Radverkehr

Hermann stellt RadKULTUR-Programm des Landes vor

Freiheit, Genuss, frische Luft und flotte Fortbewegung – für all das und mehr steht eines der genialsten Fahrzeuge unserer Zeit: das Fahrrad. „Wer Rad fährt, bewegt sich schnell, modern, flexibel, preisgünstig und tut sich selbst viel Gutes“, ist Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann überzeugt. Auch er ist seit vielen Jahren schon begeisterter Radler. „Allein die Freude an der Bewegung macht das Fahrrad zum unschlagbaren Verkehrsmittel. Und ganz nebenbei stärkt man die eigene Gesundheit und entlastet Verkehr und Umwelt“, sagte Hermann in Stuttgart.

Deshalb will der Minister die Fahrradkultur in Baden-Württemberg beleben. Dafür wurde im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) ein eigenes Referat geschaffen, das sich den Themen Rad- und Fußverkehr, kommunale Verkehrskonzepte und Bürgerbeteiligung widmet. Die Radverkehrspolitik des Landes baut dabei auf zwei Säulen: Förderung der Infrastruktur und Förderung einer fahrradfreundlichen Mobilitätskultur. Besonderen Wert legt das MVI dabei auf das Thema Sicherheit als übergreifende Komponente.

Landesverkehrspolitik setzt auf Sicherheit, Infrastruktur und Kultur

Die Grundlage für eine effektive und nachhaltige Radverkehrspolitik in allen Bereichen soll ein langfristig angelegter Landesradverkehrsplan bilden, der in diesem Jahr vom MVI erarbeitet wird. Darin sollen klare und realistische Zielsetzungen für die nächsten Jahre formuliert und konkrete Strategien und Maßnahmen zu deren Umsetzung entwickelt werden. Hierzu gehören u. a. zahlreiche Maßnahmen zur Förderung eines leistungsfähigen und flächendeckenden Radverkehrsnetzes, das sowohl direkte und schnelle Alltagsrouten als auch touristische Radfernwege und einen sinnvollen Umweltverbund aus Radverkehr und Öffentlichem Personen-Nahverkehr (ÖPNV) einschließt. Dafür stehen 2012 erstmalig 1,5 Mio. EUR für den neuen Fördertatbestand „verkehrswichtiger Radweg“ bereit. Bis 2014 soll der Zielwert für die Förderung der kommunalen Radverkehrsinfrastruktur schrittweise aufgestockt werden. Zusätzlich werden 2012 zur Förderung von hochwertigen und sicheren Fahrrad-Abstellanlagen an Verknüpfungspunkten mit dem ÖPNV 600.000 EUR zur Verfügung gestellt.

Auch der Förderung einer fahrradfreundlichen Mobilitätskultur wird durch eine signifikante Erhöhung der Mittel von 250.000 EUR p.a. auf ca. 1,5 Mio. EUR die nötige Finanzkraft verliehen. Unter dem Motto „Ich hab’s“ initiiert Minister Hermann ein vielfältiges Programm, das der RadKULTUR im Ländle Rückenwind gibt. Dazu gehören vor allem zahlreiche Maßnahmen, die Ideenreichtum und Bürgerengagement rund ums Fahrrad fördern.

RadKULTUR-Programm unter dem Motto „Ich hab’s“

„Wir wollen die Menschen dazu animieren, sich mit dem Thema Rad zu beschäftigen. Mit „Ich hab’s“ richten wir uns an jede Frau, jeden Mann und jedes Kind in Baden-Württemberg. Wir laden alle ein, das Fahrrad neu für sich zu entdecken“, erläuterte der Minister. Das Motto bedeutet: Ich habe das Fahrrad doch schon, ich brauche es nur zu nutzen. So waren 2007 rund 70 % der 1-Personenhaushalte in Baden-Württemberg mit einem Fahrrad ausgestattet. Bei 4-Personenhaushalten gehörte das Fahrrad mit 96 % zur Standardausstattung (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2009).

RadCHECK – mobile, gratis Sicherheitschecks in ganz BW

Einen ersten Anreiz, das Fahrrad wieder aus dem Keller zu holen, bieten die mobilen, kostenlosen Fahrrad-Sicherheitschecks. BürgerInnen können am RadCHECK ihre Räder auf Verkehrssicherheit prüfen lassen. Dabei werden kleinere Mängel direkt vor Ort behoben: Bremsen einstellen, Kette ölen, Reflektoren anbringen, Lichtanlage überprüfen und weiteres. Darüber hinaus beantworten die „Radflüsterer“ Fragen rund um die Sicherheit im Straßenverkehr für Radfahrer. Die Stuttgarter kamen bereits am 29.03.2012 in den Genuss und konnten pünktlich zum Start der Fahrradsaison ihr Rad auf Verkehrstauglichkeit prüfen lassen. Viele weitere RadCHECKs werden in ganz Baden-Württemberg in diesem und im nächsten Jahr folgen.

Wettbewerb „BW sucht Deine RadIDEE“

Gleichzeitig steht das Motto aber auch für den Erfindergeist, der Baden-Württemberg weltberühmt gemacht hat: „Ich hab’s erfunden“. Nicht zuletzt wurde das Fahrrad genau hier ausgetüftelt. Das Land lobt dieses Jahr zum ersten Mal den Wettbewerb „BW sucht Deine RadIDEE“ aus. „Wir suchen pfiffige Lösungen rund um Technologie und Nutzung des Rads im täglichen Leben. Die Schwerpunkte im Jahr 2012 sind Sicherheit und Mode/Bekleidung. Wir freuen uns besonders über schlaue Lösungen, die die Verkehrssicherheit beim Radfahren, beim Abstellen und Parken erhöhen. Im Bereich Mode suchen wir Ideen, die das Fahrradfahren nicht nur angenehmer oder sicherer machen, sondern gleichzeitig Trends setzen und so die Freude am Radfahren erhöhen. Der Start des Wettbewerbs ist für Mai geplant“, so Hermann.

Die Akteure des Radprogramms

Mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW) und des Landesbündnisses „ProRad“ hat das Land zahlreiche Kommunen und kommunale Spitzenverbände motiviert, sich sehr viel engagierter als früher der Radverkehrsthemen anzunehmen. Aus den Reihen der AGFK-Kommunen wurden drei Modellkommunen ausgewählt, die das RadKULTUR-Programm 2012 gemeinsam mit dem Land bei sich realisieren. Diese Kommunen wollen das RadKULTUR-Programm auch im darauffolgenden Jahr eigenverantwortlich weiterführen. 2013 werden außerdem drei weitere Kommunen hinzu kommen.

„Wir schätzen das Potenzial auf kommunaler Ebene hoch ein und wollen die Umsetzung mit Landesmitteln fördern. So stärken wir die lokalen Rad-Akteure. Wir freuen uns dabei besonders, Lörrach, Mannheim und Tübingen gewonnen zu haben. Alle drei zeichnen sich durch ein ambitioniertes Radförderungsprogramm aus“, so Minister Hermann auf die Frage, nach welchen Kriterien die Modellkommunen für die RadKULTUR gewählt wurden.

„Für uns ist der Zuschlag eine Auszeichnung für unsere kommunale Fahrradpolitik. Die Chancen für eine erfolgreiche Umsetzung stehen in Mannheim sehr gut. Wir haben schon viele Initiativen und Programme, die jetzt ergänzt werden können. Wir erhoffen uns eine strategische Partnerschaft mit dem Land, um das Fahrrad als Verkehrsmittel weiter etablieren zu können“, sagte Umweltbürgermeister Lothar Quast aus Mannheim. Auch Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm aus Lörrach pflichtet dem bei: „Das gemeinsame RadKULTUR-Programm ist ein wichtiger Erfolgsfaktor zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, zum Umweltschutz, zur Gesundheitsförderung sowie zur Schaffung wohnlicher, zukunftsfähiger und lebendiger Städte und Gemeinden.“ „Uns in Tübingen spornt das gemeinsame Programm an, noch mehr für die Förderung des Radverkehrs zu tun.“, rundet Baubürgermeister Cord Soehlke aus Tübingen die Zukunftsvision der RadKULTUR ab.

„Mit den Agenturen helios, madiko und raumkom haben wir zudem sehr engagierte Verbündete für die Konzeption und organisatorische Detailarbeit gefunden“, so Hermann. Die Bietergemeinschaft wurde von einer Jury in einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerbsverfahren aus einer großen Bewerberzahl ausgewählt und mit Konzeption und Durchführung der Maßnahmen beauftragt.

Förderung des positiven Diskurses auf lokaler Ebene

Vor Ort sind insbesondere Aktionen zur Förderung einer fahrradfreundlichen Mobilitätskultur in Unternehmen und in der Mitte der Gesellschaft geplant. „Wir werden mit allen lokalen Akteuren einen öffentlichen Diskurs zur Fahrradmobilität anstoßen und diesen positiv beeinflussen“, erläuterte Minister Hermann. Soehlke ergänzt: „Der kommunale Ideenwettbewerb „Mach Radwerbung“ setzt auf Kreativität und Ideenreichtum der BürgerInnen. Gesucht werden die schönsten Plakate, besten Hörer-Radiospots, beliebtesten Zuschauer-Videoclips, coolsten T-Shirts und Flashmob-Aktionen zum Thema RadKULTUR für die jeweilige Stadt. Die Botschaft ist dabei denkbar einfach: Jeder kann Radwerbung.“

Schultournee – ein speziell für Kinder und Jugendliche entwickeltes Programm

Ein speziell für Kinder und Jugendliche entwickeltes RadKULTUR-Programm ist die Schultournee. Schülerinnen und Schüler vertiefen in einer interaktiven Quizshow die Inhalte der Fahrradprüfung aus der vierten Jahrgangsstufe. In der „Rad-Werkstatt“ legen sie dann selbst Hand an. In Kleingruppen checken die Jugendlichen gemeinsam mit erfahrenen Mechanikern ihre eigenen Räder. Kleine Sicherheitsreparaturen werden gemeinsam durchgeführt. So erfahren sie, wie sie ihr Rad eigenständig verkehrssicher halten und kleinere Mängel selbst beheben können. „Für Schülerinnen und Schüler ist das eigene Fahrrad besonders wichtig. Es ermöglicht ihnen unabhängige Mobilität, bei der sie sich nicht nach Eltern oder Busfahrplänen richten müssen. Wir kooperieren dabei sehr eng mit den Schulen vor Ort“, so Heute-Bluhm.

Unternehmenspartnerschaften – Förderung fahrradfreundlichen Unternehmertums
Über spezielle Unternehmenspartnerschaften sollen möglichst viele Betriebe inspiriert werden, eigene Werksfahrräder einzusetzen. Sinnvoll ist dies zum einen für die interne Mobilität auf dem Firmengelände. Zum zweiten sollen gerade für die externe Mobilität der Mitarbeiter aus dem näheren Umfeld und für die bessere Erreichbarkeit der nächstgelegenen Bahnhöfe, S-Bahnhaltepunkte oder Trambahn-Haltestellen Anreize für Werksfahrräder-Systeme geschaffen werden. „Die Vorteile liegen auf der Hand: Werksfahrräder sparen wertvolle Mitarbeiterzeit und in der Regel auch wertvolle Betriebsflächen, die nicht mehr zum Parken benötig werden. Gleichzeitig steigern diese Mobilitätskonzepte die Sicherheit, Umweltqualität und Biodiversität am Standort. Wird der Anteil der Autopendler zu Gunsten von mehr Fahrradpendlern und Bike+Ride-Nutzern verringert, profitieren alle“, so Quast.

Hermann, Heute-Bluhm, Quast und Soehlke sind sich daher einig: „Mit dem vielfältigen und auf mehrere Jahre angelegten RadKULTUR-Programm werden wir die Fahrradkultur in Baden-Württemberg beflügeln und insbesondere den Anteil AlltagsradlerInnen im Ländle deutlich steigern.“

RadKULTUR ist eine Initiative des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg. Gefördert wird die Freude am alltäglichen Fahren mit dem Rad. Der Fokus liegt dabei einerseits auf der Förderung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur – andererseits auf kulturellen Themen wie Sicherheit, Ideen und Innovationen rund ums Rad. Für Ihr Engagement belohnt werden fahrradfreundliche Unternehmen und Kommunen, Bildungsträger und private Rad-Initiativen. Das Ziel des vielfältigen RadKULTUR-Programms ist, das Mobilitätsverhalten in Baden-Württemberg dauerhaft zu verändern und dadurch den Anteil des alltäglichen Radverkehrs am Gesamtverkehr zu steigern.

Quelle:

Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg

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