Können selbstständig fahrende Busse den ÖPNV in Baden-Württemberg verbessern? Das testet das Verkehrsministerium mit sechs Partner:innen. Dafür gibt es das Projekt „Reallabor für den automatisierten Busbetrieb“ (RABus).
Vier selbstfahrende Busse sind dafür in Mannheim und Friedrichshafen unterwegs. Dank Sensoren und Kameras fahren sie autonom – ohne dass ein Fahrer eingreifen muss. Während die Tests auf der Straße in Mannheim bereits beendet sind, gehen sie in Friedrichshafen noch bis Mitte 2025 weiter.
Das Besondere an den Testfahrten: Die Busse befördern echte Passagiere und fahren auf der normalen Straße. Ein abgesperrtes Testgelände existiert also nicht. Sicherheitspersonal überwacht die selbstfahrenden Busse und greift im Notfall ein.
Mannheim: Autonome Busse für die „letzte Meile“
Für acht Monate fuhren die autonomen Busse im Mannheimer Stadtteil FRANKLIN. Sie verbanden ein Wohngebiet mit der nächsten Straßenbahn-Haltestelle. Sensoren und Kameras am Bus erfassten die Umgebung, damit die Busse sicher fahren konnten.
In Mannheim ging es darum zu untersuchen, wie die Fahrzeuge mit dem herausfordernden Stadtverkehr zurechtkommen. In der Stadt treffen schließlich viele Verkehrsteilnehmende gleichzeitig aufeinander. Auf sie müssen autonome Fahrzeuge jederzeit sicher reagieren können.
Friedrichshafen: Autonome Busse auf Landstraßen
Während die Busse in Mannheim recht langsam unterwegs waren, geht es in Friedrichshafen schneller zu. Die Busse fahren dort teils auf Landstraßen mit bis zu 60 Kilometern pro Stunde.
Die Teststrecke am Bodensee ist insgesamt sechs Kilometer lang. Sie führt vom ZF-Werk bis zum Friedrichshafener Klinikum. Die Fahrzeuge treffen dabei auch auf Traktoren und Krankenwagen und müssen auf sie richtig reagieren. Auch das Wetter spielt am Bodensee eine größere Rolle. Untersucht wird der Einfluss von Nebel und starkem Wind auf den Betrieb der Busse.
Erste Erkenntnisse aus dem Betrieb
Die bisherigen Ergebnisse zeigen: Hochautomatisierte Busse fahren zuverlässig – auch wenn sie mit richtigen Passagieren unterwegs sind. Aber werden die selbstfahrenden Busse auch akzeptiert und genutzt? Das wird noch von Wissenschaftler:innen untersucht. Die Ergebnisse sollen bis zum Projektabschluss vorliegen.
Das Verkehrsministerium unterstützt das Projekt RABus mit insgesamt 15,8 Millionen Euro. Sechs Partner:innen beteiligen sich mit dem Ministerium an dem Projekt.
Das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) übernimmt die Rolle des Konsortialführers und ist zuständig für die administrative Leitung des Gesamtprojektes.
Die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) hat als Reallaborkoordinator Friedrichhafen unter anderem die Aufgabe, in Zusammenarbeit mit dem Konsortialführer die Einhaltung des Budgets sicherzustellen.
Die Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH (SVF) hat als Konzessionsinhaber für das Stadtgebiet Friedrichshafen unter anderem die Aufgabe, gemeinsam mit der RAB den Betrieb der automatisierten Shuttles vorzubereiten und zu gestalten.
Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) hat als Reallaborkoordinator Mannheim unter anderem die Aufgabe, in Zusammenarbeit mit dem Konsortialführer die Einhaltung des Budgets sicherzustellen.
Das Institut für Verkehrswesen (IfV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) befasst sich im Rahmen des Projektes mit der Akzeptanzforschung und dem Ziel, herauszufinden, welche Personengruppen welche Angebote benötigen und nutzen.
Die ZF Friedrichshafen AG liefert als Technologiekonzern alle Komponenten einschließlich AD-System, die für autonomes Fahren benötigt werden und unterstützt bei der Umsetzung eines zuverlässigen, autonomen ÖPNV-Betriebs.