Im Rahmen von Stuttgart 21 findet eine umfassende Neugestaltung des Bahnknotens Stuttgart statt. Der Stresstest hat den in der Schlichtung geforderten Nachweis erbracht, dass im neuen Stuttgarter Hauptbahnhof zur Spitzenstunde 30 Prozent mehr Fern- und Regionalzüge als heute ankommen können. Die nachgewiesene Leistungsfähigkeit liegt damit über dem zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21 erwarteten Verkehrsaufkommen. Aussagen zur maximalen unter Praxisbedingungen erreichbaren Leistungsfähigkeit des neuen Bahnknotens trifft der Stresstest dabei ausdrücklich nicht.
Optionen für Ausbau
Für den Fall, dass die Verkehrsnachfrage perspektivisch über das Stresstest-Niveau hinausgeht, sind in der Planung von Stuttgart 21 bereits langfristige Ausbauoptionen berücksichtigt. Unter anderem die T-Spange sowie das Nordkreuz:
- Mit der T-Spange wird eine direkte S-Bahn-Querverbindung zwischen Bad Cannstatt und Feuerbach geschaffen. Die neue Strecke fädelt zwischen Pragtunnel und Nordbahnhof aus der S-Bahn-Bestandsstrecke aus, unterfährt den südlichen Rand des Rosensteinparks und fädelt vor der neuen Eisenbahnbrücke über den Neckar in die neue, vom Bahnhof Mittnachtstraße kommende, S-Bahn-Strecke ein. Am Nordbahnhof ist dazu ein neuer unterirdischer Bahnsteig vorgesehen.
- Die Option Nordkreuz baut auf der T-Spange auf und schafft mit der Panoramabahn eine zweite Nord-Süd-Achse im Stuttgarter S-Bahn-Netz. Mehrere Haltestellen an der Panoramabahn erschließen nicht nur die östlichen Stuttgarter Stadtteile, sondern stellen auch vielfältige Verknüpfungen zu Bus und Stadtbahn her. Die Panoramabahn wird dabei sowohl an die bestehende S-Bahn-Strecke Richtung Feuerbach als auch Richtung Bad Cannstatt angeschlossen.
Die Optionen gehen auf eine Machbarkeitsstudie des Verbands Region Stuttgart von 1999 zurück und wurde in einer Machbarkeitsstudie 2017 im Auftrag des Verbands Region Stuttgart aktualisiert.
Modifizierten Lösungen werden untersucht
Das Verkehrswissenschaftliche Institut Stuttgart (VWI) hat in einer Matrix-Untersuchung im Auftrag der Landeshauptstadt Stuttgart verschiedene Ausbauoptionen für den Eisenbahnknoten Stuttgart verglichen. Dabei wurde eine modifizierte T-Spange, die anstelle der S-Bahn-Gleise die Fern- und Regionalverkehrsgleise zwischen Feuerbach und Bad Cannstatt miteinander verbindet, als mögliche attraktive Ausbauoption identifiziert und als Alternative zum Konzept der Nahverkehrs-Ergänzungsstation dargestellt.
Zur Prüfung, ob eine solche, modifizierte T-Spange überhaupt realisierbar ist, hat das Land eine technische Machbarkeitsstudie durchführen lassen. Die Gutachter:innen kamen zu dem Ergebnis, dass der Bau einer modifizierten T-Spange als Verbindung der Ferngleise zwischen Feuerbach und Bad Cannstatt grundsätzlich möglich ist. Das vom Verkehrsministerium vorgestellte Konzept eines Nahverkehrs-Dreiecks, eine Kombination des Nordkreuzes mit der Regional-T-Spange, soll daher in weiteren Untersuchungen tiefergehend untersucht werden.