Angebote bei Regionalzügen, S-Bahnen, Bussen und P+R-Plätzen wurden deutlich verbessert – Infrastruktur für öffentlichen Verkehr weiter ausbauen
Die Partner des ÖPNV-Pakts für die Region Stuttgart blicken zufrieden auf die erreichten Fortschritte. Verkehrsminister Winfried Hermann, der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn, der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart Thomas S. Bopp und die Landräte der Landkreise Ludwigsburg, Böblingen, Esslingen, Göppingen und des Rems-Murr-Kreises stellten bei der heutigen Lenkungskreissitzung fest, dass viele der vor fünf Jahren gesteckten Ziele erreicht wurden. Beispielsweise haben etwa die Landkreise die Fahrpläne ihrer Busse weitgehend so ausgerichtet, dass Fahrgäste in einem zuverlässigen Takt von der S-Bahn direkt in den Bus umsteigen können. Das Konzept der Metropolexpresszüge des Landes wird in diesen Jahren schrittweise umgesetzt. Das ist ein Angebot, um Pendler aus dem Umland im Halb-Stunden-Takt in die Region zu bringen.
Für Verkehrsminister Hermann stehen dabei vor allem die Verbesserungen im Schienenverkehr im Vordergrund. Er macht keinen Hehl daraus, dass die neuen Betreiber Abellio und Go Ahead mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatten. Nach Abschluss der Inbetriebnahmestufen im Juni 2020 werden die meisten Verbindungen jedoch im Halbstundentakt verkehren, womit der Zug als Alternative zum Auto noch attraktiver wird. Die Region und das Land arbeiten auch eng bei den RELEX-Bussen zusammen. Diese ergänzen das S-Bahnangebot durch Querverbindungen zum S-Bahnnetz und bringen die Menschen schneller von A nach B. Die Integration des Landkreises Göppingen in den Verbund fördert das Land mit Millionenbeträgen über zehn Jahre. Minister Hermann: „Erst die vertrauensvolle Zusammenarbeit im ÖPNV-Pakt hat die Basis für so große Erfolge im Sinne der Verkehrswende in der Region geschaffen. Meine Initiative zum ÖPNV-Pakt hat sich gelohnt!“
Für die fünf Landkreise hält Landrat Roland Bernhard fest: „Bus und Bahn bewegen mehr Menschen als je zuvor in der Region Stuttgart. Der Bedarf nach Mobilität steigt kräftig, das Angebot ebenso. Wir haben seit 2015 das Busverkehrsangebot um 16,3 Prozent auf 50,6 Mio. Fahrplankilometer erhöht – eine hervorragende Bilanz der Verbundlandkreise. Dabei haben sich unsere mittelständischen Verkehrsunternehmen im Wettbewerb gut behauptet und ihren Anteil von 40,7 Prozent auf 55,6 Prozent ausgebaut.
Auch künftig werden wir das Verkehrsangebot erweitern und gleichzeitig fokussiert die Barrierefreiheit vorantreiben. Leistungssteigerung in Kombination mit Barrierefreiheit macht den ÖPNV zum Schlüssel für Klimaschutz und Mobilität – für noch mehr Lebensqualität in der Region Stuttgart.“
Der Verbandsvorsitzende Bopp betonte, dass die Region über die bereits erzielten Erfolge bei der Einrichtung von Expressbuslinien und der Ausweitung des P& R-Angebotes hinaus weiterhin massiv in das S-Bahnnetzt investieren wird. „Die kontinuierliche Ausweitung des 15-Minuten-Takts ist von der Regionalversammlung ebenso beschlossen, wie die Beschaffung von 58 zusätzlichen S-Bahn-Zügen. 2025 soll der Schienenknoten Stuttgart zudem als erster digitaler Schienenknoten in Betrieb gehen. Dies markiert ein neues Zeitalter im Nah- und Regionalverkehr. Damit haben wir die Chance sowohl die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zu erhöhen, als auch mehr Züge auf vorhandener Infrastruktur fahren zu lassen. Alle Partner des ÖPNV-Pakt unterstützen dieses Engagement.“
Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn betonte, dass sich der ÖPNV-Pakt sehr bewährt habe und fortgesetzt werden müsse. Kuhn wies auf die Wachstumszahlen im öffentlichen Nahverkehr hin. Er sagte: „Von 2012 bis 2019 haben wir im VVS-Gebiet insgesamt eine Steigerung des ÖPNV um 16 Prozent - und die Zahlen gehen weiter nach oben. Geholfen haben dabei vor allem Maßnahmen wie das Jobticket oder die große Tarifzonenreform.“ Wie der Oberbürgermeister weiter sagte, gebe es in der Landeshauptstadt bei den Stadtbahnen und Bussen eine kontinuierliche Verbesserung und Ausweitung des Angebotes, teilweise auch über die Stadtgrenzen hinaus wie bei der U12 nach Remseck oder der U16 nach Fellbach. „Die Stadt Stuttgart mit ihrer SSB ist auf einem Ausbaukurs der Infrastruktur, der schon in den vergangenen Jahren sichtbar war und den wir in den nächsten zehn Jahren fortsetzen werden mit den Mitteln, die dafür nötig sind“, so Kuhn.
Das Verkehrswissenschaftliche Institut der Universität Stuttgart verdeutlicht, welche Herausforderungen noch vor den Beteiligten liegen: Das dort erstellte Verkehrsmodell für die Region Stuttgart prognostiziert zweistellige Zuwachsraten im ÖV bis 2030. Für den Regionalzugverkehr wird sogar ein Plus von über 100 Prozent erwartet. Für die Verkehrs- und Klimawende sind das gute Nachrichten. Zugleich müssen Lösungen für den erforderlichen Kapazitätsausbau gefunden werden.
Angesichts dieser Erfolge und Herausforderungen liegt es nahe, sich neue Ziele zu stecken. Im kommenden Jahr steht regulär eine Bilanzierung des ÖPNV-Pakts an. Dies wollen die Partner mit der Formulierung neuer Ziele verbinden. Bei den Themen Fahrgastzahlen, strategische Planung und auch beim Verkehrsangebot, stehen den Beteiligten schon verschiedene Vorstellungen vor Augen. Die Vorbereitungen für einen ÖPNV-Pakt II haben bereits begonnen.
Präsentationen der Akteure: