Thomas Marwein: „Beschwerden lärmgeplagter Menschen sind besorgniserregend“
Die Sommermonate sind der Höhepunkt der Motorradsaison – und damit auch der Lärmbelastung vieler Menschen in Baden-Württemberg. Gerade auf landschaftlich reizvollen und kurvigen Strecken ist der zunehmende Motorradlärm ein Problem. Motorradfahren liegt im Trend: Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden 2018 insgesamt 24.858 Krafträder neu zugelassen und damit gut zehn Prozent mehr als 2017. Eine ähnliche Tendenz gibt es bereits für das erste Halbjahr 2019. Die Zahl der in Baden-Württemberg zugelassenen Motorräder stieg in den letzten 50 Jahren kontinuierlich an – und liegt 2019 bei 687.913 angemeldeten Fahrzeugen.
Beim Lärmschutzbeauftragten der Landesregierung, Thomas Marwein, häufen sich die Beschwerden lärmgeplagter Anwohnerinnen und Anwohner vor allem aus dem Hochschwarzwald, den Löwensteiner Bergen und der Schwäbischen Alb. Anlass genug für Thomas Marwein, einige Lärmhotspots im Land während seiner politischen Sommertour aufzusuchen und mit Vertretern der Gemeinden und Bürgern ins Gespräch zu kommen – so zum Beispiel in:
- Münsingen auf der Schwäbischen Alb (29. Juli)
- Schluchsee im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald (30. Juli)
- Wüstenrot in den Löwensteiner Bergen (31. Juli)
- Oppenau im Ortenaukreis (1. August)
Der Landeslärmschutzbeauftragte erklärte: „Die Beschwerden, die mich erreichen, nehmen zu. Der Lärm durch Motorräder ist gerade in Erholungsgebieten ein wachsendes Problem – in Gebieten also, die lärmgeplagte Menschen ansteuern, um einmal zur Ruhe zu kommen. Die Entspannung bleibt da natürlich auf der Strecke. Aber auch für Anwohner ist die Situation zunehmend unerträglich.“ Motorradlärm gehe vor allem von wenigen „schwarzen Schafen“ der Szene aus, betonte Marwein.
Raserei sei dabei weniger das Problem, sondern technische Tricks, wie zum Beispiel manipulierte Schalldämpferanlagen, um ein lautes Motorengeräusch zu erzeugen. Auch starkes Beschleunigen in Verbindung mit hochtourigem Fahren verursache großen Lärm. Marwein: „Mich ärgert diese rücksichtslose Fahrweise besonders! Hier helfen auch geräuscharme Modelle wie Elektro-Motorräder nicht weiter, da diese für die Lärmverursacher wohl keine Alternative sind.“
Hintergrund:
Mit der Berufung eines Lärmschutzbeauftragten nimmt das Land eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet ein. Kein anderes deutsches Bundesland verfügt über ein solches Amt. Ziel ist es, dem Lärmschutz mehr Gewicht in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion zu verleihen und auch im Bund die rechtlichen Grundlagen für die Vermeidung von Geräuschemissionen zu schaffen.