Am 13. Juli 2012 informierten die Projektpartner von Stuttgart 21 die Öffentlichkeit über ihre Haltung zu den Empfehlungen aus dem Filder-Dialog. Die ursprünglich geplante Trassenführung der Anbindung auf den Fildern wird im Grundsatz beibehalten. Um die Situation am Flughafen zu verbessern, soll der neue Fernbahnhof (Station NBS) näher an den Flughafen und die vorhandene S-Bahn-Station (Station Terminal) heranrücken. Die ausführliche Dokumentation aller Beiträge finden Sie auf der Webseite des Beteiligungsportal BW.
Die Antworten der Projektpartner im Einzelnen
Hier finden Sie zusammengefasst die wichtigsten Antworten der Projektpartner auf Beiträge im Filderdialog. Die ausführliche Dokumentation der Beantwortung finden Sie hier.
Die Projektpartner sind sich darüber einig, dass die Variante 4 „Flughafenbahnhof unter der Flughafenstraße" mögliche verkehrliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Planungen darstellen kann:
- die S-Bahn-Station (Station „Terminal") müsste nicht für die Nutzung durch Fern- und Regionalzüge umgebaut werden; der Mischverkehr in der S-Bahn-Station könnte vermieden werden;
- der neue Flughafenbahnhof (Station „NBS") würde näher am Flughafen liegen und benutzerfreundlicher sein;
- die Verknüpfung der beiden Stationen untereinander würde verbessert.
Dies kann zu einer wesentlichen Verbesserung im Planfeststellungsabschnitt 1.3 führen. Deshalb soll die Dialog-Variante 4 „Flughafenbahnhof unter der Flughafenstraße" vertieft geprüft werden. Im Einzelnen sollen
- die bauliche Machbarkeit,
- Planungsvorlauf und Bauzeit,
- Kosten und Finanzierung,
- betriebliche Auswirkungen sowie
- planfeststellungsrechtliche Fragen
näher untersucht werden. Insbesondere soll auch geprüft werden, ob die Variante innerhalb des vorgesehenen Budgets realisiert werden kann, da der „Kostendeckel" unverändert Bestand hat.
Die Führung der Gäubahnzüge über den Flughafen löst im Filderraum große Sorgen aus, weil wegen des zusätzlichen Verkehrs Störungen des S-Bahn-Betriebs befürchtet werden. Bei Realisierung der Variante „Flughafenbahnhof unter der Flughafenstraße" gäbe es unter zwei Aspekten eine Verbesserung gegenüber der Antragsplanung:
- zum einen würden alle Fern- und Regionalzüge am neuen Flughafenbahnhof verkehren, die Station „Terminal" bliebe den S-Bahnen vorbehalten.
- zum anderen beabsichtigt die Region eine Diskussion zur Änderung des Regionalplans zu führen, um die autobahnparallele Trasse planerisch zu sichern.
Damit bestünde für die Zukunft bei einem entsprechenden Verkehrsbedürfnis die Möglichkeit, die Gäubahnzüge über diese Trasse zu führen. Ein entsprechender Anschluss dieser Trasse an den Flughafenbahnhof wäre möglich. Die Projektpartner empfehlen dem Verband Region Stuttgart daher, eine Änderung des Regionalplans mit dem Ziel vorzunehmen, die Trasse für eine autobahnparallele Führung langfristig zu sichern.
Die Projektpartner erkennen die Sorgen und die Kritik bzgl. Lärm und Erschütterungen an. Es ist selbstverständlich, dass alle gesetzlich vorgesehenen Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Voraussetzung für darüber hinausgehende Maßnahmen ist aus Sicht der Projektpartner eine maßgebliche Beteiligung der Stadt Leinfelden-Echterdingen an der Finanzierung, da die über das gesetzliche Maß hinausgehenden Lärm- und Erschütterungsschutzmaßnahmen vor allem den Menschen in dieser Kommune zu Gute kämen.
Die Projektpartner haben auch Stellung zu den anderen vorgestellten Varianten bezogen.
- Variante „Gäubahnanbindung an den Hbf über die Bestandsstrecke": Die Teilnehmenden am Dialog haben sich mit einer deutlichen Mehrheit für diese Variante ausgesprochen. Für die Projektpartner ist die Führung über den Flughafen jedoch eine wesentliche Prämisse durch die abgeschlossenen Verträge. Die Variante „Gäubahnanbindung an den Hbf über die Bestandsstrecke" ist deswegen nicht konsensfähig. Die Projektpartner sind daher übereingekommen, diese Variante nicht weiter zu verfolgen.
- Varianten „Neckar-Alb" und „S-Bahn-Ringschluss": Diese Varianten tangieren nach Ansicht der Projektpartner die Prämisse „Führung über den Flughafen" ebenfalls. Darüber hinaus ist bei der Variante „Neckar-Alb" die damit verbundene verlängerte Fahrzeit ein wesentliches Argument, das gegen diese Trasse spricht. Die Variante „S-Bahn-Ringschluss" enthält wertvolle Ansatzpunkte, entspricht aber nicht dem Gesamtkonzept von Stuttgart 21. Daher kommen auch diese Varianten aus Sicht der Projektpartner für eine vertiefte Prüfung nicht in Betracht.
Die Projektpartner sehen die Wünsche nach einer Nutzung der Gäubahn. Deren Erhalt war auch Gegenstand des Schlichterspruchs von Dr. Heiner Geißler. Darüber hinaus ist der Erhalt der Trasse im Regionalplan dauerhaft gesichert. Konkrete Konzepte für eine planmäßige Nutzung der Gäubahn nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 liegen allerdings derzeit nicht vor.
Land, Region, Stadt Stuttgart und Bahn werden eine Arbeitsgruppe damit befassen, ob und wenn ja mit welchen Nahverkehrskonzepten die Gäubahn im Abschnitt Rohrer Kurve bis Feuerbach langfristig genutzt werden könnte. Sie werden dazu bis Ende des Jahres 2012 Überlegungen vorlegen.
Die Deutsche Bahn wird prüfen, unter welchen zeitlichen, verkehrlichen und kostenmäßigen Voraussetzungen das Vorziehen eines temporären Regionalverkehrshalts in Stuttgart-Vaihingen möglich ist, dessen interimsweise Errichtung bislang am Ende der Bauzeit von Stuttgart 21 vorgesehen ist. Dabei soll auch geprüft werden, ob dieser Regionalverkehrshalt in dauerhafter Form ausgeführt und genutzt werden könnte.