Verkehrsminister Hermann: „Die Sanierung von Steigungsstrecken stellt eine besondere Herausforderung dar“
Parlamentarischer Staatssekretär Bilger: „Der Erhalt der Straßeninfrastruktur sichert den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg“
Der Verkehr rollt wieder auf der Böhringer Steige bei Bad Urach: Dies haben Verkehrsminister Winfried Hermann MdL und Steffen Bilger MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, am 2. September in Bad Urach feierlich verkündet. Nach einer Bauzeit von nicht einmal einem Jahr – trotz erschwerter Bedingungen nach einem Hangrutsch – konnte die 4,1 Kilometer lange grundhaft sanierte Böhringer Steige zwischen Bad Urach und Römerstein-Böhringen entlang der B 28 in einem Festakt für den Verkehr symbolisch frei gegeben werden. Der Verkehr wird im Laufe des Dienstags (3. September) wieder rollen. Am Festakt haben auch der Tübinger Regierungsvizepräsident Dr. Utz Remlinger und Vertreter der Kommunen Bad Urach, Grabenstetten und Römerstein teilgenommen.
Mit Blick auf die erschwerten Sanierungsarbeiten erklärte Verkehrsminister Hermann: „Die Sanierung der Böhringer Steige zeigt, wie aufwändig und teuer solche Maßnahmen sind. Deshalb sind größere Investitionen von Bund und Land für den Erhalt der Fahrbahnen und Bauwerke erforderlich. Da es im Land einige dieser Steigungen an Landesstraßen gibt, hat das Verkehrsministerium ein zusätzliches Förderprogramm ins Leben gerufen. Das sogenannte Steigen-sanierungsprogramm umfasst in diesem und im kommenden Jahr insgesamt 14 Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von rund 20 Millionen Euro.“
Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sagte hierzu: „Die B 28 ist die wichtigste Verbindung zwischen Bad Urach und Ulm. Umso wichtiger ist es, straßenbaulich herausfordernde Abschnitte fit für die Zukunft zu halten – so wie die Böhringer Steige. Denn es gilt: Frühzeitige Investitionen in den Erhalt der Straßeninfrastruktur machen Sinn – um Folgeschäden zu vermeiden, die Pendler und Anwohner belasten und Wirtschaftsverkehre behindern. Dafür hat der Bund an dieser Stelle rund 7,3 Millionen Euro investiert.“
Die Baumaßnahme hatte zum Ziel, die Verkehrssicherheit auf der Böhringer Steige wiederherzustellen. Über die gesamte Länge der Böhringer Steige wurde die Fahrbahndeck- und Binderschicht auf rund 4,1 Kilometern erneuert.
Im unteren Abschnitt wurde zusätzlich auf einer Länge von circa 950 Metern der Untergrund des talseitigen Fahrstreifens verbessert, damit dieser zukünftigen Verkehrsbeanspruchungen Stand hält. Für die gesamte Maßnahme stellte der Bund rund 7,3 Millionen Euro bereit.
Nach Abschluss der Arbeiten im Bereich der B 28 folgt nun die Sanierung der L 211 (Grabenstetterstraße) auf einer Strecke von rund 500 Metern im Abschnitt B 28 bis zum Ortsausgang von Bad Urach in Richtung Grabenstetten. Bei dieser Maßnahme wird die Lärmaktionsplanung der Stadt Urach berücksichtigt – verbaut werden soll eine lärmtechnisch optimierte Asphaltdeckschicht. Hierfür übernimmt das Land Kosten in Höhe von rund 140.000 Euro.
Hangrutsch erschwerte Bauarbeiten auf Böhringer Steige
Die Bauarbeiten auf der Böhringer Steige wurden durch einen im Januar 2018 abgerutschten Hang erschwert. Grund dafür waren starke und anhaltende Niederschläge. Die Strecke zwischen Bad Urach und Römerstein-Böhringen musste zeitweilig vollkommen gesperrt werden.
Um den Hang zu sichern, fanden ab Oktober 2018 bis Juli 2019 umfassende Hangsicherungsarbeiten statt. Neben einer vierzig Meter langen und acht Meter breiten Stahlbetonplatte, die auf Stahlbetonpfählen errichtet wurde, wurde die talseitige Böschung der Straße mit mehreren Bohrpfahlwänden auf einer Gesamtlänge von rund 240 Metern gesichert. Insgesamt wurden 160 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern und einer Gesamtlänge von rund 1.650 Metern verbaut. Die Bohrpfahlwände sind mit 178 Ankern mit einer Gesamtlänge von rund 3.400 Metern im anstehenden Fels gesichert. In der Stahlbetonplatte und den Bohrpfahlwänden sind rund 2.000 m³ Beton und etwa 280 Tonnen Bewehrung verbaut.
Im Schatten der Vollsperrung wurde im Mai 2019 die Fahrbahndecke auf dem rund 2,3 Kilometer langen Streckenabschnitt der B 28 zwischen der K 6707 und der L 245 bei Hengen auf der Albhochfläche erneuert. Zusätzlich kamen Arbeiten zur Instandsetzung der Brücke über die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Hengen und Grabenstetten zur Ausführung.
Parallel zu den auslaufenden Hangsicherungsarbeiten hatten Mitte Juli 2019 die abschließenden Straßenbauarbeiten über die gesamte Länge der Böhringer Steige begonnen.
Hintergrundinformationen
Mit dem sogenannten „Steigensanierungsprogramm“ (Pressemitteilung vom 24.04.2019) unterstützt das Land seit 2019 die Sanierung von Steigungs-strecken an Landesstraßen. Bis 2020 werden 14 Maßnahmen in allen vier Regierungspräsidien für insgesamt 20 Millionen Euro gefördert. Das Programm ergänzt die knapp 150 Erhaltungsmaßnahmen an Fahrbahnen und Bauwerken und ist ein wichtiger Baustein zur Erhaltung des Landesstraßennetzes ein.