Verkehrswende

Bündnis aus Unternehmen für klimafreundliche Fahrzeugflotten

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Verkehrswende Bündnis aus Unternehmen für klimafreundliche Fahrzeugflotten

Auf Initiative des Landesverkehrsministeriums haben sich namhafte Unternehmen wie Amazon, DPD, Hermes Germany, Sixt sowie Wirtschaftsund Branchenverbände zum Bündnis „Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen“ für einen klimaschonenden Güterverkehr zusammengeschlossen.

Insgesamt 15 Unternehmen, Wirtschafts- und Branchenverbände sowie die Landesagentur e-mobil haben das Bündnis „Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen“ gegründet. Der Zusammenschluss macht sich für mehr Klimaschutz im Straßengüterverkehr stark. Das Ziel lautet: Bis 2030 sollen mindestens 50 Prozent der eingesetzten leichten und mittleren Nutzfahrzeuge bis zwölf Tonnen klimaneutral fahren.

Verkehrsminister Winfried Hermann stellte am Mittwoch die gemeinsame Bündniserklärung vor und betonte: „Ich freue mich sehr, dass dieses Bündnis für klimafreundliche Fahrzeugflotten zustande gekommen ist. Für einen wirksamen Klimaschutz sind klimafreundliche Antriebe im Güterverkehr ein wichtiger Beitrag. Die Ziele sind ambitioniert, gleichwohl machbar. Diese Unternehmen und Verbände zeigen, dass sie aktiv Verantwortung beim Klimaschutz übernehmen. Sie sind auch Vorreiter bundesweit.“

Ein Drittel aller Verkehrsemissionen durch Güterverkehr

Eine Bestellung aus dem Onlineshop, ein eiliger Brief, Ersatzteile für die Industrieanlagen oder frische Lebensmittel für den Supermarkt – täglich werden die unterschiedlichsten Waren vorwiegend über die Straße transportiert. Das hat Auswirkungen auf die Umwelt: Rund ein Drittel aller Treibhausgase des gesamten Verkehrs werden in Baden-Württemberg durch den Güterverkehr auf der Straße verursacht. Um bis 2030 die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, ist es notwendig, dass Unternehmen und Institutionen ihre Fahrzeugflotten mit klimaneutralen Antrieben ausstatten. Leichte und mittlere Nutzfahrzeuge bis zwölf Tonnen können bei der Einsparung von Emissionen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Die Rahmenbedingungen müssen stimmen

Ein weiterer Schwerpunkt in der Bündnisarbeit sind verbesserte Rahmenbedingungen, die ermöglichen, dass Unternehmen ihre Güter klimaneutral befördern können. Dazu gehören eine flächendeckende Lade- und Tankinfrastruktur, die dafür erforderlichen Flächen sowie entsprechende Fahrzeuge. Weitere Handlungsbereiche betreffen die Verbesserung von Fördermöglichkeiten, die Planung und Koordinierung der Lade- und Tankinfrastruktur sowie den Wissenstransfer und die Kommunikation über die Ziele des Bündnisses.

Die Unternehmen haben unterschiedlichste Anwendungsfälle, die über die Nutzung in der Paketzustellung, verschiedene Gewerke des Handwerks bis zu Nutzfahrzeugen bei Speditionsunternehmen im Regionalverkehr reichen. Die Bündnismitglieder werden sich gegenüber Herstellern, Netzanbietern und Energieversorgern sowie Planungsbehörden für eine möglichst rasche Umsetzung der notwendigen Maßnahmen einsetzen.

Statements der Bündnismitglieder

Jan Kerkhoff, Senior Group Manager Corporate Delivery bei DPD Deutschland, erklärte: „Mit dem Engagement im Bündnis stellt sich DPD seiner besonderen Verantwortung als global agierender Paketdienstleister. Um den CO2-Ausstoß in Baden-Württemberg, aber auch überregional weiter zu reduzieren, ist für uns die Kombination verschiedener alternativer Antriebsarten entscheidend. Im Sinne des Bündnisziels stellen wir daher bereits heute unsere Nutzfahrzeugflotte konsequent auf nachhaltige Antriebe um.“

Andreas Schumann, Vorsitzender des Bundesverbands der Kurier-Express-Post-Dienste, bekräftigte: „Der BdKEP unterstützt als Vertreter kleiner und mittelständischer Transportunternehmen mit leichten Nutzfahrzeugen das Bündnis „Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen“. Das Land Baden-Württemberg und die Transportunternehmen sind mit dieser Initiative bundesweite Vorreiter bei der Umsetzung der Antriebswende in der Transportbranche. Der BdKEP bringt sein Netzwerk und Wissen zum Thema ein, wirbt bei seinen Mitgliedern für die Umsetzung der Bündnisziele, unterstützt sie bei der Planung und Durchführung der Umstellung und wird bundesweit auf die Arbeit und Ergebnisse des Bündnisses aufmerksam machen.“

Dr. Micha Lege, Präsident des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg, betonte: „Der Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg engagiert sich in diesem Bündnis, da unsere Mitglieder zu ihrer Verantwortung für das Klima stehen. Uns ist es wichtig, dass die praktischen Erfahrungen im Bereich klimaneutral betriebener LKW direkt bei den Entscheidern in der Politik und bei den Herstellern berücksichtigt werden. Denn die vorgegebene CO2-Reduktion erreichen wir nur mit modernster Technologie und der erforderlichen Infrastruktur.“

Jürgen Seidel, General Area Manager Region Süd bei Hermes Germany, sagte: „Als Paketlogistiker haben wir in den letzten Jahren viele Erfahrungen in puncto Umstellung der Fahrzeugflotte auf E-Mobilität gesammelt. Klar ist, dass dies nicht mit dem reinen Austausch von klassisch betriebenen Modellen gegen vollelektrische Fahrzeuge getan ist. Das Gros der Arbeit steckt in der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für den reibungslosen Einsatz von alternativ betriebenen Nutzfahrzeugen. Hier muss noch viel Pionierarbeit geleistet werden – beispielsweise beim Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur. Wir freuen uns, mit den anderen Bündnisteilnehmern in den Austausch zu gehen, Lösungen voranzutreiben und gemeinsam einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“

Investitionen in klimaneutrale Flotten

Über die gemeinsamen Ziele und Rahmenbedingungen hinaus kündigen die Bündnismitglieder bezüglich der Umsetzung eigene Schwerpunkte an: Amazon, Dynamic Parcel Distribution (DPD) Deutschland, Hermes Germany, Sixt und die SV Gruppe wollen in klimaneutrale Nutzfahrzeuge investieren. Amazon will in den kommenden fünf Jahren mehr als eine Milliarde Euro in nachhaltige Transportlösungen in Europa aufwenden. Damit sollen mindestens 10.000 elektrisch angetriebene Lieferfahrzeuge und mehr als 1.500 elektrische Lkw beschafft werden. Hermes Germany will bis Ende 2025 in 80 deutschen Innenstädten lokal emissionsfrei zustellen. Die sukzessive Elektrifizierung der Fahrzeugflotte ist für den Hamburger Paketlogistiker ein elementarer Baustein seiner Klimaschutzaktivitäten. DPD strebt den Umstieg auf Elektrofahrzeuge auf der letzten Meile bis 2030 an.

Wissenstransfer für die Umstellung auf klimaneutrale Nutzfahrzeuge

Der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP), der KEP -Wirtschaftsdienst, Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK), HANDWERK BW, der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK), Unternehmer Baden-Württemberg, der Verband kommunaler Unternehmen Landesgruppe Baden-Württemberg und der Verband für Spedition und Logistik (VSL) werden als Multiplikatoren gegenüber ihren Mitgliedern das erforderliche Wissen für die Investitionen in klimaneutral angetriebene Nutzfahrzeuge bereitstellen. Mit Netzwerktreffen, Erfahrungsaustauschen, Service- und Beratungsleistungen, beispielsweise zu Förderprogrammen, Studien und Öffentlichkeitsarbeit sollen die Möglichkeiten der Flottenumstellung einem breiten Kreis an Nutzerinnen und Nutzern bekannt gemacht werden. Das Verkehrsministerium und e-mobil bündeln mit der Fortsetzung des Austausches im Bündnis „Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen“ die gemeinsamen Aktivitäten und verhelfen ihnen beispielsweise gegenüber Fahrzeugherstellern, Energieversorgern, Infrastrukturbetreibern und Verwaltung zu mehr Aufmerksamkeit.

Klimaneutralität im Straßengüterverkehr erreichen

Das Bündnis „Flottenumstellung von Nutzfahrzeugen“ entstand auf Initiative des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg während der Erarbeitung des Extern: Landeskonzepts Mobilität und Klima (Öffnet in neuem Fenster). Darin werden konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaschutzziele im Verkehr formuliert. Das Bündnis nahm im Herbst 2022 seine Arbeit auf. In vier Sitzungen wurden gemeinsame Schwerpunkte gesetzt und die Gestaltung der gemeinsamen Arbeit für nachhaltige Mobilität beim Einsatz leichter und mittlerer Nutzfahrzeuge bis zwölf Tonnen diskutiert.

In den kommenden Jahren ist ein regelmäßiger Austausch zur Erreichung des Ziels sowie zur Vernetzung des Bündnisses unter der Koordination der Landesagentur e-mobil geplant.

Ergänzende Informationen

Bereits im Juli 2023 hat das Verkehrsministerium Baden-Württemberg das neue Bündnis „Verkehrswende in der Arbeitswelt“ vorgestellt. 22 bedeutende Unternehmen und Verbände – darunter Robert Bosch GmbH, SAP SE, RKH Regionale Kliniken Holding und Services GmbH, Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk (DGB) Baden-Württemberg, Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag (BWIHK), Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), Roche Diagnostics GmbH, Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG, Schwarz Mobility Solutions GmbH oder das Universitätsklinikum Heidelberg – erarbeiteten gemeinsam Maßnahmen für eine umsetzbare betriebliche Mobilität der Zukunft. Bis 2040 soll der Pendel- und Reiseverkehr klimaneutral gestaltet oder – wenn möglich – vermieden werden. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem die Umstellung der Firmenwagenflotte auf emissionsfreie Antriebe bis 2040, Alternativen zum kostenfreien Parken, der Ausbau von Lade- und Radinfrastruktur, die Einführung eines Mobilitätsbudgets und besserer Busverkehr für Gewerbegebiete.

Die Statements aller Bündnismitglieder und die vollständige Bündniserklärung finden Sie Extern: hier (Öffnet in neuem Fenster).

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