ÖPNV

Seilbahn-Studie für Baden-Württemberg vorgestellt

Minister Hermann: Mit urbanen Seilbahnen kann ÖPNV-Angebot ausgebaut und ergänzt werden / Stadt Stuttgart hat vier mögliche Trassen im Visier

Innerstädtische Seilbahnen können das öffentliche Verkehrssystem entlasten und verstärken. Dabei hängt ihr Potenzial von den örtlichen Gegebenheiten ab. Welche Möglichkeiten urbane Seilbahnen bieten, sollte deshalb in einem Pilotprojekt untersucht werden, empfiehlt eine Studie des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, die Minister Winfried Hermann am 09. Juli 2018 im Beisein des Stuttgarter Städtebau-Bürgermeisters Peter Pätzold im Stuttgarter Rathaus vorstellte. In der Landeshauptstadt wird derzeit geprüft, ob der öffentliche Nahverkehr durch eine oder mehrere Seilbahnen ergänzt werden kann.

Minister Hermann sagte: „Seilbahnen sind eine gute Möglichkeit, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen. Dabei ist es wichtig, sie durch gute Umsteigemöglichkeiten von Bus, Bahn und Rad in den bestehenden öffentlichen Verkehr zu integrieren. Urbane Seilbahnen können mit einem vergleichsweise geringen Flächenverbrauch das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel dort erweitern, wo der Ausbau anderer Verkehrsträger zu teuer oder gar nicht mehr möglich ist. Wir freuen uns deshalb mit der vor wenigen Wochen fertiggestellten Machbarkeitsstudie ‘Hoch hinaus in Baden-Württemberg‘ die aktuellen Ergebnisse eines Förderprojektes in die Diskussion einbringen zu können.“

Für eine mögliche Realisierung hat das Land im Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) eine Fördermöglichkeit geschaffen. In Deutschland gibt es bislang keine Erfahrungen mit einer urbanen Seilbahn, die in den öffentlichen Nahverkehr eingebunden sei.

In der Studie geht es um die Frage, warum Seilbahnen für den öffentlichen Nahverkehr interessant sind. Insbesondere auf nachfragestarken Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit möglichst wenigen Zwischenstationen können Seilbahnen ihre Vorteile ausspielen. Urbane Seilbahnprojekte waren aber bisher häufig schlecht mit sonstigen öffentliche Nachverkehrsplanungen abgestimmt, außerdem fehlen Referenzprojekte in Deutschland. Bei den Workshops mit Bürgern zu diesem Thema wurde deutlich, dass die gründliche Auseinandersetzung mit Potenzialen und Schwierigkeiten urbaner Seilbahnen Voraussetzung für das Vertrauen in das neue Verkehrsmittel ist.

Die Projektergebnisse zeigen, dass Seilbahnen kein Allheilmittel für die Lösung urbaner Verkehrsprobleme und für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sind. Trotz ihrer Potenziale hängt der Nutzen urbaner Seilbahnprojekte sehr von den lokalen Gegebenheiten ab. Die grundsätzliche Offenheit gegenüber dem Thema zeigt jedoch, dass die gründliche Prüfung sich lohnt. Entscheidend ist, dass ein Projekt verwirklicht wird, da es in Deutschland noch keine urbane Seilbahn gibt. Nur mit der Realisierung einer Seilbahn im öffentlichen Nahverkehr kann der Nutzen getestet werden.

Die Stadt Stuttgart hat großes Interesse daran, Seilbahnen in den öffentlichen Nahverkehr zu integrieren und damit eine Vorreiterrolle im Land einzunehmen. Der Stuttgarter Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, Peter Pätzold, sagte am Montag: „Die Stadt Stuttgart sieht in urbanen Seilbahnsystemen einen wichtigen Beitrag zum ÖPNV und einer nachhaltigen Mobilität, den es zu untersuchen gilt. Aufbauend auf der vorliegenden Landesstudie will die Stadt jetzt eine Machbarkeitsstudie zu vier möglichen Seilbahnstrecken vergeben. Das Ziel ist es, urbane Seilbahnsysteme als Teil des ÖPNV einzurichten. Der Gemeinderat der Stadt Stuttgart hat im Rahmen des Bündnisses für Mobilität und Luftreinhaltung auch Gelder für eine Machbarkeitsstudie zur Verfügung gestellt und unterstützt damit diese Untersuchungen.“


Handlungsleitfaden:

Auf Grundlage der Projektergebnisse beschreibt der Handlungsleitfaden die wichtigsten Themenbereiche bei urbanen Seilbahnprojekten:

  1. Relevanzprüfung und Vorplanung – Hier geht es darum, lokale Problemlagen zu prüfen und die Einsatzbereiche urbaner Seilbahnen zu kennen sowie die Abstimmung mit der bestehenden Nahverkehrsplanung und mit sonstigen Rahmenbedingungen sicherzustellen.

  2. Planungsverfahren – Hier sind die bestehenden Unsicherheiten bewusst zu machen und zeitliche und finanzielle Ressourcen für deren Klärung einzuplanen, um notwendige Entscheidungsgrundlagen und Variantenvergleiche schrittweise zu erarbeiten.

  3. ÖV-Integration – Seilbahnen müssen im Zusammenspiel mit etablierten Verkehrsmitteln geplant werden, dazu sollten auch die jeweiligen Verkehrsbetriebe mit ihrer lokal vorhandenen Kompetenz einbezogen werden, schließlich müssen die Tarifintegration der Seilbahn sichergestellt und Sondertarife möglichst vermieden werden.

  4. Strukturen und Rahmenbedingungen – Der fehlende Erfahrungsschatz muss schrittweise aufgebaut werden, zugleich besteht weiterhin Anpassungsbedarf bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen für urbane Seilbahnen sowie bei seilbahnspezifischen Kriterien in Bewertungsverfahren.

  5. Bürgerbeteiligung und Kommunikation – Gerade wegen ihrer Neuartigkeit sollten Probleme und Potentiale urbaner Seilbahnen vor Ort mit Bürgern diskutiert werden, um Alltagswissen zu nutzen. Dies erfordert transparente und offene Kommunikation im gesamten Planungsprozess und ist Grundlage für die zielführende Beteiligung Betroffener.

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