Schiene

Mehr Züge und Sitzplätze für die Bodenseegürtelbahn

Verkehrsministerium stellt stufenweises Konzept zur Steigerung der Qualität im SPNV im Bodenseekreis vor

Auf Grund der Zugausfälle und Kapazitätseinschränkungen auf der Bodenseegürtelbahn hat das Ministerium für Verkehr in enger Abstimmung mit den Beteiligten vor Ort ein Konzept zur Verbesserung der Situation erarbeitet. Dies wurde am Dienstag (30. Januar) von Mitarbeitern des Ministeriums unter Leitung von Amtschef Prof. Uwe Lahl den örtlichen Vertretern vorgestellt.

„Wir haben in Abstimmung mit der DB Regio und ihrer Tochter, der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) sowie dem Landkreis Bodensee und dem Verkehrsverbund bodo einen Zwei-Stufen-Plan entwickelt. Ziel ist es, die derzeit schlechte Betriebsqualität auf der Bodenseegürtelbahn zwischen Radolfzell – Friedrichshafen und Friedrichshafen – Lindau nachhaltig zu verbessern“, so Verkehrsminister Winfried Hermann anlässlich der Besprechung in Stuttgart.

„Primär ist das Eisenbahnverkehrsunternehmen dafür zuständig, dass es die vertraglich vereinbarte Leistung erbringt. Seit dem letzten Jahr haben sich immer mehr Fahrgäste über ausgefallene Züge und bei den fahrenden Zügen massiv über zu wenig Sitzplätze beschwert. Die RAB hat über einen sehr langen Zeitraum Probleme gehabt, die Fahrzeuge ordnungsgemäß zu warten und die laufende Instandhaltung im Werk Ulm in der erforderlichen Zeit vorzunehmen. Mit den nun vorgesehenen Kapazitätsausweitungen wollen wir einen stabilen und attraktiven Betrieb auf der Bodenseegürtelbahn sicherstellen“, erläuterte Minister Hermann.
Durch die Probleme der RAB bei der Fahrzeugwartung kam es zu den geschilderten Zugausfällen und den verringerten Kapazitäten. Die Zugfahrten fanden oft nicht in der vereinbarten Zugbildung statt. Anstelle der im Verkehrsvertrag geforderten Doppeltraktion, fuhren die Züge als Einzeltraktion.

Das Verkehrsministerium hat nun in Abstimmung mit dem Landkreis Bodensee, vertreten durch Landrat Lothar Wölfle und der RAB folgende Veränderungen im Zugangebot auf der Bodenseegürtelbahn veranlasst: In der ersten Stufe werden mit Wagen, die auf dem Markt bereits vorhanden sind, die Kapazitäten und das Fahrplangebot ausgeweitet. In der zweiten Stufe werden mit fünf neuen Zügen der Baureihe 622 die Kapazitäten erhöht. Diese Züge fahren im neuen Landesdesign und werden von der Landeseigenen Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) gewartet.

Minister Hermann wies zu guter Letzt aber nachdrücklich auf die eigentliche Verantwortung der RAB für einen reibungslosen Betriebsablauf und der Wiederherstellung der erforderlichen Fahrzeugverfügbarkeit bei den Fahrzeugen des Typs 650 hin: „In diesem Bewährungsjahr müssen die Verantwortlichen die Chance ergreifen, einen ‚Neustart‘ auf der Bodenseegürtelbahn hinzubekommen und verlorenes Vertrauen bei den Fahrgästen zurückgewinnen. Das Land hat hierfür nun alle Rahmenbedingungen geschaffen,“ betonte Minister Winfried Hermann. Sollte die RAB dies nicht hinbekommen, wird das Land mit seiner Landesgesellschaft HzL auch den Betrieb der Bodenseegürtelbahn übernehmen.


Hintergrundinformationen: Details des Zwei-Stufen-Konzepts


1.    Stufe ab 24.03.2018

In der ersten Stufe werden ab dem 24.03.2018 die Zugkapazitäten in der Frühverbindung von Singen ab 6:14 Uhr (anstelle von bisher 6:17 Uhr) von Montag bis Freitag mit einer 10 Minuten schnelleren Fahrzeit nach Friedrichshafen (an 7:24 Uhr anstelle 7:37 Uhr) fahren und die Kapazitäten planmäßig von 146 Sitzplätzen auf 210 Sitzplätze erhöht. Ebenfalls werden zwei Fahrten im Schüler- und Pendlerverkehr von Friedrichshafen nach Uhldingen-Mühlhofen und zurück verkehren, die bisher nur bis bzw. von Salem gefahren sind. Uhldingen-Mühlhofen erhält damit eine neue Verbindung in der Frühspitze nach Friedrichshafen.
Zur Entlastung der Grundtaktlagen werden in der Nachmittags-Hauptverkehrszeit (Nachmittags-HVZ) 3 neue Zugpaare zwischen Friedrichshafen und Markdorf bzw. Salem fahren, um insbesondere im Schülerverkehr Entlastung anbieten zu können:

  • 22790 Friedrichshafen (ab 15:52 Uhr) – Markdorf (an 16:05)
  • 22753 Markdorf (an 16:20) – Friedrichshafen (an 16:31)
  • 22792 Friedrichshafen (ab 16:51) – Salem (an 17:15)
  • 22793 Salem (ab 17:26) – Friedrichshafen (an 17:47)
  • 22794 Friedrichshafen (ab 17:54) – Salem (an 18:18)
  • 22799 Salem (ab 18:38) – Friedrichshafen (an 19:02)


Die 3 neuen Zugpaare in der Nachmittags-HVZ fahren mit je 140 Sitzplätzen. Damit steigert sich das Sitzplatzangebot wochentags von Montag bis Freitag um insgesamt 420 Sitzplätze pro Tag. Im Gegenzug wird bei der Fahrt RB 22778 (Friedrichshafen ab 16:32 Uhr) umlaufbedingt allerdings die Zahl der Sitzplätze von 210 auf 140 Sitzplätze reduziert. Insgesamt erhöht sich das Platzangebot in der Zeitspanne von 15:30 bis 18:00 Uhr aber um 350 Sitzplätze.

Des Weiteren werden in der Sommersaison am Wochenende im Abfahrtszeitraum von 8.32 Uhr bis 17:38 Uhr ab Friedrichshafen und von 10:18 Uhr bis 19:14 Uhr ab Radolfzell alle Züge mit 210 Sitzplätzen statt der bisher 140 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Damit stehen im Regelfall auch dann für alle Reisende genügend Sitzplätze zur Verfügung, wenn alle Mehrzweckbereiche durch Fahrräder belegt sind.

Auf dem Abschnitt Friedrichshafen nach Lindau wird die RAB Fahrzeuge der Baureihe 628 anbieten, die über 140 Sitzplätze pro Fahrzeug verfügen. Dies sind die erprobten „Arbeitstiere“ der DB Regio AG. Dadurch wird zum einen bei fast allen Fahrten auf dem Abschnitt Friedrichshafen – Lindau die doppelte Kapazität gegenüber der jetzigen Regel-Sitzplatzkapazität gefahren. Zum anderen werden dadurch die notwendigen Fahrzeuge vom Typ RS 1 (Baureihe 650) frei, die dann für die Angebotsverbesserungen auf dem Abschnitt Friedrichshafen – Radolfzell eingesetzt werden können.


2. Stufe ab Mitte 2019:

Ab Mitte 2019 beabsichtigt das VM in einer 2. Stufe durch den Einsatz von fünf neuen Triebwagen des Typs LINT 54 (Baureihe 622) der Firma Alstom auf dem Abschnitt Friedrichshafen – Radolfzell einzusetzen. Damit sollen auch langfristig die Betriebsstabilität auf der Strecke verbessert und so die RS 1-Fahrzeuge in der Laufleistung entlastet werden. Dann fahren zwischen Montag und Freitag fast alle und am Wochenende rund 70 Prozent aller Fahrten mit diesen Fahrzeugen, die mit rund 150 Sitzplätzen über 10 Sitzplätze mehr verfügen als die Doppeltraktion der RS-1 Fahrzeuge. Plan ist, diese Fahrzeuge über die Landesgesellschaft Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg AöR (SFBW) im Rahmen des Fahrzeugfinanzierungsmodells des Landes Baden-Württemberg zu erwerben. Derzeit werden mit Hochdruck die vergabe- und vertragsrechtlichen Regelungen für den Erwerb und die Verpachtung an die DB Regio AG ausgearbeitet.

Dadurch kann an Schultagen das Platzangebot der RB 22757 Singen (ab 6:14 Uhr) – Friedrichshafen (an 7:24 Uhr) erhöht werden. Die Regionalbahn fährt dann mit 300 Sitzplätzen statt der heute 146 Sitzplätzen (bzw. 210 ab dem 24.03.2018).

Die 3 neuen Züge werden Montag bis Freitag in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag, also um 15:52, 16:51 und 17:54 Uhr ab Friedrichshafen nach Markdorf bzw. Salem ebenfalls mit je 150 Sitzplätzen gefahren. Insgesamt erhöht sich daher das Platzangebot in der Zeit von 15:30 Uhr bis 18:00 Uhr nochmals um 50 weitere Sitzplätze auf 400 Sitzplätze.

In der Sommersaison können am Wochenende dann mit den neuen Fahrzeugen tagsüber zwei von drei Umläufen statt mit 210 Sitzplätzen (bei Dreifachtraktion RS 1) in Doppeltraktion mit 300 Sitzplätzen fahren. Das erweitere Platzangebot wird neu ab Friedrichshafen von 6:31 Uhr bis 18:32 Uhr und ab Radolfzell von 08:18 Uhr bis 20:18 Uhr bei insgesamt 13 Zügen je Richtung angeboten. „Damit kommen wir den Forderungen aus der Region nach, gerade auch in der Sommerzeit ausreichende Kapazitäten für starke Einzelnachfragen im Tourismus- und Freitzeitverkehr anzubieten, erläuterte Minister Hermann.

Auf der Strecke Friedrichshafen – Lindau wird ab Juni 2019 der RB-Verkehr wieder fast ausschließlich mit den niederflurigen Fahrzeugen vom Typ 650 bedient. Lediglich am frühen Morgen und am späten Abend fährt je ein Zugpaar mit den Neigetechnikfahrzeugen der Baureihe 612. Einzelne Verbindungen werden gemäß den derzeitigen Auslastungszahlen aber nach wie vor in Einzeltraktion mit 70 Sitzplätzen angeboten.
Für das Wochenende wird ein gemischter Fahrzeugeinsatz von neuen Fahrzeugen vom Typ 622 und von den bisherigen Fahrzeugen des Typs 650 vorgesehen sein. „Bis auf einzelne Leistungen werden wir je nach Fahrzeugtyp 150 oder 140 Sitzplätze anbieten können und durch die niedrigeren Einstiege gerade Fahrradfahrern und in der Mobilität eingeschränkten Personen einen einfacheren und komfortableren Einstieg in die Fahrzeuge gegenüber den Fahrzeugen vom Typ 628 bieten können“, führte Minister Hermann aus.

Minister Winfried Hermann sieht mit diesem Zwei-Stufen-Konzept einen wichtigen Schritt zur schnellen Verbesserung der Verkehrssituation auf der Bodenseegürtelbahn und durch den Einsatz von Neufahrzeugen mittelfristig eine Verbesserung auf der gesamten Strecke, welche damit auch Nachfragesteigerungen in Zukunft besser abdecken kann. Dazu wird das Land entsprechende Mittel in die Hand nehmen.

Präsentation Zusammenfassung Angebotsverbesserung

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Benjamin Hechler
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