Erste Verbesserungsmaßnahmen für den Öffentlichen Personennahverkehr werden zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 realisiert
Das Ministerium für Verkehr, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) sowie die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft Karlsruhe (AVG) haben in den vergangenen Monaten gemeinsam die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Raum Heilbronn-Neckarsulm vorangetrieben. Somit können nun die ersten Projekte aus dem am 26. Juli 2017 unterzeichneten Mobilitätspakt für den Wirtschaftsraum Heilbronn-Neckarsulm umgesetzt werden.
„Innerhalb weniger Monate sind die Verkehrsprobleme der Region mit intelligenten Lösungen angegangen worden“, fasste Verkehrsminister Winfried Hermann am 05. Dezember 2017 zusammen. „Alle Akteure im Heilbronner Raum haben sich mit Engagement, Kompetenz und letztlich auch mit ihren finanziellen Beiträgen an den ersten erfolgreichen Schritten beteiligt. Hier haben große Wirtschaftsunternehmen der Region, Anbieter sowie Experten des Öffentlichen Personenverkehrs und Fachleute für den Straßenverkehr aus der Stadtverwaltung und dem Regierungspräsidium Stuttgart ihren Teil für eine bessere Verkehrspolitik erbracht. Ich bin gespannt auf weitere gute Ideen aus dem Mobilitätspakt Heilbronn.“
Im Juli 2017 hatten sich unter der Leitung von Verkehrsminister Winfried Hermann MdL, Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart, des Landkreises Heilbronn, der Städte Heilbronn und Neckarsulm, der NVBW, der AVG sowie der Unternehmen AUDI AG und Schwarz Gruppe auf ein „Zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept für den Wirtschaftsraum Heilbronn-Neckarsulm“ geeinigt und eine entsprechende gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 werden nun folgende Verbesserungen des Fahrplans von der AVG und der DB Regio Baden-Württemberg umgesetzt:
- Eine neue tägliche Spätverbindung mit dem RE 19321 Sinsheim (23:12 Uhr) - Heilbronn (0:00 Uhr) mit Halt in Neckarsulm Nord um 23:51 Uhr
- Zusätzlicher Halt in Neckarsulm Nord um 6:42 Uhr [RB 19103, Mosbach-Neckarelz (6:16 Uhr) – Stuttgart (7:43 Uhr)]
- Zusätzlicher Halt in Neckarsulm Nord um 15:19 Uhr [RB 19131, Osterburken (14:36 Uhr) – Stuttgart (16:16 Uhr)]
- Zusätzlicher Halt in Neckarsulm Nord um 21:53 Uhr [RE 19315, Mannheim (20:44 Uhr) – Heilbronn (22:01 Uhr)
Verkehrsministerium, NVBW und AVG stellen zudem auch ein zusätzliches tägliches Zugpaar der Linie S 42 vom Bahnhof Neckarsulm (ab 22.44 Uhr) zum Bahnhof Sinsheim (an 23.23 Uhr) und zurück zum Hauptbahnhof Heilbronn am späten Abend für die Audi-Schichtarbeiter bereit.
Darüber hinaus haben in den letzten Monaten Verkehrsministerium, Landkreis Heilbronn, die Deutsche Bahn und die Stadt Möckmühl einen neuen Außenbahnsteig am Bahnhof Züttlingen errichtet sowie den bestehenden Bahnsteig modernisiert (Erhöhung).
Die Firmen AUDI AG und Schwarz Gruppe tragen zum starken Wirtschaftswachstum der Region Heilbronn-Franken bei. Dabei achten die Firmen AUDI AG und Schwarz Gruppe auf ein betriebliches Mobilitätsmanagement und nehmen in diesem Bereich in der Region eine Vorreiterrolle für die regionale Industrie ein. Die AUDI AG hat im Jahr 2014 ein Jobticket eingeführt, welches inzwischen von mehr als 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt wird. Bei der Schwarz Gruppe nutzen derzeit rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das angebotene Jobticket. „Die vier zusätzlichen Halte der Regionalbahn sowie die neue Stadtbahnverbindung Richtung Sinsheim wird die Attraktivität des ÖPNV für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter erhöhen. Dabei kommt Audi unserem Ziel, die Verkehrssituation rund um das Werk zu entlasten, wieder ein Stück näher“ sagt Audi Werkleiter Helmut Stettner. Die Schwarz Gruppe teilt mit: "Sehr erfolgreich gestartet ist auch die neu angebotene Mitfahr-App. Fast 500 Nutzer aus unserem Hause haben sich darauf angemeldet. Deshalb begrüßen wir das breite Themenspektrum welches mit diesem Mobilitätspakt in der Regie des Landes abgearbeitet wird."
Die Umsetzung der Verbesserungsmaßnahmen im Bereich des ÖPNV stellt einen wichtigen Schritt auf dem Wege hin zu einer zukunftsfähigen Mobilität im Raum Heilbronn-Neckarsulm dar. Weitere Maßnahmen des Mobilitätspaktes – insbesondere im Bereich der Straßenplanung für die Knotenpunkte des Streckenzuges L 1100/L 1101 – werden umgesetzt bzw. sind in Planung. Dazu zählen:
- Die Stadt Heilbronn hat am 3. November 2017 den Bau eines zusätzlichen Fahrstreifens am Knotenpunkt L 1100 (Neckartalstraße)/K 9560 (Wimpfener Straße) - im Bereich des ehemaligen Tierheims - abgeschlossen. Die Stadt Heilbronn hat bereits positives Feedback erhalten, dass die Optimierung des Verkehrsablaufs der K 9560 zur L 1100 bestätigt bzw. wahrgenommen wird.
- Der Landkreis Heilbronn plant bis zum Frühjahr 2018 die Umprogrammierung der Lichtsignalanlagen an den Rampenfußpunkten der Anschlussstelle Untereisesheim (A 6).
- Regierungspräsidium Stuttgart und Landkreis Heilbronn planen derzeit gemeinsam für den Knotenpunkt L 1100/L 1101/Brückenstraße ein 2-streifiges Einbiegen von L 1101 in L 1100 durch Ummarkierungen, bauliche Anpassungen sowie Anpassungen der Lichtsignalanlage. Die Umsetzung ist für Sommer 2018 vorgesehen.
- Darüber hinaus hat das Regierungspräsidium Stuttgart die Vorplanung zum Radschnellweg Bad Wimpfen - Neckarsulm - Heilbronn begonnen. Die Vorplanung wird voraussichtlich Ende 2018 abgeschlossen.
Zum Hintergrund
Partner des Mobilitätspaktes sind im Einzelnen:
- Ministerium für Verkehr BW
- Albtal-Verkehrs-Gesellschaft Karlsruhe
- Audi AG
- Landkreis Heilbronn
- Nahverkehrsgesellschaft BW
- Regierungspräsidium Stuttgart
- Schwarz Gruppe
- Stadt Heilbronn
- Stadt Neckarsulm
Zum Mobilitätskonzept im Einzelnen:
a) ÖPNV
Das Arbeitsprogramm ÖPNV setzt sich aus kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen zusammen. Dabei geht es u.a. um Fahrplanverbesserungen im Bereich Neckarsulm Nord (z.B. für Audi-Schichtarbeiter).
Die Partner vereinbaren weiterhin eine Verbesserung des Angebotes der Frankenbahn (Eisenbahnstrecke Stuttgart-Würzburg), Modernisierungen weiterer Bahnhofstationen und Maßnahmen zum Anheben der Streckengeschwindigkeit.
b) Straße
Zweiter Schwerpunkt des Mobilitätskonzeptes ist ein Arbeitsprogramm Straßenverkehr. Hier gilt es vor allem, kurzfristig auf eine Reduzierung der Leistungsfähigkeit der A 6 bis zum Abschluss des 6-streifigen Ausbaus zu reagieren, infolgedessen auch das nachgeordnete Straßennetz an vielen Stellen überlastet ist. Für die Beurteilung der zukünftigen Verkehrssituation wird derzeit – im Auftrag der Audi AG und der Schwarz Gruppe – eine großräumige Verkehrsuntersuchung mit Prognosehorizont 2030 erstellt, auf deren Grundlage dann die Bereiche mit weitreichenderem Handlungsbedarf ermittelt werden sollen.
In die großräumige Verkehrsuntersuchung gehen folgende mittel- und langfristige Maßnahmen ein:
- A 6, 6-streifiger Ausbau AS Wiesloch/Rauenberg – AK Weinsberg
- B 27, höhenfreier Anschluss der Binswanger Straße
- L 1100, 2-bahniger Ausbau Heilbronn-Neckargartach – AS Heilbronn/Untereisesheim
- Nordumfahrung Frankenbach/Neckargartach (1. Bauabschnitt)
Nach dem Vorliegen der Ergebnisse der großräumigen Verkehrsuntersuchung wird das Land ein Gesamtkonzept für den Streckenzug L 1100 – L 1101 erstellen. Der Ausbau der bundeseigenen Wehr- und Kanalbrücke wird im Rahmen dessen im Einzelnen betrachtet.
Mögliche Umbaumaßnahmen an verkehrswichtigen Knotenpunkten im Zuge der L 1101 auf Markung der Stadt Neckarsulm, der mögliche Ersatzneubau eines Brückenbauwerks am Knotenpunkt A 6/L 1101 sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Erschließung der Stadt Bad Wimpfen runden das Arbeitsprogramm bezüglich mittel- und langfristiger Maßnahmen ab.
c) Rad
Radschnellverbindungen sind neue überörtliche Netzelemente für den Alltagsverkehr in Verdichtungsräumen. Als wichtigen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsraums Heilbronn-Neckarsulm streben Land, Landkreis sowie die Städte Heilbronn und Neckarsulm die Umsetzung einer Radschnellverbindung in Nord-Süd-Richtung an.
d) Betriebliches Mobilitätsmanagement
Die Firmen AUDI AG und Schwarz Gruppe tragen zum starken Wirtschaftswachstum der Region Heilbronn-Franken bei. Mit ihrem betrieblichen Mobilitätsmanagement nehmen die Unternehmen in diesem Bereich eine Vorreiterrolle für die regionale Industrie ein. Zum Zweck der Erschließung ihrer Standorte und Liegenschaften im Raum Heilbronn/Neckarsulm haben Audi und Schwarz Gruppe ein Verkehrsleitbild entwickelt, welches eine Lenkung des Individualverkehrs der Mitarbeitenden, der Kunden- und Besucherströme sowie des Materialverkehrs anstrebt.