verkehr zu verbessern“, sind sich die Landräte einig.
Mit dem Positionspapier der politisch Verantwortlichen werden wichtige Anliegen der Region thematisiert, die im Mobilitätspakt bearbeitet werden sollen. Die Unterzeichner und Partner des Paktes werden neben dem Ministerium für Verkehr das Regierungspräsidium Stuttgart, die Kommunen bzw. Landkreise, der Regionalverband, die IHK Ostwürttemberg sowie ansässige großen Unternehmen und Hochschulen sein.
Ein großes Anliegen ist allen Akteuren die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Aufgrund der aktuellen Corona-Beschränkungen wird die Öffentlichkeit vorrangig über Online-Angebote eingebunden werden. Als erste Maßnahme soll dabei eine elektronische Beteiligungsplattform in Form einer Landkarte geschaffen werden, auf denen konkrete Verbesserungsvorschläge und Anregungen zur Mobilität eingebracht werden können. Die Ideen werden dann von den jeweils betroffenen Akteuren geprüft, kommentiert und gegebenenfalls umgesetzt. Dieses Vorgehen hat sich nach Erfahrung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg bereits beim Mobilitätspakt Walldorf-Wiesloch auf hervorragende Weise bewährt.
Im Herbst 2020 soll nun der offizielle Auftakt für den Mobilitätspakt in Form eines Pressegesprächs mit Verkehrsminister Winfried Hermann, den beiden Landräten, den Oberbürgermeistern und Bürgermeistern sowie Wirtschaftsvertretern im Zeiss-Forum in Oberkochen stattfinden. Ab diesem Zeitpunkt soll auch die Plattform zur Öffentlichkeitsbeteiligung freigeschaltet werden.