Die Sanierung der Straßen im Land soll weiter vorangehen. Dieses Jahr sollen über 200 Bauprojekte im ganzen Land auf den Weg gebracht werden. Der Erhalt von bestehender Infrastruktur geht dabei vor deren Neubau.
Mehr als 250 neue Erhaltungsmaßnahmen sollen im Jahr 2022 auf den Weg gebracht werden. Damit geht die Sanierung des Bundes- und Landesstraßennetzes in Baden-Württemberg deutlich voran. Auch 80 Maßnahmen an Brücken und Stützmauern sind geplant.
Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte anlässlich der Vorstellung des Sanierungsprogramms 2022 für die Straßeninfrastruktur: „Die zur Verfügung stehenden Erhaltungsmittel werden zielgenau und so effektiv wie möglich eingesetzt. Weiterhin gilt dabei der Grundsatz Erhalt vor Umbau, Ausbau und Neubau.“
420 Millionen Euro für 2022
Die Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg werden auch in diesem Jahr wieder mit einem hohen Einsatz saniert: Das Investitionsvolumen für die Erhaltung des Straßennetzes im Land beträgt 2022 rund 420 Millionen Euro. Verkehrsminister Hermann machte deutlich: „Das aktuelle Sanierungsprogramm umfasst vor allem Maßnahmen an bestehenden Fahrbahnen, Brücken, Stützbauwerken sowie Fels- und Böschungssicherungen. Zudem werden auch Radwege sowie Lärmschutzwände saniert.“
Der Bund stellt in diesem Jahr für die Erhaltung seiner Bundesstraßen in Baden-Württemberg voraussichtlich rund 260 Millionen Euro zur Verfügung. Das Land investiert in diesem Jahr rund 161 Millionen Euro in den Erhalt seiner Landesstraßen. Verkehrsminister Hermann machte in diesem Zusammenhang deutlich: „Die Erhaltung der Landesstraßen ist weiterhin ein zentraler Baustein der Verkehrspolitik des Landes. Aus diesem Grund werde ich mich auch weiterhin mit allem Nachdruck für eine bedarfsgerechte Finanzierung einsetzen.“
Im Sanierungsprogramm 2022 sind mehr als 50 Erhaltungsmaßnahmen an Brücken sowie rund 30 Erhaltungsmaßnahmen an Stütz- und Lärmschutzwänden enthalten. Das Programm umfasst landesweit vor allem die Sanierung von rund 250 Kilometer Fahrbahnen an Bundesstraßen sowie die Sanierung von rund 190 Kilometer Fahrbahnen an Landesstraßen.
Beispielprojekte aus dem Sanierungsprogramm 2022
Zwischen den Karlsruher Stadtteilen Grötzingen und Rintheim erfolgt an der B 10 eine Fahrbahndeckenerneuerung in beide Fahrtrichtungen. Dabei werden ebenfalls zwei Brückenbauwerke instandgesetzt. Die Gesamtkosten liegen bei rund 4,8 Millionen Euro. Die Bauzeit ist von April 2022 bis Ende Juli 2022 vorgesehen.
Für die Kocherbrücke bei Gaildorf (Landkreis Schwäbisch Hall) im Zuge der B 19 erfolgt ein Ersatzneubau. Die Gesamtkosten der Erhaltungsmaßnahme liegen bei rund 7,5 Millionen Euro. Die Umsetzung ist von Oktober 2022 bis April 2024 geplant.
Im Streckenabschnitt der B 27 zwischen Blumberg-Randen (Schwarzwald-Baar-Kreis) und der Schweizer Grenze wird in zwei Bauabschnitten die Erneuerung der Fahrbahndecke auf einer Länge von insgesamt rund 4,4 Kilometer umgesetzt. Die Gesamtkosten belaufen sich hierbei auf rund 4,6 Millionen Euro. Die Bauzeit ist für den 1. Bauabschnitt von Mai 2022 bis Juli 2022 und für den 2. Bauabschnitt von September 2022 bis November 2022 vorgesehen.
Die Instandsetzung einer Feldwegüberführung bei Biberach-Hagenbuch (Landkreis Biberach) im Zuge der B 30 ist im Zeitraum zwischen Juli 2022 und Dezember 2022 geplant. Vorgesehen sind hierfür Gesamtkosten in Höhe von rund 0,6 Millionen Euro.
An der B 313 zwischen Inzigkofen-Vilsingen und Sigmaringen (Landkreis Sigmaringen) findet auf einer Länge von rund 3,9 Kilometer eine Fahrbahndeckenerneuerung statt. Die Kosten für die Erhaltungsmaßnahme belaufen sich hierbei auf rund 1,6 Millionen Euro. Der Bau ist in den Sommerferien 2022 vorgesehen.
Bei der Erneuerung der Fahrbahndecke zwischen Gosbach und Deggingen (Landkreis Göppingen) im Zuge der B 466 wird ein lärmmindernder Asphaltbelag eingebaut. Gleichzeitig erfolgt die Sanierung des straßenbegleitenden Radwegs zwischen Gosbach und Bad Ditzenbach. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Euro. Die Baumaßnahme findet von August 2022 bis voraussichtlich November 2022 statt.
Im Rahmen der Fahrbahndeckenerneuerung der B 500 zwischen Iffezheim und Sinzheim (Landkreis Rastatt) findet voraussichtlich von August 2022 bis November 2022 die Instandsetzung von drei Brückenbauwerken bei der Anschlussstelle Baden-Baden statt. Im Rahmen der Baumaßnahme werden Erhaltungsmittel in Höhe von rund 3,9 Millionen Euro investiert.
Im Zuge der L 186 zwischen Waldkirch und Kandel (Landkreis Emmendingen) findet von Januar 2022 bis Dezember 2024 eine Böschungssicherung auf einer Länge von rund 7,9 km statt. Vorgesehen sind hierfür Gesamtkosten in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro.
Bei Schenkenzell (Landkreis Rottweil) wird die Instandsetzung mehrerer Stützbauwerke entlang der L 405 durchgeführt. Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,8 Millionen Euro. Die Bauzeit ist von Januar 2022 bis voraussichtlich Dezember 2022.
Der Ersatzneubau der Lärmschutzwand im Zuge der L 1100 bei Ludwigsburg-Neckarweihingen ist im Zeitraum zwischen Oktober 2022 und März 2023 geplant. Im Rahmen der Maßnahme werden Erhaltungsmittel in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro investiert.
Die Sanierung der Böschung im Zuge der L 1160 bei Weiler in den Bergen (Ostalbkreis) ist im Zeitraum von Mai 2022 bis März 2023 vorgesehen. Die Gesamtkosten dieser Maßnahme betragen rund 3,0 Millionen Euro.
Im Zuge der L 1208 findet zwischen den Tübinger Stadtteilen Lustnau und Bebenhausen eine Erneuerung der Fahrbahndecke mit Sanierung und Ausbau des straßenbegleitenden Radwegs zwischen Kirnbach und Bebenhausen statt. Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen bei rund 1,8 Millionen Euro. Die Umsetzung ist von Juli 2022 bis November 2022 geplant.
Kommunale Brückensanierung
Die kommunalen Brückenbauwerke spielen eine zentrale Rolle für ein leistungsfähiges Straßeninfrastrukturnetz. Das Land fördert deshalb jährlich mit bis zu 25 Millionen Euro im Rahmen des Förderprogramms Kommunaler Straßenbau nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG-KStB) Maßnahmen zur Modernisierung von Brücken der Landkreise und Gemeinden. Zuwendungen kann es für die Ertüchtigung (einschließlich zeitgleich zu erbringenden Instandsetzungsarbeiten), den Ersatzneubau und erforderliche Behelfsbrücken geben. Der Zuschuss beträgt bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Bau- und Grunderwerbskosten. Zudem wird die Planung mit einer Kostenpauschale in Höhe von 10 Prozent bzw. bei Förderanträgen im Jahr 2022 mit 15 Prozent der Investitionen unterstützt.
Im Bereich der Erhaltung wurden im Bundes- und Landesstraßennetz Baden-Württemberg im Jahr 2021 insgesamt rund 380 Millionen Euro investiert. Auf dieser Grundlage konnten vor allem rund 247 km Fahrbahnen und 90 Bauwerke (Brücken, Tunnel, Stütz- und Lärmschutzwände, etc.) an Bundesstraßen sowie rund 244 km Fahrbahnen und 77 Bauwerke an Landesstraßen saniert werden.