Der Weg zur Arbeit soll umweltfreundlicher werden. Daran arbeitet das Bündnis „Verkehrswende in der Arbeitswelt“ bestehend aus 22 Unternehmen und Verbänden aus Baden-Württemberg und dem Verkehrsministerium (Stand: Juli 2023). Zu den Gründungsmitgliedern des Bündnisses zählen große Konzerne wie der Technologiekonzern Bosch und das Softwareunternehmen SAP. Auch die Industrie- und Handelskammer Baden-Württemberg ist Teil des Bündnisses.
Gemeinsame Ziele und Empfehlungen
Die Unternehmen und Verbände einigten sich darauf bis spätestens 2040 den Weg ihrer Beschäftigten zur Arbeit (Pendel- und Reiseverkehr) klimaneutral zu machen. Dafür sollen in den Unternehmen spätestens ab 2027 verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. So geht es bei einigen darum die eigene Wagenflotte auf emissionsfreie Antriebe umzustellen. Auch den Ausbau der Lade- und Radinfrastruktur nehmen viele Bündnispartner:innen verstärkt in den Blick.
Gemeinsam einigte man sich unter anderem auf die Empfehlung dieser Maßnahmen:
Die Bündnispartner:innen werben dafür ab sofort anzufangen ihre Fahrzeugflotte auf klimafreundliche Antriebe umzustellen. Ab dem Jahr 2027 möchten die Partner:innen weitgehend nur noch lokal emissionsfreie Pkw neu beschaffen.
Um den Umstieg insbesondere auf Elektromobilität so schnell wie möglich zu erreichen, empfiehlt das Bündnis schon heute mit der Planung und Umsetzung der Ladeinfrastrukt des Jahres 2030 zu beginnen.
Die Bündnispartner:innen empfehlen die Einführung von Mobilitätsbudgets zu prüfen, etwa um den Einsatz von privat genutzten Dienstwagen zu ergänzen oder zu ersetzen. Dies soll bis 2024 erfolgen.
Parkflächen, die für Beschäftigte und Kund:innen kostenlos sind, kosten Unternehmen Geld. Um dies stärker ins Bewusstsein zu rufen, sollen die Kosten transparent gemacht werden. In einem weiteren Schritt können Parkplätze gebührenpflichtig werden.
Um die Attraktivität von Bus und Bahn zu erhöhen, soll das ÖPNV-Angebot bis 2027 spürbar verbessert werden. Zuvor soll dafür die Mobilität der Beschäftigten bis 2024 analysiert werden. Mit Beschäftigten und Kommunen sowie weiteren Aufgabenträgern sollen konkrete Vorschläge zur Verbesserung des ÖPNV-Angebots erarbeitet werden.
Die Erreichbarkeit für Beschäftigte sowie Kund:innen soll bis 2027 auch per Rad und zu Fuß vorhanden sein. Die Standortentwicklung (insbesondere die Zufahrten) sollen dafür entsprechend angepasst werden. Werksgelände sollten zum Beispiel –wo die Betriebssicherheit es zulässt – für den Radverkehr geöffnet werden. Damit sollen die Beschäftigten ihre Fahrräder möglichst nah am Arbeitsplatz abstellen können. Die Mitnahme von Fahrrädern in Bahnen soll erleichtert und die Abstellmöglichkeiten an Haltestellen ausgebaut werden.
Die Bündespartner:innen wollen Fahrgemeinschaften fördern und so das Ziel einer Erhöhung des Besetzungsgrads von Autos erreichen. Empfohlen wird hierfür die Benutzung einer gemeinsamen App. Auch werben die Partner:innen dafür Anreize, wie etwa attraktive Parkplätze für Fahrgemeinschaften, zu schaffen.
Das Bündnis empfiehlt zudem mobiles Arbeiten im Rahmen der betrieblichen Gegebenheiten zu ermöglichen.
Das Bündnis entstand 2023 auf Initiative des Ministeriums für Verkehr während der Erarbeitung des Landeskonzepts Mobilität und Klima. Im Landeskonzept werden Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaschutzziele im Verkehr formuliert.
Aktivitäten des Bündnisses
Das Bündnis trifft sich regelmäßig, um die gemeinsamen Ziele und Empfehlungen umzusetzen. Auch finden verschiedene Veranstaltungen und Webinare für die Mitglieder statt. Seit März 2024 organisiert der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) als Kooperationspartner die Umsetzung des Bündnisses. Termine werden regelmäßig auf der Webseite der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar veröffentlicht.
Das Bündnis „Verkehrswende in der Arbeitswelt“ ist offen für weitere Partner:innen. Interessierte Unternehmen und Verbände können jederzeit bei der BWHIK melden.
Das Bündnis „Verkehrswende in der Arbeitswelt“ hat mit dem Verkehrsministerium 23 Mitglieder (Stand: Juli 2023).
Unternehmen
- Flughafen Stuttgart GmbH
- Klinikum der Landeshauptstadt Stuttgart gKAöR
- RKH Regionale Kliniken Holding und Services GmbH
- Robert Bosch GmbH
- Roche Diagnostics GmbH
- SAP SE
- Schwarz Mobility Solutions GmbH
- Universitätsklinikum Heidelberg
- Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG
Verbände und Verkehrsbund
- ACE Auto Club Europa e.V.
- ADAC Württemberg e.V.
- ADAC Südbaden e.V.
- ADAC Nordbaden e.V.
- Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Baden-Württemberg e.V.
- Baden-Württembergischer Industrie und Handelskammertag
- Caritas Baden-Württemberg
- Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk Baden-Württemberg
- Diakonie Baden-Württemberg
- Handelsverband Baden-Württemberg e.V.
- HANDWERK BW
- Industriegewerkschaft Metall Bezirk Baden-Württemberg
-
Unternehmer Baden-Württemberg e.V.
- Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg
- Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH
- Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
- WBO Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V.