Sustainable Aviation Fuels (SAF) sind nachhaltige Kraftstoffe für Flugzeuge. Sie können das bisher verwendete fossile Kerosin ersetzen, das aus Erdöl hergestellt wird. Durch ihre nachhaltige Herstellung machen SAF die Luftfahrt klimafreundlicher. Sie werden entweder aus nachhaltigen Rohstoffen (biogenes SAF) oder mit Hilfe von erneuerbarem Strom (Power-to-Liquid, kurz PtL) erzeugt.
SAF schon heute verfügbar
SAF sind für den Luftverkehr von besonderer Bedeutung. Während auf der Straße immer mehr umweltfreundliche E-Autos und E-Lkw unterwegs sind, zeichnen sich für den Luftverkehr bisher keine ähnlichen Lösungen ab. Mit Wasserstoff oder Batterie betriebene Mittel- und Langstreckenflugzeuge wird es auf absehbare Zeit nicht geben. SAF können hingegen schon heute in bestehenden Triebwerken genutzt werden. Damit gelten sie als sogenannte „Drop-in-Kraftstoffe“. Bislang gilt eine Obergrenze für Beimischungen von 50 Prozent.
SAF als Teil der reFuels
Nachhaltige Luftkraftstoffe gehören zur Kategorie der sogenannten reFuels. Unter diesem Begriff werden in Baden-Württemberg Kraftstoffe zusammengefasst, die mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen erzeugt werden. Dazu gehören Wasserstoff, synthetisch hergestellte Kraftstoffe sowie nachhaltige Biokraftstoffe, wie sie in der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien (RED) definiert sind.
Politische Rahmensetzung
Die Europäische Union hat mit der Verordnung ReFuelEU Aviation verbindliche Quoten zur Einführung von SAF beschlossen. Ziel ist es, Planungssicherheit für Investitionen in neue Produktionsanlagen zu schaffen und den industriellen Ausbau dieser Technologien voranzutreiben. Die Quote sieht einen Mindestanteil von zwei Prozent SAF im Jahr 2025 vor und steigt bis zu 70 Prozent im Jahr 2050.
Um den Einstieg in nachhaltige Flugkraftstoffe zu erleichtern, gelten in der Anfangszeit noch vereinfachte Regeln: Zwischen 2025 und 2034 wird die verpflichtende SAF-Quote durch Kraftstofflieferanten auf Basis eines EU-weiten Durchschnitts bewertet. Ab dem Jahr 2035 erfolgt die Quotenerfüllung dann für jeden betroffenen größeren Flughafen. In Baden-Württemberg sind das die Flughäfen Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden.
Zudem wird durch eine sogenannte Betankungspflicht sichergestellt, dass der Kraftstoffbedarf der Fluggesellschaften nicht aus Ländern mit niedrigeren Umweltstandards gedeckt wird.
Strategie von Baden-Württemberg
Für Baden-Württemberg sind erneuerbare Kraftstoffe ein zentraler Baustein für klimaneutrale Mobilität. Das Land unterstützt daher die Erforschung und die Entwicklung größerer Produktionsanlagen von reFuels und SAF sowie die Nutzung, zum Beispiel im Luftverkehr, im Schiffsverkehr oder bei Fahrzeugen.
Das Ministerium für Verkehr arbeitet auf einen klaren regulatorischen Rahmen auf Bundes- und EU-Ebene hin. Dieser soll tragfähige Geschäftsmodelle ermöglichen, damit in den Bau von Anlagen investiert wird, um den Markthochlauf von reFuels fördern.
Um den Hochlauf der SAF-Produktion zu unterstützen und die vorgegebenen Mindestquoten zu überschreiten, setzt das Land Baden-Württemberg auch auf den freiwilligen Einsatz von SAF über die vorgeschriebenen EU-Quoten hinaus. Im Rahmen der neu gegründeten Initiative „Allianz Neues Fliegen“ soll dieser freiwillige Einsatz durch Vernetzung und Wissensaustausch gefördert und beworben werden.










