„Der Neubau der Ortsumfahrung Unlingen im Zuge der B 311 zwischen Riedlingen und Ehingen entlastet die vorhandene, unfallträchtige Ortsdurchfahrt maßgeblich von Durchgangs- und Schwerlastverkehr. Mit dem Straßenbau sind jedoch auch Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft verbunden, die ausgeglichen werden müssen“, so Gisela Splett MdL, Staatssekretärin im Ministereium für Verkehr und Infrastruktur. Sie besuchte am 20. November die gleichzeitig zum Bau stattfindende Renaturierungsmaßnahme.
Parallel zu den Baumaßnahmen realisiert die Straßenbauverwaltung seit Oktober die Renaturierung der Donau bei Daugendorf. Sie bildet den dritten Baustein des Ausgleichskonzeptes für die B 311. Wiederbelebt wird der Erlengraben und im Bereich „Tiefes Ried“ werden neue Nahrungshabitate für den Weißstorch geschaffen.
Bei einem Vor-Ort-Termin aus Anlass der laufenden gewässerbaulichen Maßnahmen hat Staatssekretärin Splett den Fokus auf die Landschaftspflegerischen Begleitmaßnahmen eines Straßenbauvorhabens gelenkt und vorbildliche Beispiele für einen Ausgleich von straßenbaubedingten Eingriffen vorgestellt.
Das Maßnahmenkonzept an der Donau entstand in enger Abstimmung mit der zuständigen Gewässerverwaltung und den Naturschutzbehörden. Gleichzeitig konnte die Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen für Kompensationsmaßnahmen verringert werden. Die Anlage einer Flutrinne parallel zur Donau und die Entfernung von Uferbefestigungen in Teilabschnitten tragen zu einer deutlichen Aufwertung dieses Flussabschnittes zwischen Riedlingen und Daugendorf bei.
Mit den laufenden und bereits umgesetzten Maßnahmen werden Beeinträchtigungen durch den Straßenbau ausgeglichen und neue Lebensräume für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten geschaffen. „Das Konzept zeigt, wie durch intelligent angelegte Ausgleichsmaßnahmen nicht nur der Verlust an landwirtschaftlicher Fläche reduziert werden, sondern gleichzeitig auch ein Beitrag zum Naturschutz geleistet werden kann“ so Splett.
Die Ausgleichsmaßnahmen befinden sich im Bereich der regelmäßig überfluteten Donauwiesen und dem Kanzachtal mit einer herausragenden Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Donauwiesen dienen u. a. als Lebens- und Nahrungsraum für Wiesenbrüter wie Feldlerche und Schafstelze sowie Storchenpaare. Auch Zugvögel nutzen die Donauwiesen als Überwinterungs-, Rast- und Nahrungsraum. In den Übergangsbereichen zwischen Donauniederung und Niederterrasse sind zudem bedeutende Reptilien-, Heuschrecken- und Libellenvorkommen beheimatet.
Staatssekretärin Splett betonte: „Zusammenhängende, naturnahe Flusslandschaften wie die Donauaue gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Die Donauniederung bei Unlingen ist Teil dieser großflächigen weiträumigen Auwiesenlandschaft. Derart großflächige Wiesenlandschaften ohne eine nennenswerte Zahl eingestreuter Äcker, ohne Zersiedelung und Einzäunungen sind sehr selten geworden. Daher ist es umso wichtiger, diese Lebensräume zu erhalten und durch geeignete Maßnahmen zu fördern.“