Autonomes Fahren in der City-Logistik
Autonomes Fahren kombiniert mit moderner Zustelltechnik – erprobt in Reallaboren – schafft neue Perspektiven für die urbane Logistik und entlastet Verkehrssysteme und Bürger:innen.
In Wohn- und Gewerbegebieten vereinfacht autonomes Fahren die Logistikprozesse auf der letzten Meile erheblich, indem es die Versorgung effizienter gestaltet und besser an die Bedürfnisse der Bürger:innen anpasst. Baden-Württemberg plant die Einrichtung von Reallaboren, um die Grundlagen für künftige Regelbetriebe zu schaffen. Dies fügt sich in eine breitere Strategie ein, welche die Digitalisierung auch für eine nachhaltigere und effizientere Logistik im Güterverkehr nutzt.
Verantwortliche und Beteiligte
Das Ministerium für Verkehr und die Kommunalverwaltungen tragen die Hauptverantwortung für diese Initiativen. Wichtige Stakeholder sind Transportunternehmen, Fahrzeughersteller sowie Warenversender und -empfänger.
Nutzen und Ziele von autonomem Fahren im Lieferverkehr
Für die Verwaltung bietet autonomes Fahren effizientere Verkehrsmanagementmöglichkeiten im Lieferverkehr, während Bürger:innen von weniger Belastung durch den Lieferverkehr in Wohnquartieren profitieren. Bis 2030 wollen wir eine neue, intelligente Form der City-Logistik in Richtung Regelbetrieb etablieren, die auf Ressourceneffizienz, Leistungsfähigkeit, Verkehrssicherheit, Innovationsförderung und Klimaschutz fokussiert ist.
Durchführung und Pläne
Bis 2030 sollen moderne autonome Fahr- und Zustellsysteme eingeführt werden, die in kombinierte Verteilkonzepte integriert sind. In ausgewählten Versuchsräumen werden Waren in Hubs gebündelt und effizient auf der letzten Meile zugestellt. Transportunternehmen liefern ihre Waren zunächst zu einem lokalen Umschlagpunkt, worauf die lokale Verteilung durch Kooperation verschiedener Unternehmen erfolgt. KI wird zur Steuerung und Optimierung dieser Prozesse eingesetzt, und autonome Transportmittel wie Kleintransporter und Roboter fahren vollautonom durch die Städte. Diese Systeme sind personalunabhängig, kosteneffizient und zeitlich flexibel zu betreiben, da sie 24 Stunden leise, emissionsfrei und ohne Verkehrsspitzenplanungen arbeiten können. Autonomes Fahren verringert die Notwendigkeit der persönlichen Präsenz, was besonders für mobilitätseingeschränkte Personen von Vorteil ist. Zudem erleichtert es kritischen Infrastruktureinrichtungen wie Krankenhäusern und Apotheken den Zugang zu wichtigen Gütern und ermöglicht die automatisierte Zustellung mittels spezieller Paketboxen oder Briefkästen. Leerfahrten werden durch das intelligente Matching von Transportanfragen und zur Verfügung stehenden Kapazitäten vermieden. Die Effizienz steigt, das Verkehrsaufkommen nicht.
Status quo und geplante Maßnahmen
Derzeit wird die Warenauslieferung in städtischen Gebieten häufig als verkehrliche Belastung wahrgenommen. Häufig fahren verschiedene Kurierdienste dieselben Straßen ab, was zu zusätzlichen Verkehrs-, Lärm- und Emissionsproblemen führt. In Baden-Württemberg sind erste Erfolge mit autonomer, gebündelter Zustellung auf der letzten Meile in Projekten wie denen des Efeu-Campus sichtbar.
Zur Erprobung des umrandeten Logistikkonzepts bis 2030 planen wir den Aufbau von zehn Reallaboren, die Wohngebiete, Gewerbegebiete und Einkaufszonen abdecken. Wesentliche Projektschritte bestehen in der Klärung von Rahmenbedingungen, der Implementierung von Sensorik und Infrastruktur, der Erprobung verschiedener KI-Ansätze und Fahrzeugtypen sowie der Evaluation technischer und verkehrlicher Effekte.
Der Einsatz unbemannter Luftfahrzeuge (sogenannter Drohnen) stellt eine Möglichkeit dar. Wir halten den sicheren Betrieb von Drohnen prinzipiell für wirtschaftlich umsetzbar und sind einer Nutzung gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen, solange die Auswirkungen auf Umwelt und Lebensqualität berücksichtigt werden. In Baden-Württemberg sind erste sogenannte U-Spaces eingerichtet worden, die eine sichere Integration unbemannter Luftfahrzeuge in die bestehende Luftraumstruktur ermöglichen. Dabei wird sichergestellt, dass Liefer-, Inspektions- und Versorgungsdrohnen den Luftraum konfliktfrei gemeinsam mit Notfall-Helikoptern, Segelfliegern und Passagierflugzeugen nutzen können. Allerdings ist die Nutzung von Drohnen aktuell nur auf Basis aufwendiger Einzelfallgenehmigungen möglich, was Verwaltungsaufwände produziert und die Wirtschaftlichkeit von Anwendungsfällen reduziert. Eine schnelle Umsetzung des bereits bestehenden regulatorischen Rahmens auf europäischer Ebene im Bundesrecht begleiten wir in konstruktiver Weise.
Chancen durch Digitalisierung im Güterverkehr
Zur Optimierung der Transportauslastung im überregionalen Güterverkehr bieten Automatisierung, Digitalisierung und KI weitreichende Chancen: Im Schienenverkehr ermöglicht etwa die Digitale Automatische Kupplung effizientere Prozesse, während die Binnenschifffahrt durch langsames, treibstoffsparendes Fahren nachhaltiger wird.
Ausgewählte Meilensteine
- 2025: Grundkonzept Reallabore entwickelt.
- 2026: Förderstart für die Reallabore.
- 2030: Evaluation und Handlungsempfehlungen für weiteren Betrieb liegen vor.
Möchten Sie wissen, was bei der Eisenbahntechnik digital schon möglich ist? Hier erfahren Sie es! Lesen Sie auch mehr über den Stand der Dinge bei autonomen Fahr- und Zustellsystemen!
Kontakt

Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Dorotheenstraße 8 70173 Stuttgart















