Laut der Studie Mobilität in Deutschland, im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums, werden in Baden-Württemberg bereits heute 23 Prozent aller Wege zu Fuß zurück gelegt. Dennoch wird dem Fußverkehr in der Verkehrsplanung kein angemessener Raum eingeräumt. Das Ministerium für Verkehr will den Fußverkehr politisch aufwerten und speziell auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnittene Konzepte entwickeln. Diese werden mit den Betroffenen und den für die Umsetzung der meisten Maßnahmen zuständigen Kommunen abgestimmt. Baden-Württemberg ist damit eines der ersten Flächenländer, die das Thema Fußverkehr auf Ministeriumsebene bearbeiten.
Ziele und Maßnahmen
- Beratung und Sensibilisierung kommunaler Akteure für den Fußverkehr. Zu Fuß gehen soll als Verkehrsart wahrgenommen werden, die genau wie der Auto- und Radverkehr ein Netz, Infrastruktur und Beschilderung erfordert und angemessen gefördert werden muss.
- Initiativen auf Bundesebene, etwa um FußgängerInnen besser vor Falschparkern zu schützen. Das Zuparken von Kreuzungen schränkt die Bewegungsfreiheit von FußgängerInnen ein und erhöht das Sicherheitsrisiko für FußgängerInnen, da sie von AutofahrerInnen beim Überqueren schlechter wahrgenommen werden.
- Modellprojekte etwa für Ampelschaltungen, die FußgängerInnen in einem Zug über große Kreuzungen führen („Grüne Welle") oder auf Quartiersebene, um die Mobilität von FußgängerInnen sicher und attraktiv zu gestalten.
- Shared Space. Einrichtung von Mischverkehrsflächen dort, wo viele RadfahrerInnen und FußgängerInnen unterwegs sind. Shared Space macht sie zu gleichberechtigten Verkehrsteilnehmern, die den gleichen Raum nutzen wie AutofahrerInnen.
- Mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Raum ermöglicht Mobilität für alle. Maßnahmen sollen sich an den Bedürfnissen von Behinderten, aber auch der großen Gruppe älterer Menschen mit Geh-, Seh- und sonstigen Schwächen orientieren.
- Förderung von Radstreifen auf der Fahrbahn - diese Maßnahme erhöht nicht nur die Sicherheit von RadfahrerInnen. Werden diese auf die Straße geführt, kommt es zudem zu weniger Konflikten mit FußgängerInnen.
- Konzentration im Städtebau auf das Leitbild einer Stadt der kurzen Wege, die den Fußverkehr attraktiver macht.
- Stärkere Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern - etwa durch mehr Angebote für Leihräder und Leihmobile.

Fußgängerfreundlich über die Straße - Querungen sicher und komfortabel gestalten
Fachseminar und Stadtbegehung zu Querungshilfen im Fußverkehr
Auf der dritten Fachveranstaltung des Landes am 13. Juni 2018 in Ulm standen Querungsanlagen für Fußgängerinnen und Fußgänger im Mittelpunkt. Neben punktuellen Querungshilfen wie Mittelinseln, Zebrastreifen und Ampeln wurde im Seminar und auf dem Stadtspaziergang durch Ulm auch das flächige Queren thematisiert.
Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung zur Fußverkehrsförderung „Los geht’s!“ im Jahr 2015 folgte am 16. Oktober 2017 unter dem Motto „Weiter geht’s! Auf sicheren und bequemen Wegen“ die 2. Fußverkehrskonferenz des Landes.
Die Konferenz unterstrich, wie die Förderung des Fußverkehrs in den Kommunen zur Sicherung der selbstbestimmten Mobilität und zur sozialen Teilhabe insbesondere von Kindern, älteren Menschen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen beiträgt. Ein weiterer Fokus lag auf dem Thema Zebrastreifen als sichere und bequeme Querungsmöglichkeit für Fußgängerinnen und Fußgänger. Als roter Faden durch die Veranstaltung diente das Grundlagendokument zur Fußverkehrsförderung mit seinen Wissensbausteinen, das auf der Konferenz erstmals vorgestellt wurde.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung vom 16. Oktober 2017: Weiter geht’s: 2. Fußverkehrskonferenz für Baden-Württemberg

Städte und Gemeinden für Kinder – sicher zu Fuß unterwegs!
Fachseminar und Stadtbegehung zur Kindermobilität
Die zweite Fachveranstaltung im Rahmen der Fußverkehrsförderung des Landes Baden-Württemberg fand am 22. Juni 2017 ganztägig in Heidelberg statt. Im Seminarteil wurden Grundlagen der Kindermobilität angesprochen und Projekte dazu vorgestellt. Bei der Begehung gaben Fachvertreter der Stadt Heidelberg Erläuterungen zu Kinderwegen und zum Sicherheitsaudit in der Altstadt.

Gestaltung verbindet – Gemischte und fußgängerfreundliche Straßenräume
Am 3. Juni 2016 fand die erste Fachveranstaltung im Rahmen der Fußverkehrsförderung des Landes in Göppingen statt. Die Förderung des Fußverkehrs ist für viele Kommunen inzwischen ein bedeutsames Thema. Straßen und Plätze sollen so gestaltet werden, dass Fußgängerinnen und Fußgänger sich dort gerne bewegen und aufhalten und sich überdies sicher fühlen. Die Einrichtung von verkehrsberuhigten Bereichen und verkehrsberuhigten Geschäftsbereichen sowie die Straßenraumgestaltung nach dem Shared Space-Gedanken stoßen in den Kommunen auf wachsendes Interesse. Das Thema der gemischten Straßenräume wurde auf der Fachveranstaltung daher engagiert diskutiert.
Unter dem Motto „Los geht’s!“ haben rund 200 Expertinnen und Experten aus Kommunen, Landeseinrichtungen, Verbänden, der Wissenschaft und Wirtschaft über Wege zur Förderung des Fußverkehrs am 26. Februar 2015 in Stuttgart diskutiert.
Fußverkehrsförderung spielt sich hauptsächlich auf Ebene der Städte und Gemeinden ab. Die Aktivitäten des Landes sind daher darauf ausgerichtet, die Kommunen durch Modellprojekte, den Aufbau von Netzwerkstrukturen, Serviceangebote und Informationen sowie die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen zu unterstützen.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung Minister Hermann: „Los geht’s! Zu Fuß gehen soll attraktiver und sicherer werden“