Personalgewinnung

„Zukunft in Fahrt“: Gemeinschaftsprojekt zur Personalgewinnung

Nach einem Jahr „Bündnis für Fachkräftegewinnung im ÖPNV“ startet „Zukunft in Fahrt“ in den BiZen im Land, um die Berufe rund um Bus und Bahn vorzustellen.

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Staatssekretärin Elke Zimmer am Rednerpult während des Kick-offs von „Zukunft in Fahrt“

Extern: bwegt (Öffnet in neuem Fenster) – die Landesinitiative für Mobilität – und die Bundesagentur für Arbeit in Baden-Württemberg kooperieren im Rahmen des Bündnisses für Fachkräftegewinnung im ÖPNV. Heute ist anlässlich des einjährigen Bestehens im Berufsinformationszentrum (BiZ) in Karlsruhe der Startschuss des gemeinsamen Projektes gefallen.

„In Stellwerken, Werkstätten, Führerständen oder im Kundenservice – überall fehlen Mitarbeitende. Deswegen hat sich vor genau einem Jahr das Bündnis für Fachkräftegewinnung im ÖPNV gegründet. Das breite Bündnis aus Politik, Wirtschaft oder Gewerkschaften arbeitet seitdem Hand in Hand daran, die Jobs bei Bus und Bahn sichtbarer zu machen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, sagte Elke Zimmer, Staatssekretärin im Landesverkehrsministerium, bei der Pressekonferenz. „Eines der gemeinsamen Projekte im Bündnis ist Zukunft in Fahrt. Die Besucherinnen und Besucher mehrerer BiZen im Land lernen dabei spielerisch die gängigsten Berufe bei Bus und Bahn kennen und können dabei gleich überprüfen, ob die Jobs für sie passen.“

Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit: „Die Berufe des öffentlichen Verkehrs sind Berufe mit Zukunft. Bus und Bahn bieten regionale, flexible und sichere Arbeitsplätze mit vielfältigen Perspektiven – auch für Menschen, die sich umorientieren wollen. Wer im öffentlichen Verkehr arbeitet, kann die Verkehrswende aktiv mitgestalten.“

It’s a match: bwegt-Spiel hilft bei der Suche des passenden Jobs

In den Warteräumen mehrerer BiZen in Baden-Württemberg können Besucherinnen und Besucher das Extern: bwegt-Quiz It’s a match (Öffnet in neuem Fenster) spielen. Das digitale Quiz stellt 16 Fragen zu Interessen, Stärken und Talenten, die für die Berufe Lokführerin, Busfahrer, Werkstattmitarbeiterin oder Kundenbetreuer gebraucht werden. Per Wisch nach rechts oder links geben die Spielenden ihre Antworten und erhalten am Ende Berufsempfehlungen. Ziel des Quiz ist, spielerisch auf Berufe im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aufmerksam zu machen.

Zukunft in Fahrt in Karlsruhe ist der Pilot; danach wird die Aktion auch in weiteren BiZen in Baden-Württemberg ausgerollt. Nach Karlsruhe folgen ab April Stuttgart und Aalen. Am Ende des Quiz gelangen die Spielenden über einen Link zur bwegt-Jobbörse mit Karriere-Chancen bei den bwegt-Partnern (Eisenbahnverkehrsunternehmen, Verbünde, Busunternehmen et cetera). Das Quiz und die Informationsmaterialen bietet bwegt in drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Französisch) an, um möglichst viele Besucherinnen und Besucher zu erreichen.

Fachkräftemangel wird sich noch weiter verschärfen

Ausbau und Attraktivität des ÖPNV sind wichtig für die Mobilitätswende. Damit diese gelingen kann, braucht es genügend Fachkräfte, die Busse und Bahnen fahren, warten und verwalten.

Gut 31.300 Menschen arbeiten heute im Service, in technischen Bereichen, der Wartung und Leitung oder hinter dem Steuer. Trotzdem fehlen bereits jetzt 2.600 Busfahrerinnen und Busfahrer in Baden-Württemberg. Auch im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sind bei etwa 2.600 Lokführerinnen und Lokführer im Land derzeit fast 20 Prozent der Stellen unbesetzt. Der Fachkräftemangel in der Branche wird sich künftig noch verschärfen. Denn mehr als die Hälfte der Busfahrerinnen und Busfahrer ist älter als 50 Jahre. Wird der SPNV wie vom Land beabsichtigt ausgebaut, fehlen weitere über 600 zusätzliche Lokführerinnen und Lokführer. Für den wachsenden Busverkehr müssten weitere 800 Fahrerinnen und Fahrer pro Jahr dazu kommen.

ÖPNV bietet zahlreiche Chancen

Auch für die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die zu den größten Eisenbahnverkehrsunternehmen in Baden-Württemberg zählt, stellt die derzeitige Arbeitsmarktsituation eine strategische Herausforderung dar. „Der Fachkräftemangel in Deutschland gefährdet die Ziele der klimafreundlichen Verkehrswende. Auch wir haben zuletzt unsere Recruiting- und Personalmarketingmaßnahmen deutlich intensiviert, um neues Personal zu gewinnen und dieses für eine Karriere im öffentlichen Nahverkehr zu begeistern“, erklärte Kerstin Leible, Teamleitung Recruiting bei der AVG.

Als wachsendes Berufsfeld für Mobilitätswende und Klimaschutz bietet der ÖPNV zahlreiche Chancen; gerade für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger – zum Beispiel für Menschen mit Migrationshintergrund. 40 Prozent der Beschäftigten im Fahrpersonal stammen aus dem Ausland und tragen wesentlich zur aktuellen und Angebotssicherung bei. Gleichzeitig ist der Frauenanteil mit 17 Prozent im ÖPNV und nur neun Prozent in der Fahrzeugführung sehr gering.

Bündnis für Fachkräftegewinnung im ÖPNV: Organisation

Das Bündnis für Fachkräftegewinnung hat sich am 28. März 2024 auf Initiative des Landes gegründet. Hand in Hand arbeiten seitdem 16 Organisationen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gewerkschaft und Verbänden, um die notwendigen Fachkräfte auch für die Zukunft zu sichern. Das Bündnis hat drei Hauptaufgaben definiert: die Sichtbarkeit der Berufe erhöhen, Mehrwerte für die Beschäftigten schaffen und die Rahmenbedingungen schaffen.

Gemeinsam für gute Fachkräfte: weitere Kooperationsprojekte

Neben der Kooperation im Projekt Zukunft in Fahrt zwischen dem Ministerium für Verkehr und der Bundesagentur für Arbeit gibt es noch weitere Kooperationen. Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) und die Busunternehmen im Land richteten 2024 in Zusammenarbeit mit den regionalen Arbeitsagenturen beispielsweise den Tag des Busses aus. In den Arbeitsgruppen des Bündnisses werden auch die Themen Sicherheit im ÖPNV, Kinderbetreuung, Reform Bus-Führerschein, Fachkräftegewinnung aus dem Ausland oder betriebliches Gesundheitsmanagement bearbeitet.

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An der Verkehrsfreigabe nahmen Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting, Essingens Bürgermeister Wolfgang Hofer, Landtagsabgeordneter Winfried Mack, Landesverkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsidentin Susanne Bay, Gerhard Rühmkorf vom Bundesministerium für Verkehr, Landrat Joachim Bläse und Landtagsabgeordneter Tim Bückner teil.
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