Transportwesen

Verkehrsminister Hermann stellt Gutachten zum Güterverkehr, insbesondere des Kombinierten Verkehrs vor

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Verkehrsminister Winfried Hermann hat am 30.10.2014 das Gutachten zur Stärkung des Kombinierten Verkehrs in Baden-Württemberg vorgestellt. Gemeinsam mit den Gutachtern von TCI Röhling Transport Consulting International informierte er über Möglichkeiten, die Umwelt zu entlasten, indem Güterverkehr teils auf der Straße, teils auf der Bahn oder mit dem Binnenschiff abgewickelt wird. „Der sogenannte kombinierte Verkehr wird stark wachsen und das ist gut so. Die Konzeption der Berater zeigt, dass Baden-Württemberg zwar vorbereitet ist, aber für weitere Zuwächse auch neue Kapazitäten schaffen muss. Wir setzen auf private Investoren. Das Land wird sie konzeptionell und finanziell unterstützen“, so Minister Hermann.

Der Minister erinnerte daran, dass bereits im vergangenen Jahr eine auf die Metropolregion Stuttgart beschränkte Standortuntersuchung für den Kombinierten Verkehr vorgestellt wurde. TCI Röhling hatte nun den Auftrag erhalten, eine Untersuchung für das gesamte Land zu arbeiten.

Der Kombinierte Verkehr verzeichnete in den vergangenen Jahren enorme Zuwachsraten, insbesondere im internationalen Verkehr. Die Gutachter gehen davon aus, dass das Transportaufkommen mit Quelle oder Ziel in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2025 auf 13 Millionen Tonnen steigen wird. Dies wäre gegenüber dem Basisjahr 2010 eine Erhöhung um rd. 67 Prozent. Zusätzlich haben die Gutachter eine Gütermenge von weiteren rund 8 Millionen Tonnen ermittelt, die bei veränderten Rahmenbedingungen vom Lkw auf Bahn und Binnenschiff verlagert werden könnten.

„Wir wollen eine Verlagerung des Gütertransports weg von der Straße auf die umwelt-freundlicheren Verkehrsträger Schiene und Binnenschiff. Dazu brauchen wir eine Vernetzung von Straße, Schiene und Wasserstraße, um die Kapazitäten aller Verkehrs¬träger optimal zu nutzen“, so Hermann. Er betonte, dass es ihm nicht nur um neue große Terminals in den Wirtschaftszentren des Landes gehe, sondern um ein ergänzendes Verladeangebot auch in der Fläche. Das Land könne es sich auf Dauer nicht leisten, vorhandene Kapazitäten auf der Schiene und in der Binnenschifffahrt nicht zu nutzen.

Die Gutachter kommen zum Ergebnis, dass bis zum Jahr 2025 die Umschlagskapazitäten im Land deutlich erhöht werden müssen, um die erwarteten Mengen bedienen zu können. Das Land erwartet von den Betreibern an den bestehenden Standorten, dass diese ihre derzeitigen Kapazitäten bedarfsgerecht erhöhen. Minister Hermann begrüßte ausdrücklich entsprechende Ankündigungen von Terminalbetreibern aus jüngster Zeit.
 
Für den Großraum Stuttgart wurde vom damaligen Gutachter Prof. Dr. Bernecker vorgeschlagen, die grundsätzlich als geeignet bewerteten Standorte Eutingen im Gäu, Plochingen und Reutlingen detailliert zu untersuchen. „Diese Standorte sind alle drei inzwischen auf einem guten Weg“ sagte der Minister. In dem nunmehr von TCI vorgelegten Gesamtergebnis werden - trotz reduzierter Erwartungen zu den prognostizierten künftigen Gütermengen - diese Standortempfehlungen bestätigt. Weiter sind die Gutachter zum Ergebnis gekommen, dass auch in der Ortenau und in Ober¬schwaben der Bedarf für ein Umschlagterminal gesehen wird. Auch diese beiden zusätzlichen Gebiete sollten noch genauer untersucht werden, ob ein wirtschaftlicher Terminalbetrieb zu erwarten ist.

Zu der Vorstellung des Gesamtergebnisses für Baden-Württemberg hatte der Verkehrsminister die Oberbürgermeister und Bürgermeister der von den Gutachtern empfohlenen Standorte sowie Vertreter der Regionalverbände und der Industrie- und Handelskammern eingeladen. Er wies insbesondere darauf hin, dass für die Umsetzung der Konzeption deren aktive Unterstützung unverzichtbar ist.

Minister Hermann erwartet von der Wirtschaft eine positivere Einstellung zum Kombinierten Verkehr. „Die Industrie muss in stärkerem Maße bereit sein, die KV-Angebote für einen Transport auf Schiene und Binnenschiff tatsächlich anzunehmen. Gerade in Fragen des Gütertransports sollten Politik und Wirtschaft gemeinsame Wege gehen. Die Kommunikation untereinander sollte daher einen höheren Stellenwert erhalten“, forderte der Minister. Er regte ein Forum Güterverkehr, Kombiverkehr und Logistik an, in dem grundsätzliche und standortübergreifende Probleme und Hemmnisse erörtert werden könnten.

Weitere Informationen

Gutachten - Langfassung

Gutachten - Kurzfassung

Umschlagflächen für den Kombinierten Verkehr - Anforderungen, Bedarf und Möglichkeiten im Raum Stuttgart (Schlussbericht)

Weitere Meldungen

Blühende Fläche neben dem Straßenverkehr
Straße

Wo Straßen aufblühen: Zehn Kommunen zeigen, wie Wandel gelingt

Mehrere Straßenschilder stehen in einem Schuppen nebeneinander.
Straße

Neue Werkstatt-, Wasch- und Fahrzeughalle für die Straßenmeisterei Gaildorf

Ein Aufsteller mit Flyern.
bwegt

Verkauf von Fahrkarten aus einem Guss

Ein Bagger lädt Schutt ab (Bidlerquelle: pixabay/wheel-loader-2580470/1920)
Albaufstieg

Albaufstieg freigegeben

Verschiedene Mobilitätsicons von Bus über Auto bis Bahn liegen auf einer Baden-Württemberg-Karte.
Mobilität

Baden-Württemberg veröffentlicht erstmals landesweites Verkehrsmodell

Anzeigetafel mit Abfahrtszeiten von Zügen an einem Bahnhof.
Fahrplan

Fahrplanwechsel bringt neue und schnellere Verbindungen

Baumwiese (Bild: pixabay/ 2916763)
Straße

Was Streuobstwiesen mit dem Straßenbau zu tun haben

Verkehrsminister Hermann, Amtschef Frieß sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesradeln durch eine Fahrradstraße.
Rad

Rekordrunde fürs Rad: Baden-Württemberg begeistert beim STADTRADELN 2025

Mannheimer Hafen bei Nacht (Bild: Staatliche Rhein-Neckar Hafengesellschaft Mannheim mbH, www.logistik-bw.de)
Hafen

Hafen Mannheim: Erprobter Dialog wird institutionalisiert

Straße

Straßenmeistereien bereit für Wintersaison

Rendering der Bahnsteighalle von Stuttgart 21 mit einem einfahrenden Zug.
Stuttgart 21

Bahn verschiebt Start von Stuttgart 21 erneut

Ein kleiner weiß, gelber Transporter steht als Bürgerbus umgebaut auf einem Platz.
Bus

Zehn Jahre Bürgerbusse im Land – 300 Geschichten des Engagements

Ein bwegt-Zug fährt am Bodensee vorbei.
Schiene

Planungen für die Bodenseegürtelbahn gehen weiter

Eingang zu einem bwegt-Fahrgastcenter mit großer Beschilderung
Fahrgastcenter

Einheitliche Fahrgastcenter für Bahnreisende

Ein Zug fährt an einem Bahnsteig ein.
Mobilität

Mobilität der einen darf nicht auf Kosten anderer gehen