Schiene

Bahnverkehr durch Karlsruhe weiterhin umsteigefrei möglich

Das Foto zeigt (hinterer Reihe v.l.): Ascan Egerer (technischer Geschäftsführer AVG und VBK), Dr. Alexander Pischon (Vorsitzender der Geschäftsführung AVG und VBK), Dr. Christoph Schnaudigel (Landrat Landkreis Karlsruhe); (vorne v.l.): Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und  Winfried Herrmann, Verkehrsminister Baden-Württemberg. (Bilderquelle: AVG/Artis Uli Deck)
Das Foto zeigt (v.l.): Ascan Egerer (technischer Geschäftsführer AVG und VBK), Dr. Alexander Pischon (Vorsitzender der Geschäftsführung AVG und VBK) , Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Winfried Herrmann (Verkehrsminister Baden-Württemberg), Dr. Christoph Schnaudigel (Landrat Landkreis Karlsruhe). (Bildquelle: AVG/Artis Uli Deck)

Minister Hermann und OB Mentrup einigen sich auf künftige Vergabekonzeption der Karlsruher Zweisystemverkehre

Das Karlsruher Regionalstadtbahnsystem mit Zweisystemfahrzeugen im Stadt-Umland-Verkehr stellt ein erfolgreiches und international viel beachtetes Modell dar. Zweisystemfahrzeuge können sowohl innerstädtisch wie Straßenbahnen als auch im Umland auf Eisenbahnstrecken als Eisenbahnfahrzeuge verkehren. Durch die Vergabekonzeption, auf die sich Verkehrsminister Winfried Hermann MdL und Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup am 24. Juli 2017 verständigt haben, wird das Modell zukunftsfähig gesichert.

Das sog. Karlsruher Modell ermöglicht die Überwindung der Systemgrenzen von Eisenbahn und Straßenbahn durch den Einsatz von Zweisystemfahrzeugen. So können die Fahrgäste auch umsteigefrei aus dem Umland durch die Innenstadt fahren. Die Konzeption der Ausschreibung sieht vor, die umsteigefreie Innenstadtanbindung zu erhalten, wo sie aus Fahrgastsicht vorteilhaft ist. Diese Strecken werden ohne Ausschreibung direkt an die AVG vergeben, weil diese alleiniger Inhaber von Zweisystemfahrzeugen ist. Im Gegenzug verzichtet die AVG auf Angebote außerhalb ihres Bereiches. Gleichzeitig werden langlaufende Verbindungen ohne Innenstadtanbindung als klassische Eisenbahnverkehre in den Wettbewerb überführt und europaweit ausgeschrieben. Hier darf sich die AVG nicht am Wettbewerb beteiligen. „Ich bin überzeugt, dass wir damit eine gute Lösung gefunden haben, die die Interessen aller Beteiligten bestmöglich in Einklang bringt“, so Minister Hermann. Gemeinsam stellten Minister Hermann und Oberbürgermeister Mentrup ein Eckpunktepapier vor, welches die Vergabe des Modells und dessen künftigen Zuschnitt regelt. Durch die Abgrenzung der langlaufenden Linien von den Stadtbahnlinien, die durch die Karlsruher Innenstadt führen, wird die notwendige europaweite Ausschreibung möglich. Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup betonte: „Das Eckpunktepapier ist der Durchbruch auf dem Weg zur Sicherung des Karlsruher Modells für die nächsten Jahrzehnte.“ Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der Geschäftsführung der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) ergänzte: „Wir freuen uns sehr darüber, dass mit der Unterzeichnung des Eckpunktepapiers eine wichtige Weiche zum Erhalt des erfolgreichen Modells gestellt wird.“

Für die Vergabe der Zugleistungen wird das Karlsruher Netz (Vergabenetz 7a/b) künftig in zwei Netze aufgeteilt: in einen Eisenbahnteil und einen Zweisystemteil. Die Zweisystemverkehre sollen direkt an die AVG vergeben werden, der Bereich der Eisenbahn wird im Wettbewerb ausgeschrieben. Die Zweisystemfahrzeuge ermöglichen zwar die Innenstadtanbindung, bringen dafür aber insbesondere bei langen Wegen einige Nachteile mit sich. Sie sind weniger leistungsstark, verfügen teilweise nicht über Toiletten, haben nur geringe Fahrradmitnahmekapazitäten und werden als weniger komfortabel empfunden. Daher haben sich Stadt und Land darauf verständigt künftig langlaufende Leistungen mit komfortableren Eisenbahnfahrzeugen über den Karlsruher Hauptbahnhof zu führen. 

In der Regel führt der Wettbewerb sowohl zu preislichen als auch qualitativen Verbesserungen. Durch die wettbewerbliche Vergabe der Eisenbahnverkehre erwarten Stadt und Land für die Fahrgäste verbesserte Barrierefreiheit, höhere Geschwindigkeit und höhere Fahrradmitnahmekapazitäten.Für die Linien mit Innenstadtführung strebt das Land gemeinsam mit dem Landkreis Karlsruhe, der Stadt Karlsruhe als Eigentümerin der AVG und gegebenenfalls weiteren Gebietskörperschaften die Bildung einer sogenannten „Gruppe von Behörden“ an, die diese Leistungen ab 2022 dann – in Übereinstimmung mit dem EU-Recht – direkt an die AVG vergibt. 

Dr. Christoph Schnaudigel, Landrat des Landkreises Karlsruhe ergänzte: „Wir freuen uns, dass dies auch zu einem verbesserten Angebot des ÖPNV im Landkreis Karlsruhe führen wird. Bruchsal und die an den Strecken liegenden Gemeinden werden nun besser an den Raum Karlsruhe und Heidelberg/Mannheim angebunden."

In der Vergangenheit hat sich die kommunale Seite in erheblichem Umfang finanziell für das Karlsruher Modell engagiert und damit ein im landesweiten Vergleich sehr hohes Fahrtenangebot ermöglicht. Dieses Engagement wird für die dauerhafte Finanzierbarkeit des Karlsruher Modells und den künftigen Angebotsumfang weiterhin entscheidend sein.Minister Hermann abschließend: „Der jetzt gefundene Weg stärkt das Karlsruher Modell und ergänzt es zugleich mit Nahverkehrszügen, die eine höhere Qualität auf längeren Strecken bieten und keine Zweisystemfahrzeuge benötigen.

Weitere Meldungen

Ein abgewandeltes Ortsschild auf dem das Wort Lärm durchgestrichen ist und ein Pfeil in Richtung des Wortes Ruhe weist. (Bild: Fotolia.com/ K.C.)
  • Lärm

Staatssekretärin Zimmer: Tempo 30 hilft gegen Straßenlärm

Breisgau-S-Bahn im Landesdesign (bwegt)
  • SCHIENE

Zuverlässigkeit auf der Breisgau-S-Bahn wird verbessert.

Eine Eiswaffel liegt auf dem Boden. Eiskugel, die aussieht wie die Erde liegt daneben und schmilzt langsam.
  • Klima

Statt Fahrverbote wirksame Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

RE zwischen Singen und Stuttgart (Gäubahn) - hier zwischen Aistaig und Sulz, im Vordergrund der Neckar (Bild: Deutsche Bahn AG/ Georg Wagner)
  • SCHIENE

Land plant deutliche Angebotsverbesserungen auf und zu der Gäubahn

Verkehrsminister Winfried Hermann (Mitte) beim offiziellen Start der Batteriezüge Mireo Plus im Fahrgastbetrieb
  • SCHIENE

Batterie statt Diesel

Ladekabel für ein E-Auto wird in das Fahrzeug gesteckt.
  • E-Mobilität

Charge@BW bringt Schub bei Ladeinfrastruktur und für die E-Mobilität

Offizielle Freigabe der neuen Enzbrücke
  • Strasse

Ersatzneubau der Enzbrücke Niefern im Zuge der B 10 eröffnet

Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße
  • Lärm

Schutz vor Motorradlärm durch Tempolimits

Zwei Lokführer stehen am Kopf eines Zuges der SWEG und lachen in die Kamera.
  • ÖPNV

Bündnis: Hand in Hand gegen den Fachkräftemangel im ÖPNV

Logo des Verkehrsministerium an einer Hauswand.
  • ÖPNV

Kostensteigerungen in der Busbranche werden durch fallende Dieselkosten gedämpft

Mitarbeiter auf einer Baustelle im Gespräch (Bild: stock.adobe.com/ Agnor Mark Rayan)
  • Straße

Weitere Großprojekte an die DEGES übergeben

Ein Maschine asphaltiert eine Straße.
  • Strasse

Mehr als 380 Millionen für die Sanierung des Bundes- und des Landesstraßennetzes

Stuttgart 21 Hbf_innen-Neue_Bahnsteighalle_Bahnsteig_Quelle: DB/plan b_Atelier Peter Wel
  • S 21

Gemeinsame Erklärung der Projektpartner von Stuttgart 21

Das Gebäude des Bundesrates in Berlin (Bild: Bundesrat)
  • SCHIENE

Bundesrat: Änderung des Bundesschienenwegeausbaugesetz

Ein weißes Fahrrad steht an einem Laternenmast.
  • RAD

Deutlich weniger Unfälle durch bessere Radwege und Tempolimits

Junge auf Autobahnbrücke hält sich die Ohren zu (Bild: Fotolia.com/ miredi)
  • Lärm

Öffentlichkeitsbeteiligung für Lärmaktionsplan startet

Aussenansicht eines Passagierszuges mit Blick auf den Führerstand des Zuges.
  • SCHIENE

Land und DB Regio vereinbaren Plan für besseren Bahnverkehr

Güterzug (Bild: Fotolia.com/ ThKatz)
  • SCHIENE

Fahrgäste und Güterverkehr dürfen nicht die Leidtragenden sein

Ein Bus steht an einer Haltestelle.
  • ÖPNV

Land fördert über 200 umweltfreundliche Busse

Erdkröte bei Straßenquerung
  • Amphibien

Achtung: Amphibien wandern wieder

  • Bahn

Donau-Iller stellt Weichen für den Ausbau

Mitarbeiter auf einer Baustelle im Gespräch (Bild: stock.adobe.com/ Agnor Mark Rayan)
  • STRASSE

Land plant Kooperation beim Ausbau der B 33 mit DEGES

Ein Zug fährt am Ufer eines großen Sees durch die Weinberge.
  • BAHN

Bodenseegürtelbahn: Finanzierung bleibt große Herausforderung

  • RAD

Initiative RadKULTUR fördert so viele Landkreise wie nie zuvor

Zug im Landesdesign
  • SCHIENE

Tauberbahn: Pünktlichkeit und Stabilität verbessern