Verkehr

Digitales landesweites Verkehrsmodell

Ein digitaler Zwilling des Verkehrssystems soll ab 2025 die Verkehrswende simulieren. Das Tool soll beim Planen von Infrastruktur helfen.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Digitale Abbildung eines Straßennetzes mit einer markierten Navigationsroute.

Wer mobil ist, der benutzt im Land tagtäglich Straßen, Radwege und Schienen. Alle bilden zusammen ein komplexes System an Verkehrswegen. Baden-Württemberg möchte dieses System besser für Planung, Forschung und Analyse abbilden und arbeitet daher an einem digitalen landesweiten Verkehrsmodell (LVM-BW) – ein digitaler Zwilling des Verkehrssystems. Der Vorteil: Verkehrsströme werden besser sichtbar und Prognosen für die Zukunft werden möglich.

Auch liefert ein Verkehrsmodell wichtige Daten für die Verkehrswende: Welche Auswirkungen hat eine neue Stadtbahnlinie auf den Autoverkehr in einer Stadt? Führt die Sperrung einer Straßenkreuzung zu einer höheren CO2-Belastung auf möglichen Ausweichstrecken? Diese Fragen kann ein digitales Verkehrsmodell im Vorfeld simulieren. Auf Basis der Ergebnisse können dann gezielt Maßnahmen vor Ort geplant werden.

Landesweit vergleichbare Methoden und Daten

Aktuell sind in ganz Baden-Württemberg rund 20 lokale und regionale Verkehrsmodelle im Einsatz. Damit ist jedoch nicht die gesamte Landesfläche abgedeckt. Insbesondere im ländlichen Raum gibt es Lücken. Zudem sind diese Modelle in vielen Fällen sehr fokussiert, teils auf wenige Straßenzüge. Das Verkehrsministerium entwickelt daher als Teil der landesweiten Digitalisierungsstrategie bis 2025 ein landesweites Verkehrsmodell.

Das hat mehrere Vorteile:

  • Die Daten im Verkehrsmodell sind für Planungsbehörden vor Ort frei verfügbar. Das spart bei Projekten viel Zeit und Aufwand.
  • Öffentliche Aufgabenträger, die aktuell noch ohne ein Verkehrsmodell arbeiten, können mit dem Modell ihre Verkehrsplanung verbessern.
  • Die Daten werden vergleichbarer. Überall dort, wo das Modell zum Einsatz kommt, wird mit den gleichen Methoden gearbeitet. Die Ergebnisse können damit besser verglichen und interpretiert werden.
Auschnitt eines Software-Programms. Eine Karte zeigt ein Straßennetz mit unterschiedlicher Dicke an Verkehrsströmen.

Ein Verkehrsmodell für die Verkehrswende

Das landesweite Verkehrsmodell soll mit Daten aus verschiedenen Bereichen arbeiten. Straßendaten sind dafür wichtig, im Sinne der Verkehrswende sollen aber auch andere Verkehrsträger verknüpft werden. Weitere Daten kommen deshalb aus der landesweiten Radwegedatenbank sowie der Fahrplanauskunft der Verkehrsverbünde und des Fernverkehrs. Auch Daten zum Güterverkehr, zum Beispiel aus Umschlageterminals, sollen einfließen.

Durch die Verknüpfung der Daten wird es möglich, das Reiseverhalten der Menschen in Baden-Württemberg zu berechnen – aufgeteilt nach den verwendeten Verkehrsmitteln und mit einem Blick in die Zukunft. Berechnet werden etwa die Verkehrsstärke, Reisezeiten, Schadstoffemissionen, der Kraftstoffverbrauch und Kosten und Erlöse von Verkehrsprojekten.

Effekt von Parkgebühren und ÖPNV-Tickets

Alle Ergebnisse zum Verkehrsverhalten werden getrennt nach PKW-Fahrten, Öffentlichem Verkehr, Rad-, Fuß- und Güterverkehr ausgegeben. Das erleichtert Verkehrsplaner:innen ihre Arbeit und sorgt dafür, dass Effekte der Verkehrswende schon früh simuliert werden können.

Das Verkehrsmodell des Landes erhält eine Reihe neuer Funktionen: Erstmals soll ein Modell im Land simulieren können, wie stark On-Demand-Angebote (zum Beispiel Rufbusse), Parkgebühren, Straßennutzungsgebühren oder der Preis für ÖPNV-Tickets den Autoverkehr in einer Region reduzieren. Auch können die Effekte einer sich veränderten PKW-Besitzquote simuliert werden.

Tool für Behörden und Planungsbüros

Mit dem digitalen Zwilling des Verkehrssystems sollen möglichst viele Behörden der Landes- und Kommunalverwaltung, aber auch Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen sowie Planungsbüros, die im Auftrag dieser Organisationen tätig sind, arbeiten können. Auch Hochschulen und Forscher:innen sollen es für ihre Projekte nutzen können.

Ansprechpartner:innen im Verkehrsministerium

Dr. Christian Förster
Referat 53: Mobilitätsdaten, Mobilitätsdienste, VerkehrsmodelleTelefon: 0711 / 89686-5301 christian.foerster@vm.bwl.de

Linda Heine
Referat 53: Mobilitätsdaten, Mobilitätsdienste, Verkehrsmodelle
Telefon: 0711 / 89686-5305linda.heine@vm.bwl.de

Aktuelle Meldungen zum Thema

Beteiligte stehen mit Minister Hermann vor dem RABus und zeigen auf das Kennzeichen.
RABus

Erfolgsprojekt RABus wird in Friedrichshafen verlängert

Mehr als 1.450 Menschen haben sich bis Mitte November für Probefahrten mit dem autonomen RABus-Shuttle angemeldet. Jetzt hat Verkehrsminister Winfried Hermann die Verlängerung des Proje

Der RABus hat die Farben schwarz und gelb und sieht einem Kleinbus ähnlich.
RABus

RABus: Autonome Busse gehen in den Betrieb

Iinnovative Mobilitätslösungen zur Verbesserung des ÖPNV: Autonome Shuttles fahren bald im Reallabor RABus. Interessierte können sich für Fahrten anmelden.

An einem Gleis werden Arbeiten verrichtet. Funken sprühen.
Schiene

Vermittlungsausschuss einig bei Bahnmodernisierung

Bund und Länder haben ihren Streit über die Verteilung der Kosten für Sanierung und Modernisierung des deutschen Schienennetzes beigelegt.

Stromabnehmer auf dem Dach eines Lastwagen berührt eine Oberleitung.
EWAYBW

eWayBW-Testbetrieb wird verlängert

Oberleitungs-Lkw, ein batterieelektrischer Lkw und erneuerbare Kraftstoffe zeigen bis zum Jahresende 2024 ihre Stärken und Schwächen auf der Teststrecke eWayBW.

Drohne mit Baukränen im Hintergrund
STRASSE

B29-Sanierung mit Premiere der BIM-Drohne

Beginn der Sanierungsarbeiten B 29 mit dem erstmaligen Einsatz einer BIM-Drohne zur Baustellendokumentation.

Das Gebäude des Bundesrates in Berlin (Bild: Bundesrat)
SCHIENE

Bundesrat: Änderung des Bundesschienenwegeausbaugesetz

Finanzierungsfragen im Bundesschienenwegeausbaugesetz: Landesverkehrsminister Winfried Hermann forderte im Interesse der Fahrgäste eine zügige Entscheidung.

Autonomer Kleinbus
Autonomes Fahren

Autonomer ÖPNV in Ehningen und Waiblingen

Zum Herbst dieses Jahres startet das Verbundsvorhaben Ameise in die dritte Projektphase. Hauptziel des Projektes ist das Identifizieren von anwendungsbezogenen Erfolgsfaktoren für eine ganzheitliche Integration des autonomen Personentransports in Baden-Württemberg.

Digitalisierung im Verkehr (Bild: 193193353/ stock.adobe.com)
ÖPNV

Land verleiht ersten ÖPNV-Zukunftspreis

Beim ÖPNV-Zukunftskongress wurde diskutiert, wie der Öffentliche Nahverkehr zum Motor für die nachhaltige Mobilität der Zukunft werden kann sowie der erste ÖPNV-Zukunftspreis vergeben.

ÖPNV

Leichtere ÖPNV-Nutzung durch Smartphone-Check-in-Check-out (CiCoBW)

Einfach einsteigen, mit einer App auf dem Smartphone einchecken, losfahren und beim Aussteigen wieder auschecken. Möglich macht das das System CiCoBW. Abgerechnet wird am Tagesende der beste Preis.

Verkehrsminister Winfried Hermann
E-Mobilität

Minister Hermann reist zum weltgrößten E-Mobilitäts-Symposium

Das Electric Vehicle Symposium (EVS) ist die größte Veranstaltung rund um neue klimaschonende Antriebsformen. Minister Hermann besucht die 37. EVS in Kalifornien.

Digitale Abbildung eines Straßennetzes mit einer markierten Navigationsroute.
Digitale Mobilität

Datenerhebung unterstützt Planung und Steuerung des Verkehrs

Ein digitaler Zwilling des Verkehrssystems soll ab 2025 die Mobilität der Zukunft simulieren. Dafür finden Befragungen und Zählungen von Verkehrsteilnehmenden statt.

Vertreter der Beteiligten Wirtschaft, Wissenschaft oder des Landes stehen vor dem Flugzeug "Hangar" und drücken gemeinsam auf einen Button
LUFT

Zentrum für Wasserstoff entseht am Flughafen

Projektstart für den Bau eines Hydrogen Aviation Centers am Flughafen Stuttgart.

Illustrierte Bildcollage mehrer Personen mit verschiedener Fortbewegungsmitteln wie Bus und Bahn, Fahrrad, E-Auto oder E-Scooter un zu Fuß vor der Kulisse einer grünen Stadtmitte auf dem Weg zum Einkaufen oder zur Arbeit.
Konzept

Ministerrat beschließt Eckpunkte zum Landesmobilitätskonzept

Mit den Eckpunkten zum Landeskonzept Mobilität und Klima wird ein wichtiger Meilenstein erreicht. Verkehrsminister Winfried Hermann: „Das Landesmobilitätskonzept ist ein kooperativer Fahrplan zur Umsetzung der Verkehrswende in Stadt und Land.“

AUTONOMES FAHREN

Länderübergreifendes Projekt zur automatisierten und vernetzten Mobilität

Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen starten ein länderübergreifendes Projekt zur automatisierten und vernetzten Mobilität und koordinieren Testfeldaktivitäten.

Fotomontage aus vier Bildern mit Solarzellen, Getreidehalmen, Windrädern und Strommasten.
reFuels

Internationale Zusammenarbeit bei klimaneutralen Kraftstoffen

Das Land bereitet eine internationale Zusammenarbeit bei der Herstellung klimaneutraler Kraftstoffe vor. Das Kabinett hat einen Fahrplan für weitere Schritte bei deren Produktion und Einsatz beschlossen.