Der Fachkräftemangel hat zunehmend Folgen für die ÖPNV-Branche. Es fehlen Lokführer:innen und Busfahrer:innen, aber auch genügend Personal in den Werkstätten. Dieser Trend wird sich künftig noch verschärfen. Allein in der Busbranche sind mehr als die Hälfte der Fahrer:innen älter als 50 Jahre. In den nächsten Jahren gehen davon viele in Rente.
Der Mangel an Personal hat auch Folgen für die Verkehrswende. Für diese muss der öffentliche Verkehr weiter ausgebaut werden. Um das zu schaffen, braucht das Land mehr Fachkräfte, welche Züge und Busse fahren, warten und reparieren können. Auch Mitarbeitende für die Kundenbetreuung werden dringend gesucht.
Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel
Den Fachkräftemangel geht die Branche in Baden-Württemberg mit einem 2024 gegründeten Bündnis gemeinsam an. Die großen Bahnunternehmen und Branchenverbände sind Teil des Zusammenschlusses. Dieses wird durch das Verkehrsministerium, den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen Baden-Württemberg (VDV) und den Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) getragen.
Ziele des Fachkräftebündnisses
Ziel des Bündnisses ist, dass sich mehr Menschen für einen Job in der ÖPNV-Branche entscheiden.
Um das Ziel zu erreichen, möchte das Bündnis …
- die Berufe der ÖPNV-Branche sichtbarer machen.
- das vorhandene Image der Branche verbessern.
- die Rahmenbedingungen im Berufsfeld optimieren.
In drei Arbeitsgruppen arbeitet das Bündnis zusammen und entwickelt Maßnahmen:
Bereits heute werben die ÖPNV-Unternehmen und Verbände mit eigenen Marketing-Kampagnen um neue Fachkräfte. Künftig möchten die Bündnismitglieder ihre Kräfte bündeln und dadurch schlagkräftiger werden.
Besonders ansprechen möchte man mit der Kampagne:
- Quereinsteiger:innen
- Frauen
- Senior:innen
- Schüler:innen
- Studierende
Die Inhalte dieses Themenfeldes werden unter Federführung des Verkehrsministeriums bearbeitet.
Um neue Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, möchten die Mitglieder die Arbeitsbedingungen im Betrieb verbessern. Dafür wollen sie prüfen, welche zusätzlichen Vorteile sie ihren Mitarbeitenden anbieten können. Dabei geht es beispielsweise um günstigen Wohnraum und Kinder-Betreuungsplätze. Auch kostenloser Eintritt in Schwimmbäder oder Bibliotheken soll geprüft werden.
Die Inhalte dieses Themenfeldes werden unter Federführung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen Baden-Württemberg (VDV) bearbeitet.
Das Bündnis arbeitet daran, die Zugangshürden zum Beruf zu reduzieren. Gemeinsam möchte man sich beispielsweise dafür einsetzen, den Erwerb des Busführerscheins leichter zu machen. Um ausländische Fachkräfte anzuwerben, möchten die Bündnis-Mitglieder gemeinsam ein Konzept entwickeln. Auch sollen ausländische Kräfte besser beim Lernen der deutschen Sprache unterstützt werden.
Die Inhalte dieses Themenfeldes werden unter Federführung des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) bearbeitet.
Teil des Bündnisses werden
Das Fachkräftebündnis ist offen neue Mitglieder aufzunehmen. Interessierte Akteur:innen können sich bei der Geschäftsstelle des Fachkräftebündnis beim WBO melden.
Das Fachkräftebündnis besteht aus Trägern, Steuerkreismitgliedern und weiteren Bündnismitgliedern.
Trägerorganisationen
- Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
- Verband Deutscher Verkehrsunternehmen Baden-Württemberg (VDV)
- Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V. (WBO)
Steuerkreismitglieder (zzgl. Trägerorganisationen)
Weitere Bündnismitglieder
- Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG)
- DB Regio Baden-Württemberg
- GoAhead Baden-Württemberg
- Landkreistag Baden-Württemberg
- Städtetag Baden-Württemberg
- Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB)
- SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH
- Transdev Region Süd
- ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg
- Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH (VBK)
- Westfrankenbahn