Sie möchten die Mobilität Ihrer Beschäftigten analysieren? Sie möchten umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn und das Fahrrad verstärkt in Ihr Unternehmen bringen? Dann unterstützt Sie das Verkehrsministerium mit dem Programm B²MM.
Arbeitgeber, die mit Mobilitätsmanagement beginnen wollen, sollten sich zunächst über dessen Methodik und mögliche Maßnahmen informieren: Ein Blick in den „Werkzeugkasten“ unten hilft weiter. Eine Reihe von Kommunen in Baden-Württemberg oder deren Wirtschaftsförderungsgesellschaften haben darüber hinaus Mobilitätsmanagerinnen und Mobilitätsmanager, die kompetent weiterhelfen können.
Sie sind bereits entschlossen und wollen sich mit Ihrem Unternehmen, Behörde oder Institution auf den Weg zu einer nachhaltigen Mobilität machen? Dann kommt für Sie unter Umständen das Förderprogramm B2MM „Behördliches und Betriebliches Mobilitätsmanagement“ des Ministeriums für Verkehr in Frage. Im Ministerium für Verkehr steht Ihnen das zuständige Fachreferat unter b2mm@vm.bwl.de für Ihre Fragen zum betrieblichen und behördlichen Mobilitätsmanagement gerne zur Verfügung. Ein Gespräch lohnt sich in jedem Fall.
Mit dem Förderprogramm B2MM „Betriebliches und Behördliches Mobilitätsmanagement“ verfolgt das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg das Ziel, die verkehrsbedingten Belastungen durch CO2-Emissionen, Feinstaub und Stickoxide durch die Förderung von Maßnahmen des Mobilitätsmanagements in Behörden und Unternehmen zu verringern. Förderfähig sind u.a. Untersuchungen, Programme und Maßnahmen zur Vermeidung, Verlagerung und Effizienzsteigerung des mit fossilen Kraftstoffen betriebenen Personen- und Straßengüterverkehrs von und zu Betriebs- bzw. Behördenstandorten.
Die Förderrichtlinie sieht zwei Stufen vor. In einem ersten Schritt sind Analyse, Konzepterstellung und Projektmanagement förderfähig, einschließlich externer Unterstützung durch Beratung, Studien und Gutachten. In einem zweiten Schritt können die Umsetzungsmaßnahmen gefördert werden, die als Ergebnis von Analyse und Konzepterstellung durchgeführt werden sollen, wie Radabstellanlagen oder andere Investitionen. Ziel der Richtlinie ist die Förderung von ausgereiften und nachhaltigen Konzepten und Maßnahmen im Bereich des Mobilitätsmanagements.
Anregungen für die wesentlichen Schritte und Methoden bei der Einführung und Umsetzung eines Mobilitätsmanagementsystems gibt Ihnen u.a. der Leitfaden „Mobilitätsmanagement in fünf Schritten“ (siehe Downloadbereich).
Einen guten Überblick bietet auch die Präsentation „Zwischenbilanz zum Förderprogramm B²MM“ (siehe Downloadbereich).
Antragsberechtigt sind Unternehmen, Behörden und Zusammenschlüsse ohne Erwerbscharakter mit Standort in Baden-Württemberg. Für wirtschaftlich tätige bzw. nicht wirtschaftlich tätige Institutionengelten zwei unterschiedliche Förderrichtlinien (siehe Downloadbereich).
Folgende Institutionen sind demnach antragsberechtigt:
- Unternehmen
- Landesbehörden und Landesbeteiligungen in vollständigem Landesbesitz
- Kommunale Behörden
- andere nicht wirtschaftlich tätige Organisationen
Die Zuwendung erfolgt in Form einer Projektförderung, die als Zuschuss im Rahmen einer Anteilsfinanzierung gewährt wird. Bei Kommunalbehörden erfolgt der Zuschuss als Festbetragsfinanzierung.
Zuwendungsfähig sind folgende Fördertatbestände:
a) Personalkosten für Prozess- und Organisationsinnovationen des Unternehmens/
der Behörde,
b) Sachkosten, Gemeinkosten und Betriebskosten für Prozess- und
Organisationsinnovationen, die dem Mobilitätsmanagement dienen und ihm
unmittelbar zuzurechnen sind,
c) Personal und Sachkosten für Beratungsleistungen externer Beraterinnen und
Berater, die dem Mobilitätsmanagement dienen und ihm unmittelbar zuzurechnen
sind,
d) Studien, Expertisen und Gutachten zum Mobilitätsmanagement,
e) Investitionen in Einrichtungen, Anlagen, Gebäude oder Fahrzeuge.
Investitionsbeihilfen für Einrichtungen, Anlagen, Gebäude oder Fahrzeuge (siehe e) werden nur nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahmen des Projekts a) bis d) gewährt.
Die genauen Förderintensitäten können Sie den Förderrichtlinien entnehmen (siehe Downloadbereich).
Sollten Sie ein Projekt planen, das Sie mit unserer Unterstützung umsetzen wollen, setzen Sie sich für eine Antragsberatung gerne mit uns unter b2mm@vm.bwl.de in Verbindung.
Weitere Informationen zum Antragsverfahren können Sie den entsprechenden Förderrichtlinien im Downloadbereich unten entnehmen. Dort finden Sie auch das Antragsformular als MS Word-Vorlage.
Seit dem Jahr 2018 werden mit dem Förderprogramm B²MM Projekte zum betrieblichen und behördlichen Mobilitätsmanagement unterstützt. Im Folgenden einige Beispiele:
- Projekt „Einführung eines behördlichen Mobilitätsmanagements im Landratsamt Tübingen“:
Das Landratsamt Tübingen hat ein behördliches Mobilitätsmanagement eingeführt. Hierfür wurden zahlreiche internen Daten erhoben und analysiert, um die IST-Situation des Mobilitätsverhaltens der Beschäftigten darzustellen. Mit einer Standortanalyse wurden die Verfügbarkeit und Qualität der verschiedenen öffentlich zugänglichen Mobilitätsangebote identifiziert. Der Verkehrsmittelvergleich bei Dienstreisen gab Aufschlüsse über das Dienstreiseverhalten. Die täglichen Wege der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischen Wohnung und Arbeitsstätte wurden anhand einer Wohnstandortanalyse ermittelt. Auf Grundlage der erhobenen Daten wurden Potenziale und Mobilitätsmaßnahmen für das Landesratsamt erarbeitet, die im Zuge eine Folgeförderung umgesetzt werden. Die Beschäftigten wurden während des gesamten Projekts aktiv beteiligt, sei es durch eine Mitarbeiterbefragung oder die Vorstellung des finalen Mobilitätskonzeptes.
Aus dem Programm B²MM wurden beim Landratsamt Tübingen Personalkosten und Kosten für externe Beratung gefördert.
- Projekt „Smart Campus Mobility Heilbronn“ der Hochschule Heilbronn:
Ziel des Projektes war die Entwicklung einer Mobilitätskonzeption für Beschäftigte und Studierende am Bildungscampus Heilbronn. Für die Erstellung eines ganzheitlichen Konzepts wurde zum einen auf umfangreiche Untersuchungen der Hochschule Heilbronn aus den Vorjahren zurückgegriffen. Zum anderen wurde eine erneute Umfrage unter den Studierenden und Beschäftigten durchgeführt, um den Status-Quo Anfang 2020 als Basis für weitere Maßnahmen erfassen zu können. Die Mobilitätsanalyse beleuchtet die Bereiche Parkierung, Stundenplanung, Radverkehr und öffentliche Verkehrsanbindung. Ergänzend wurden Mobilitätskonzepte anderer Hochschulen und Universtäten in Baden-Württemberg im Rahmen einer Best-Practice-Analyse untersucht. Die Ergebnisse der Auswertungen wurden analysiert und hieraus Maßnahmen für den Bildungscampus Heilbronn abgeleitet, ausgearbeitet und priorisiert.
Aus dem Programm B²MM wurden der Hochschule Heilbronn Personal-, Sach-, Betriebs- und Gemeinkosten gefördert.
- Projekt „Nachhaltiges Mobilitätsmanagement an evangelischen Schulen“ der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg:
Die Schulstiftung konnte auf Erkenntnisse und Vorschläge aus einem Klimaschutzkonzept zurückgreifen, das aus der Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung gefördert wurde. Mit der Projektförderung aus dem Programm B²MM konnten darüber hinaus Konzeption, Umsetzung und Verankerung eines umfassenden behördlichen Mobilitätsmanagements für alle Schulstandorte erarbeitet werden. Ziel war die Prüfung, Auswahl, Priorisierung, Umsetzung, Überprüfung und Verstetigung von unterschiedlichen Maßnahmen für das Mobilitätsmanagement der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Weil Fahrzeugersatzbeschaffungen anstanden, gehörte eine Fuhrparkanalyse zu den ersten Maßnahmen.
Für Personal-, Sach-, Betriebs- und Gemeinkosten sowie für externe Beratung und Expertisen und Gutachten wurde der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg eine Förderung aus dem Programm B²MM bewilligt.
- Projekt „Erstellen eines ganzheitlichen Mobilitätskonzeptes und einer Bewertungsmatrix für Mobilitätslösungen für den Großraum Stuttgart“ der Robert Bosch GmbH:
Mit Hilfe der Projektförderung erstellte die Robert Bosch GmbH eine Kriterienmatrix für standortbezogene Mobilitätskonzepte an fünf Pilot-Standorten. Sie bildet die Mobilitätsbedürfnisse der Beschäftigten und die standortspezifischen Gegebenheiten ab. Eine Bewertungsmatrix priorisiert die im Konzept erarbeiteten Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements.
Der Robert Bosch GmbH wurde eine Förderung aus B²MM für die Kosten für Studien, Expertisen und Gutachten bewilligt.
- Projekt "Agile Raum- und Infrastrukturnutzung (ARIN)" der AOK Baden-Württemberg:
Dieses Projekt reiht sich ein in mehrere Maßnahmen des Mobilitätsmanagements, die die AOK Baden-Württemberg in den letzten Jahren verwirklicht hat. Das Motiv war, die AOK-Hauptverwaltung in Stuttgart auch dann voll arbeitsfähig zu halten, wenn es in der Landeshauptstadt aus Gründen des Immissionsschutzes zu Verkehrsbeschränkungen kommen sollte. Mit dem ARIN-Projekt gab die AOK den Startschuss für eine flexiblere Arbeitsplatznutzung bei der AOK Baden-Württemberg. Mit Hilfe der Projektförderung wurde eine Analyse zur Auslastung bestimmter Immobilienobjekte durchgeführt, um das Raumpotenzial zu ermitteln, das für eine agile Infrastrukturnutzung zur Verfügung steht. Die nutzbare Infrastruktur und deren tatsächliche Auslastungspotenziale wurden transparent gemacht. Zudem wurde eine Anwendungssoftware entwickelt, mit der Räume in den Bezirksdirektionen von den Mitarbeitenden einfach und kurzfristig gebucht werden können. Nach personal- und datenschutzrechtlicher Absicherung des Konzeptes hatten die Mitarbeitenden der AOK-Hauptverwaltung und der AOK-Bezirksdirektion Stuttgart-Böblingen die Möglichkeit, sich einen wohnortnahen Arbeitsplatz in fünf ausgewählten Bezirksdirektionen zu buchen. Im Projektverlauf wurde ein Verhaltenskodex für die Arbeit an fremden Büroarbeitsplätzen entwickelt („ARIN-Knigge“). Betriebsintern beworben wurde das Projekt mit einem Erklärfilm. Nach erfolgreicher Evaluation des Piloten wurde ARIN flächendeckend auf alle Bezirksdirektionen ausgerollt.
Aus dem Programm B²MM hat die AOK Baden-Württemberg für Investitionskosten und Kosten zur Durchführung von Studien, Expertisen und Gutachten eine Förderung erhalten.
- Projekt „E-Bikes“ der Biogain Health GmbH:
Auf Grundlage einer Beschäftigtenbefragung und einer Analyse der Betriebsfahrten wurden Potenziale für Verkehrsverlagerung identifiziert. In der Folge wurde der Betriebs-PKW abgeschafft und E-Bikes angeschafft. Die E-Bikes stehen den Beschäftigten für den Arbeitsweg, für Heim- und Hausbesuche sowie für Versorgungsfahrten zur Verfügung. Insgesamt wurden in kurzer Zeit über 2.000 Autokilometer eingespart und durch Radkilometer ersetzt.
Für Investitionskosten hat die Biogain Health GmbH eine Förderung aus dem Programm B²MM erhalten.
- Projekt „Automatisches Fahrradparksystem“ der Robert Bosch GmbH:
Die Bike-Garagen an den Standorten Reutlingen und Kusterdingen sind zwei von mehreren Maßnahmen, die aus einer umfangreichen und systematischen Untersuchung des Mobilitätsverhaltens und der Mobilitätsbedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Robert Bosch GmbH hervorgegangen sind.
Die Besonderheit des Fahrradparkhauses ist das automatische Parkierungssystem. Die Bike-Garage bietet auf einer Fläche von nur 50 Quadratmetern Platz für bis zu 125 Fahrräder. Der Flächenbedarf wird im Vergleich zu gängigen Radabstellanlagen um 80 Prozent reduziert. Hinzu kommt, dass die Einlagerung und Ausgabe des Fahrrades über den Mitarbeiterausweis erfolgt.
Für Investitionskosten hat die Robert Bosch GmbH eine Förderung aus dem Programm B²MM erhalten.
- Projekt „Vetter Mobil“ der Vetter Pharma Fertigung GmbH & Co. KG:
Durch eine kostenlose Erstberatung der von der Bundesregierung finanzierten Initiative „mobil gewinnt“ rückte das Thema Mobilitätsmanagement in den Blickpunkt der Vetter Pharma Fertigung GmbH & Co. KG. Eine Umfrage unter den Beschäftigten und eine Potenzialanalyse bestätigten, dass eine umweltverträglichere Mobilität bei Pendler- und bei innerbetrieblichen Verkehren erreicht werden kann. Entsprechende Ziele wurden abgeleitet. Den Beschäftigten stehen nun moderne Radabstellanlagen inklusive Lademöglichkeiten zur Verfügung. An Eltern, die mit Lastenrad oder Fahrrad samt Anhänger zur Arbeit kommen, wurde ebenso gedacht wie an sportbegeisterte Beschäftigte, die weite Strecken mit dem Fahrrad zur Arbeit pendeln und zusätzlich Umkleide- und Duschmöglichkeiten benötigen. Weitere Radabstellanlagen mit sollen an weiteren Betriebsstandorten errichtet werden. Darüber hinaus wurde an einem Standort ein Drehkreuz für einen direkten Zugang auf das Firmenareal aus Richtung Bushaltestelle installiert.
Für Investitionskosten hat die Vetter Pharma Fertigung GmbH & Co. KG eine Förderung aus dem Programm B²MM erhalten.
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Team Betriebliches und Behördliches Mobilitätsmanagement
Dorotheenstraße 8 70173 Stuttgart