Minister Hermann: Anreize für Umstieg der Pendler vom Auto auf ÖPNV und Fahrrad schaffen - Steuerungskreis hat über die weitere Umsetzung beraten
Der zwischen Verkehrsministerium, der regionalen Wirtschaft und der kommunalen Ebene im Raum Heilbronn-Neckarsulm vereinbarte Mobilitätspakt macht Fortschritte. „In der Region haben alle Akteure die Lösung der Verkehrsprobleme mit großem Engagement, innovativen Ideen und auch finanziellen Beiträgen angepackt. Und die ersten Erfolge sind auch schon sichtbar“, erklärte Verkehrsminister Winfried Hermann nach einer Sitzung des Steuerungskreises am Mittwoch (2.05.2018) in Stuttgart.
Vereinbart wurden dabei bessere Takte im Schienenverkehr, zusätzliche Spät- und Frühverbindungen, der Ausbau des betrieblichen Mobilitätsmanagements bei den großen Betrieben in der Region, Verbesserungen an der Bahn- und an der Straßeninfrastruktur sowie eine möglichst rasche Realisierung der geplanten Radschnellverbindung zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn. Außerdem soll bis Juni eine großräumige Verkehrsuntersuchung als Datenbasis für die weitere Arbeit im Mobilitätspakt fertiggestellt werden.
Das Ministerium für Verkehr, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) sowie die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft Karlsruhe (AVG) haben in den vergangenen Monaten gemeinsam die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Raum Heilbronn-Neckarsulm vorangetrieben.
Im Juli 2017 hatten sich unter der Leitung von Verkehrsminister Hermann, Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart, des Landkreises Heilbronn, der Städte Heilbronn und Neckarsulm, der NVBW, der AVG sowie der Unternehmen AUDI AG und Schwarz Gruppe auf ein „Zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept für den Wirtschaftsraum Heilbronn-Neckarsulm“ geeinigt und eine entsprechende gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
Zum Hintergrund
Partner des Mobilitätspaktes sind im Einzelnen:
- Ministerium für Verkehr BW
- Albtal-Verkehrs-Gesellschaft Karlsruhe
- Audi AG
- Landkreis Heilbronn
- Nahverkehrsgesellschaft BW
- Regierungspräsidium Stuttgart
- Schwarz Gruppe
- Stadt Heilbronn
- Stadt Neckarsulm
Zum Mobilitätskonzept im Einzelnen:
a) ÖPNV
Das Arbeitsprogramm ÖPNV setzt sich aus kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen zusammen. Dabei geht es u.a. um Fahrplanverbesserungen im Bereich Neckarsulm Nord (z.B. für Audi-Schichtarbeiter).
Die Partner vereinbaren weiterhin eine Verbesserung des Angebotes der Frankenbahn (Eisenbahnstrecke Stuttgart-Würzburg), Modernisierungen weiterer Bahnhofstationen und Maßnahmen zum Anheben der Streckengeschwindigkeit.
b) Straße
Zweiter Schwerpunkt des Mobilitätskonzeptes ist ein Arbeitsprogramm Straßenverkehr. Hier gilt es vor allem, kurzfristig auf eine Reduzierung der Leistungsfähigkeit der A 6 bis zum Abschluss des 6-streifigen Ausbaus zu reagieren, infolgedessen auch das nachgeordnete Straßennetz an vielen Stellen überlastet ist. Für die Beurteilung der zukünftigen Verkehrssituation wird derzeit – im Auftrag der Audi AG und der Schwarz Gruppe – eine großräumige Verkehrsuntersuchung mit Prognosehorizont 2030 erstellt, auf deren Grundlage dann die Bereiche mit weitreichenderem Handlungsbedarf ermittelt werden sollen.
In die großräumige Verkehrsuntersuchung gehen folgende mittel- und langfristige Maßnahmen ein:
- A 6, 6-streifiger Ausbau AS Wiesloch/Rauenberg – AK Weinsberg
- B 27, höhenfreier Anschluss der Binswanger Straße
- L 1100, 2-bahniger Ausbau Heilbronn-Neckargartach – AS Heilbronn/Untereisesheim
- Nordumfahrung Frankenbach/Neckargartach (1. Bauabschnitt)
Nach dem Vorliegen der Ergebnisse der großräumigen Verkehrsuntersuchung wird das Land ein Gesamtkonzept für den Streckenzug L 1100 – L 1101 erstellen. Der Ausbau der bundeseigenen Wehr- und Kanalbrücke wird im Rahmen dessen im Einzelnen betrachtet.
Mögliche Umbaumaßnahmen an verkehrswichtigen Knotenpunkten im Zuge der L 1101 auf Markung der Stadt Neckarsulm, der mögliche Ersatzneubau eines Brückenbauwerks am Knotenpunkt A 6/L 1101 sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Erschließung der Stadt Bad Wimpfen runden das Arbeitsprogramm bezüglich mittel- und langfristiger Maßnahmen ab.
c) Rad
Radschnellverbindungen sind neue überörtliche Netzelemente für den Alltagsverkehr in Verdichtungsräumen. Als wichtigen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsraums Heilbronn-Neckarsulm streben Land, Landkreis sowie die Städte Heilbronn und Neckarsulm die Umsetzung einer Radschnellverbindung in Nord-Süd-Richtung an.
d) Betriebliches Mobilitätsmanagement
Die Firmen AUDI AG und Schwarz Gruppe tragen zum starken Wirtschaftswachstum der Region Heilbronn-Franken bei. Mit ihrem betrieblichen Mobilitätsmanagement nehmen die Unternehmen in diesem Bereich eine Vorreiterrolle für die regionale Industrie ein. Zum Zweck der Erschließung ihrer Standorte und Liegenschaften im Raum Heilbronn/Neckarsulm haben Audi und Schwarz Gruppe ein Verkehrsleitbild entwickelt, welches eine Lenkung des Individualverkehrs der Mitarbeitenden, der Kunden- und Besucherströme sowie des Materialverkehrs anstrebt.