Verkehr

Neue Wege beim ökologischen Ausgleich im Straßenbau

Lesezeit: 2 Minuten
  • Teilen
  •  

„„Wer in die Natur eingreift, muss solche Eingriffe möglichst gering halten und an anderer Stelle dafür Gutes für die Natur tun“, auf diesen einfachen Nenner hat Gisela Splett, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, die naturschutzrechtliche Eingriffs-Ausgleichs-Regelung gebracht. Was sich recht einfach und logisch anhört, ist jedoch in der Praxis oft schwierig. Baden-Württemberg will das Thema im Bereich Straßenbau deshalb jetzt mit neuen Ideen angehen.

„Neben vielen positiven Erfahrungen gibt es seit langem beklagte deutliche Defizite bei der Planung, Umsetzung und Pflege von Ausgleichsmaßnahmen“, so Staatssekretärin Gisela Splett am 16. April in Stuttgart. „Das ist nicht nur bei uns in der Straßenbauverwaltung so, aber als großer Vorhabensträger sind wir in einer besonderen Verantwortung, der wir uns stellen wollen.“ Zu den Hauptproblemen zählten insbesondere eine starke Flächenkonkurrenz, lange Wartezeiten zwischen Planung und Umsetzung von Maßnahmen sowie begrenzte Kapazitäten für die dauerhafte Pflege der Maßnahmen.

Was funktioniert gut, was gelingt weniger, warum und welche Lösungen gibt es?

Lösungsansätze gäbe es bereits. Eine Idee sei zum Beispiel, Ökokonto-Maßnahmen heranzuziehen, die schon vor dem Bau einer Straße umgesetzt wurden. Auch das Naturschutzrecht habe in jüngerer Zeit neue Möglichkeiten eröffnet, die geprüft werden sollten. So sei es unter anderem heute einfacher als früher, Maßnahmen in Schutzgebieten durchzuführen, solange damit eine Verbesserung der Biotope einhergeht. „Und nicht zuletzt wollen wir auch dem Thema Entsiegelung und Wiedervernetzung mehr Bedeutung beimessen“, so Splett weiter. „Unser Ziel muss eine Win-Win-Situation sein, bei der unsere Planungsverfahren schneller und rechtssicherer ablaufen und gleichzeitig in der Natur mehr Gutes ankommt als bisher.“

Frei Bahn für Wildkatze & Co: Wiedervernetzung von Lebensräumen als weiteres Schwerpunktthema

Naturschutzbelange im Straßenbau gilt es aber nicht nur beim Neubau von Straßen zu berücksichtigen. Auch die negativen Auswirkungen des bestehenden Straßen¬netzes für die heimische Fauna sollen minimiert werden. „Das Land Baden-Württemberg will bei der Wiedervernetzung von Lebensräumen eine Vorreiterrolle einnehmen“, so Splett. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt.  
Deswegen sollen die wichtigsten Konfliktstellen im Land ausfindig gemacht und nach ihrer Wichtigkeit geordnet werden. Dieses „Landeskonzept Wiedervernetzung“ soll die Basis sein, um zukünftig gezielt und fachlich fundiert praktische Maßnahmen umsetzen zu können.

Viele Tierarten müssen quer durch das Land wandern können, entweder, um sich fortpflanzen zu können, neue Reviere zu besiedeln oder um sich Nahrung zu beschaffen. Wenn Tierpopulationen sich nicht mit ihren nahen und fernen Nachbarn austauschen könnten, drohten langfristig genetische Probleme bis hin zum Aussterben der Art. „Ganz zu schweigen von Wildunfälle, die auch für die Verkehrssicherheit ein großes Problem darstellen“, so Splett. Es lägen zu der Problematik inzwischen zahlreiche fachliche Grundlagen und viele örtliche Kenntnisse vor. Nun gelte es, diese zu bündeln, auszuwerten und für die praktische Arbeit aufzubereiten.

Weitere Informationen zum Thema unter www.mvi.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/116569

Weitere Meldungen

Rucksack wird auf die Gepäckablage über einen Sitz gelegt.
bwegt

Hermann: „Öffis und Wandern passen zusammen“

An einem Bahnhof stehen versetzt nebeneinander drei verschiedene Züge.
Qualitätsranking

Pünktlicher Schienenverkehr hat Priorität

Bahngleis mit Zug im Hintergrund.
Schiene

Zuschlag an DB Regio für Neckartal erteilt

Bodensee-Promenade der Stadt Friedrichshafen
Bodensee-Schifffahrt

Veranstaltungsreihe zu klimaneutralem Bodensee startet

Modellseilbahn Heilbronn, gefördert vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Seilbahn

Startschuss für urbane Seilbahn in Heilbronn

Die Preisträger und Preisträgerin mit Staatssekretärin Elke Zimmer und Ministerialdirektor Berthold Frieß
ÖPNV-Zukunftskongress

Ministerium für Verkehr und bwegt küren 'BWeger und BWegerin'

Symbole für den öffentlichen Nahverkehr in Leipzig
ÖPNV-Report

ÖPNV-Angebot im Land wächst um 15 Prozent

Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße (Bild: © Verkehrsministerium Baden-Württemberg)
Lärm

Initiative Motorradlärm bilanziert Erfolge

Ein Auto mit Kameras und Sensoren auf dem Dach fährt an Parkplätzen vorbei.
Digitale Parkraumkontrolle

Bundesweite Premiere: Digitale Parkraumkontrolle mit Scan-Fahrzeug

Bauarbeiten an einer Brücke (Bild: Fotolia.com/c-vom)
Kommunaler Straßenbau

Land unterstützt Kommunen mit 120 Millionen Euro

Mehrere Spaten stecken in einem Erdhügel.
Bad Urach

Bad Urach: Umbau der B 28 beginnt

Zwei Radfahrer:innen fahren einen Weg an einem Fluss entlang.
STADTRADELN

STADTRADELN 2025: Baden-Württemberg radelt wieder los

Ein Elektroauto lädt an einer Ladesäule.
Elektromobilität

Neuer E-Ladepark an Landesstraße eröffnet

Motorhaube eines Polizeiautos, auf welcher ein Förderbescheid des Verkehrsministeriums für Ladepunkte für Elektro- und Hybridfahrzeuge in Höhe von 787.500 Euro liegt.
Elektromobilität

225 Ladepunkte für die baden-württembergische Polizei

Ein blaues, rundes Schild mit einem Fahrrad als Symbol, welches Sonderwege für Radfahrende kennzeichnet. Im Hintergrund sind Baumkronen.
Radwege

Mehr sichere Radwege im ganzen Land