Nach wie vor ist die Zahl der verunglückten jungen Fahrer im Straßenverkehr überproportional hoch. Der ADAC hat deshalb sein Fahrsicherheits-Training nochmals weiterentwickelt. Neue Elemente sollen jungen Fahrerinnen und Fahrern noch stärker verdeutlichen, wie gefährlich Alkohol oder Drogen am Steuer oder das Fahren unter Ablenkung ist.
Im Rahmen einer Pressekonferenz auf der ADAC-Verkehrsübungsanlage bei Leonberg haben Dieter Roßkopf, Vorsitzender des ADAC Württemberg, und der baden-württembergische Minister für Verkehr und Infrastruktur, Winfried Hermann, den offiziellen Startschuss für dieses weiterentwickelte Trainingsprogramm für junge Fahrer im Land gegeben.
Fahranfänger sind mit einem höheren Unfallrisiko unterwegs als Autofahrer aus anderen Altersgruppen. Dies belegt die Unfallstatistik für Baden-Württemberg. Über 9.000 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren verunglückten im vergangenen Jahr auf Baden-Württembergs Straßen. 97 junge Fahrer wurden 2011 im Straßenverkehr in Baden-Württemberg getötet. „Das Risiko der 18- bis 24- Jährigen, im Straßenverkehr ihr Leben zu verlieren, ist mehr als doppelt so hoch wie das durchschnittliche Risiko aller Altersgruppen“, unterstrich Minister Winfried Hermann. Er fügte hinzu: "Das Fahrsicherheitstraining ist angesichts der hohen Verkehrsdichte auf den Straßen fast schon so etwas wie ein Überlebenstraining."
Die Hauptursachen für Unfälle und Beinaheunfälle der Altersgruppe sind dabei ungepasste Geschwindigkeit, das Fahren unter Alkoholeinfluss und Drogen, Unaufmerksamkeit und eine aggressive Fahrweise. „Jede Stunde ereignet sich in Baden-Württemberg ein Verkehrsunfall mit Personenschaden, an dem ein junger Erwachsener beteiligt ist“, betonte Dieter Roßkopf. Minister Hermann ergänzte: "Ich werbe sehr für eine neue Fahrkultur der Vorsicht und der Rücksicht. Sie sollte auch nicht nur für junge Fahrer sondern für alle Verkehrsteilnehmer gelten."
Resultierend aus der Analyse der Hauptunfallursachen hat der ADAC jetzt die Trainingsinhalte für das Junge Fahrer-Training überarbeitet und ergänzt. Herausgekommen ist ein in bundesweites Konzept, das noch mehr auf die Bedürfnisse der Zielgruppe der jungen Fahrer zugeschnitten ist.
Wichtige Trainingsinhalte des ADAC Junge Fahrer-Trainings sind vor allem Vollbremsungen, schnelles Ausweichen auf nasser Fahrbahn, Schleudern und richtiges Gegenlenken sowie das Befahren von engen Kurven und das Fahrzeughandling. Neu ist, dass in den Kursen ausführlich darauf eingegangen wird, welche Einflüsse die Konzentration des Fahrers mindern können. Erstmals in einem ADAC Fahrsicherheits-Training werden die Auswirkungen von Alkohol- und Drogenkonsum mit einer sogenannten Rauschbrille simuliert. Die Teilnehmer müssen verschiedene Übungen rund um das Fahrzeug mit aufgesetzter Rauschbrille absolvieren. Während der Fahrübungen müssen die Teilnehmer müssen zum Beispiel eine SMS schreiben und Kopfrechenaufgaben lösen.
Der ADAC bietet ab April in ganz Deutschland dieses modifizierte und einheitliche Junge Fahrer-Training auf über 40 Anlagen an. Die Teilnahme an diesen Kursen wird von zahlreichen Kfz-Versicherungen, auch von der ADAC AutoVersicherung, mit Rabatten berücksichtigt. Viele Berufsgenossenschaften geben ebenfalls einen Zuschuss.
Bereits im Jahr 1987 hat sich der ADAC Württemberg der Zielgruppe der jungen Fahrer und Fahrerinnen angenommen und das Fahrsicherheitstraining für „Junge Fahrer“ ins Leben gerufen. Bis heute haben in Württemberg mehr als 67.000 Personen an einem Fahrsicherheitstraining teilgenommen.
Insgesamt haben sogar bereits 250.000 Teilnehmer ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC Württemberg absolviert. Im Rahmen der Pressekonferenz wurde Stella Ntinopoulou durch Minister Winfried Hermann und den Vorsitzenden Dieter Roßkopf geehrt. Sie hatte als 250.000. Person an einem Fahrsicherheits-Training beim ADAC Württemberg teilgenommen und zwei Wochen zuvor mit einer Gruppe des Daimler-Werks Sindelfingen das Training absolviert. „Ich halte das Fahrsicherheitstraining für äußerst wichtig“, sagte die Sindelfingerin, „es hilft, in Gefahrensituationen besonnen und richtig zu reagieren.“
Quelle:
Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg