Unternehmen und Verbände wollen Nutzfahrzeuge klimafreundlicher machen. Dafür arbeiten sie in einem Bündnis zusammen. Das gemeinsame Ziel: Bis 2030 sollen mindestens 50 Prozent der eigenen Nutzfahrzeuge bis 12 Tonnen klimaneutral fahren.
Pakete oder Lebensmittel – vieles transportieren Unternehmen auf unseren Straßen. Häufig benutzen sie dafür umweltschädliche Diesel-Lastwagen. Die Folge: Der Güterverkehr auf der Straße ist für rund ein Drittel aller Treibhausgase des Verkehrs verantwortlich. Zumindest in Baden-Württemberg.
Ein Bündnis aus 15 Unternehmen und Verbänden (Stand: September 2023) möchte das ändern. Dafür nehmen sie die leichten und mittleren Nutzfahrzeuge (bis 12 Tonnen) in den Blick.
Ziel: mehr klimaneutrale Nutzfahrzeuge
Das Ziel der Bündnismitglieder: Mindestens 50 Prozent ihrer eingesetzten leichten und mittleren Nutzfahrzeuge sollen 2030 klimaneutral fahren. Damit sie das erreichen, müssen die Mitglieder in klimaneutrale Fahrzeuge investieren. Zum Beispiel in elektrische Transporter.
Unternehmen
- Amazon
- DPD Deutschland
- Hermes Germany
- Sixt
- SV Gruppe
Verbände
- Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. (BdKEP)
- Bundesverband Paket und Expresslogistik e.V. (BIEK)
- Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag
- HANDWERK BW
- KEP Wirtschaftsdienst
- Unternehmer Baden-Württemberg e.V. (UBW)
- Verband kommunaler Unternehmen e.V. Landesgruppe Baden-Württemberg
- Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg e.V. (VSL)
Landesbehörden
- Landesagentur e-mobil BW
- Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Ein weiteres Anliegen des Bündnisses: die Verbesserung von Rahmenbedingungen. Hierzu zählen etwa die flächendeckende Lade- und Tankinfrastruktur und die dafür erforderlichen Flächen. Auch müssen klimaneutrale Fahrzeuge verfügbar sein, damit Unternehmen schnell auf klimaneutrale Alternativen umsteigen.
Die Arbeit im Bündnis
Die Mitglieder im Bündnis tauschen sich regelmäßig aus. Die Landesagentur e-mobil organisiert das Bündnis. Interessierte melden sich bei Walter Holderried.
Das Bündnis gibt es seit 2023 auf Initiative des Ministeriums für Verkehr. Es entstand während das Ministerium am Landeskonzept Mobilität und Klima arbeitete. Das Landeskonzept formuliert Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaschutzziele im Verkehr.
Stimmen aus dem Bündnis
Winfried Hermann, Verkehrsminister: „Ich freue mich sehr, dass dieses Bündnis für klimafreundliche Fahrzeugflotten zustande gekommen ist. Für einen wirksamen Klimaschutz sind klimafreundliche Antriebe im Güterverkehr ein wichtiger Beitrag. Die Ziele sind ambitioniert, gleichwohl machbar. Diese Unternehmen und Verbände zeigen, dass sie aktiv Verantwortung beim Klimaschutz übernehmen. Sie sind auch Vorreiter bundesweit.“
Markus Neumayer, Regional Director Operations bei Amazon: „Die Herausforderungen des Klimawandels können nur von allen Akteuren gemeinsam bewältigt werden. Deswegen hat Amazon 2019 die Klimainitiative Climate Pledge mitgegründet – mit dem Ziel, bis 2040 CO2-neutral zu arbeiten. Wir begrüßen daher ausdrücklich die Initiative des Landesverkehrsministeriums, gemeinsam mit Unternehmen und Verbänden ein Bündnis für den klimaschonenden Güterverkehr zu gründen, und freuen uns, einen Beitrag zum Erfolg des Bündnisses zu leisten.“
Jan Kerkhoff, Senior Group Manager Corporate Delivery bei DPD Deutschland erklärt: „Mit dem Engagement im Bündnis stellt sich DPD seiner besonderen Verantwortung als global agierender Paketdienstleister. Um den CO2-Ausstoß in Baden-Württemberg, aber auch überregional weiter zu reduzieren, ist für uns die Kombination verschiedener alternativer Antriebsarten entscheidend. Im Sinne des Bündnisziels stellen wir daher bereits heute unsere Nutzfahrzeugflotte konsequent auf nachhaltige Antriebe um.“
Jürgen Seidel, General Area Manager Region Süd bei Hermes Germany: „Als Paketlogistiker haben wir in den letzten Jahren viele Erfahrungen in puncto Umstellung der Fahrzeugflotte auf E-Mobilität gesammelt. Klar ist, dass dies nicht mit dem reinen Austausch von klassisch betriebenen Modellen gegen vollelektrische Fahrzeuge getan ist. Das Gros der Arbeit steckt in der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für den reibungslosen Einsatz von alternativ betriebenen Nutzfahrzeugen. Hier muss noch viel Pionierarbeit geleistet werden – beispielsweise beim Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur. Wir freuen uns, mit den anderen Bündnisteilnehmern in den Austausch zu gehen, Lösungen voranzutreiben und gemeinsam einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“
Lars-Eric Peters, Senior Vice President SIXT Van & Truck, DACH: „SIXT unterstützt die Wende hin zu einem nachhaltigen Mobilitätssektor mit aller Kraft. Daher ist die aktive Teilnahme am Bündnis „Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen“ ein logischer Schritt und wir freuen uns, gemeinsam mit weiteren starken Playern in der Mobilitäts- und Logistikbranche den Güterverkehr noch klimaschonender zu gestalten.“
„Wir beteiligen uns als regional verwurzeltes Medienunternehmen aktiv an der Flottenumstellung, da dieser Zusammenschluss entscheidend dazu beiträgt, den Klimaschutz im Straßengüterverkehr voranzutreiben. Unser gemeinsames Ziel ist ein ehrgeiziger aber enorm wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Durch die Kooperation im Flottenbündnis können wir innovative Technologien und nachhaltige Praktiken fördern, um die Umweltauswirkungen unserer Transportaktivitäten in unserer Region, die uns sehr am Herzen liegt, erheblich zu reduzieren und somit unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
Dr. Axel Nitschke, Federführer Verkehr des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK): „Die Antriebswende im Güterverkehr für Fahrzeuge bis zwölf Tonnen ist kein leichter Weg. Der Mittelstand im Land kämpft schon jetzt mit erheblichen Belastungen; viele Transportunternehmen sind an der Belastungsgrenze. Die Betriebe dürfen daher nicht mit zusätzlichen Landesvorgaben überfordert werden. Wichtiger und sinnvoller ist die Schaffung von guten Rahmenbedingungen. Das betrifft insbesondere die Verfügbarkeit von Fahrzeugen und eine gut ausgebaute Tank- und Ladeinfrastruktur, damit die Antriebswende im Transportbereich auch flächendeckend machbar ist.“
Andreas Schumann, Vorsitzender des Bundesverbands der Kurier-Express-Post-Dienste: „Der BdKEP unterstützt als Vertreter kleiner und mittelständischer Transportunternehmen mit leichten Nutzfahrzeugen das Bündnis „Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen“. Das Land Baden-Württemberg und die Transportunternehmen sind mit dieser Initiative bundesweite Vorreiter bei der Umsetzung der Antriebswende in der Transportbranche. Der BdKEP bringt sein Netzwerk und Wissen zum Thema ein, wirbt bei seinen Mitgliedern für die Umsetzung der Bündnisziele, unterstützt sie bei der Planung und Durchführung der Umstellung und wird bundesweit auf die Arbeit und Ergebnisse des Bündnisses aufmerksam machen.“
Marten Bosselmann, Vorsitzender des Bundesverbands Paket und Expresslogistik (BIEK): „Die Kurier-, Express- und Paketdienste stellen ihre Zustellfahrzeuge zunehmend auf alternative Antriebe um. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer erfolgreichen Strategie, den Pakettransport immer nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Die Unternehmen reduzieren den CO2-Fußabdruck pro Paket kontinuierlich und verringern dadurch Verkehrs- und Emissionsbelastungen für die Kommunen und ihre Bevölkerung.“
Thomas Bürkle, Vize-Präsident von Handwerk BW und Unternehmer BW. „Die Wirtschaft im Land bekennt sich zum Klimaschutz und trägt an vielen Stellen aktiv dazu bei. Das Landeshandwerk nimmt bei der Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen eine Doppelrolle ein: Einerseits sind Handwerksbetriebe Nutzer von Transportfahrzeugen, andererseits setzt das Handwerk, insbesondere das Elektro- und Kfz-Handwerk, die Mobilitätswende in der Praxis um. Zur Flottenumstellung bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen – umso wichtiger ist aus Sicht der Wirtschaft das zugesagte Eintreten des Bündnisses für die notwendige Tank- und Ladeinfrastruktur sowie die dafür benötigten Flächen. Nur dann können die Anreize zur Flottenumstellung ihre Wirkung entfalten. Ebenso notwendig sind aus Sicht der Wirtschaft große Anstrengungen aller Seiten bei der Gewinnung, Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, damit alle Betriebe und Organisationen im Land den Ausbau erneuerbarer Energien und der Ladeinfrastruktur stemmen können.“
Thomas Geldmacher, Geschäftsführer der KEP Wirtschaftsdienst GmbH: „Die KEP Wirtschaftsdienst GmbH begrüßt die Initiative des Verkehrsministerium BW. Wir bringen unser Expertenwissen und Netzwerk zu den Themen Fahrzeugbeschaffung und fahrzeugnahen Dienstleistungen aktiv ein. So können sich die Transportdienstleister auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.“
Klaus Eder, Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Baden-Württemberg und Geschäftsführer der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm: „Die Mitgliedsunternehmen der VKU-Landesgruppe Baden-Württemberg setzen sich mit viel Herzblut für das Erreichen der Klimaschutzziele auf kommunaler Ebene ein und leisten damit einen bedeutenden Dienst für unsere Gesellschaft. Durch unser Engagement im Bündnis Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen bringen wir als Verband kommunaler Unternehmen das notwendige Wissen von Flotten- und Netzbetreibern sowie Energieversorgern ein, um an den bestmöglichen Rahmenbedingungen für alle Akteure mitzuwirken. So tragen wir dazu bei, unser Ziel zu erreichen: Eine emissionsfreie Flotte.“
Dr. Micha Lege, Präsident des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg: „Der Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg engagiert sich in diesem Bündnis, da unsere Mitglieder zu ihrer Verantwortung für das Klima stehen. Uns ist es wichtig, dass die praktischen Erfahrungen im Bereich klimaneutral betriebener LKW direkt bei den Entscheidern in der Politik und bei den Herstellern berücksichtigt werden. Denn die vorgegebene CO2-Reduktion erreichen wir nur mit modernster Technologie und der erforderlichen Infrastruktur.“