Grüne Infrastruktur

Wildtiere sollen ungehindert queren können

Staatssekretärin Splett besichtigt geplante Wiedervernetzungsmaßnahme an der B 14 und setzt sich für eine Ausweitung der grünen Infrastruktur ein. 

Staatssekretärin Gisela Splett, MdL hat am Freitag (23.01.2015) bei einer Ortsbesichtigung an der B 14 zwischen Herrenberg und Nufringen auf die Problematik der Zerschneidung von natürlichen Lebensräumen durch Verkehrswege aufmerksam gemacht und sich für Querungshilfen an der B 14 eingesetzt. „In Baden-Württemberg stehen 30 bis 40 Prozent der Tier- und Pflanzenarten auf der roten Liste, sind also gefährdet. Diese negative Entwicklung können wir nur stoppen, wenn wir Naturschutz als Querschnittsaufgabe verstehen und flächenwirksam umsetzen“, so die Staatssekretärin vor Ort. Ganz wichtig sei dabei die Schaffung einer „grünen“ Infrastruktur, mit der die Auswirkungen der „grauen“ Infrastruktur, also der Siedlungs- und Verkehrsflächen aufgefangen werden. 

Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur erstellt daher ein landesweites Konzept zur Wiedervernetzung von Lebensräumen an bestehenden Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg. Es stützt sich dabei einerseits auf die von der Bundesregierung im „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ vorgeschlagenen Querungshilfen an Bundesfernstraßen, also Autobahnen und Bundesstraßen. Gleichzeitig werden die Erkenntnisse aus dem baden-württembergischen Generalwildwegeplan und dem Fachplan für einen landesweiten Biotopverbund herangezogen. „Für die im Bundesprogramm Wiedervernetzung aufgeführten prioritären Wiedervernetzungsmaßnahmen haben wir inzwischen eine Reihung vorgenommen und entschieden, in welcher Reihenfolge wir die vom Bund vorgeschlagenen und auch von uns für sehr wichtig gehaltenen Querungshilfen an den Bundesfernstraßen planen und bauen werden. Entsprechende Maßnahmen an der B 14 haben mit die höchste Priorität“, erklärte Splett.  

Zwischen Herrenberg und Nufringen verläuft ein Wildtierkorridor, über den Tiere vom Nordschwarzwald in den Schönbuch wandern und umgekehrt. Dieser Korridor wird aber durch mehrere Barrieren zerschnitten, vor allem durch die A 81, die B 14 und die Trasse der Gäubahn. Da die A 81 am westlichen Rand des Schönbuch teilweise im Schönbuchtunnel verläuft, kann sie von wandernden Tieren überwunden werden. Die B 14 dagegen wird oft zur tödlichen Falle. Auch die Bahnlinie stellt ein Hindernis dar. Da die Züge aber in einem größeren zeitlichen Abstand verkehren als die Autos und LKWs auf der B 14, sollte zunächst die Querung der B 14 vereinfacht werden. Das Regierungspräsidium Stuttgart als zuständige Straßenbaubehörde hat inzwischen den Auftrag erhalten, die technische Machbarkeit von Querungshilfen an der B 14 zwischen Herrenberg und Nufringen zu untersuchen. Gleichzeitig soll der Biotopverbund und damit die „Hinterlandanbindung“ der zukünftigen Querungshilfen verbessert werden.

Der Naturschutzverband BUND hat zusammen mit den betroffenen GrundstückseigentümerInnen, den Gemeinden, Naturschutzbehörden und anderen Beteiligten zwischen dem Nordschwarzwald und dem Schönbuch bereits sehr gute Vorarbeit geleistet. Im Zusammenhang mit dem Projekt „Wildkatzensprung“ wurde eine ganze Reihe sogenannter „Trittsteinbiotopen“ geschaffen, über die ein zusammenhängender Waldverbund entstehen kann. „Ich danke allen Aktiven für ihren Einsatz zur Schaffung eines grünen Korridors. Nicht nur die Wildkatze soll künftig davon profitieren, sondern auch andere Tiere und vielleicht später auch der Luchs. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit vereinten Kräften die Durchgängigkeit dieses Korridors erreichen werden“, zeigte sich Gisela Splett erfreut über das Engagement der Beteiligten.  

Hintergrundinformationen:

Für Wildtiere ist es nicht einfach, in unserer dicht bebauten und von Verkehrswegen durchzogenen Kulturlandschaft von einem Lebensraum zum anderen zu wandern. Sie stoßen dabei auf eine Vielzahl von Hindernissen in Form von Siedlungen und dichtbefahrenen Straßen. Diese Barrieren führen dazu, dass viele Arten kaum noch wandern und es zu einer Zerschneidung und Verinselung von Lebensräumen kommt. In voneinander isolierten Populationen kommt es zu einer Verringerung der genetischen Vielfalt, mit der Folge, dass sich die Überlebensfähigkeit einzelner Tiere verschlechtert und ihre Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen nachlässt. Zudem verhindern die Barrieren auch das Ausweichen in andere Lebensräume infolge des Klimawandels. All dies trägt zu der in den letzten Jahrzehnten immer stärker gewordenen Gefährdung vieler Tier- und Pflanzenarten bei.

Weitere Meldungen

Stuttgart 21 Hbf_innen-Neue_Bahnsteighalle_Bahnsteig_Quelle: DB/plan b_Atelier Peter Wel
  • S21

S-21-Mehrkostenklage der DB

Drohne mit Baukränen im Hintergrund
  • STRASSE

B29-Sanierung mit Premiere der BIM-Drohne

Ein Mann steht in einer Gruppe von Trommlern und freut sich.
  • FUSSVERKEHR

Attraktive Gehwege und sichere Schulwege

Ein blaues, rundes Schild mit einem Fahrrad als Symbol, welches Sonderwege für Radfahrende kennzeichnet. Im Hintergrund sind Baumkronen.
  • RADWEG

Bad Peterstal–Bad Griesbach: Radweg freigegeben

Blick auf die Landesgartenschau Wangen mit einem bunten Blumenfeld im Vordergrund
  • LANDESGARTENSCHAU

Nachhaltige und innovative Mobilität auf der Landesgartenschau

Verkehrsminister Winfried Hermann und Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut auf dem Fahrrad mit weiteren Radfahrenden beim STADTRADELN-Auftakt 2024
  • STADTRADELN

STADTRADELN 2024 – Auftakt mit Team Landesministerien

Mitarbeiter auf einer Baustelle im Gespräch (Bild: stock.adobe.com/ Agnor Mark Rayan)
  • STRASSE

Rund 46 Millionen Euro für kommunale Straßen und Brücken

Ein abgewandeltes Ortsschild auf dem das Wort Lärm durchgestrichen ist und ein Pfeil in Richtung des Wortes Ruhe weist. (Bild: Fotolia.com/ K.C.)
  • Lärm

Tempo 30 hilft gegen Straßenlärm

Breisgau-S-Bahn im Landesdesign (bwegt)
  • SCHIENE

Zuverlässigkeit auf der Breisgau-S-Bahn wird verbessert

Eine Eiswaffel liegt auf dem Boden. Eiskugel, die aussieht wie die Erde liegt daneben und schmilzt langsam.
  • Klima

Statt Fahrverbote wirksame Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

RE zwischen Singen und Stuttgart (Gäubahn) - hier zwischen Aistaig und Sulz, im Vordergrund der Neckar (Bild: Deutsche Bahn AG/ Georg Wagner)
  • SCHIENE

Land plant deutliche Angebotsverbesserungen auf und zu der Gäubahn

Verkehrsminister Winfried Hermann (Mitte) beim offiziellen Start der Batteriezüge Mireo Plus im Fahrgastbetrieb
  • SCHIENE

Batterie statt Diesel

Ladekabel für ein E-Auto wird in das Fahrzeug gesteckt.
  • E-Mobilität

Charge@BW bringt Schub bei Ladeinfrastruktur und für die E-Mobilität

Offizielle Freigabe der neuen Enzbrücke
  • Strasse

Ersatzneubau der Enzbrücke Niefern im Zuge der B 10 eröffnet

Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße
  • Lärm

Schutz vor Motorradlärm durch Tempolimits

Zwei Lokführer stehen am Kopf eines Zuges der SWEG und lachen in die Kamera.
  • ÖPNV

Bündnis: Hand in Hand gegen den Fachkräftemangel im ÖPNV

Logo des Verkehrsministerium an einer Hauswand.
  • ÖPNV

Kostensteigerungen in der Busbranche werden durch fallende Dieselkosten gedämpft

Mitarbeiter auf einer Baustelle im Gespräch (Bild: stock.adobe.com/ Agnor Mark Rayan)
  • Straße

Weitere Großprojekte an die DEGES übergeben

Ein Maschine asphaltiert eine Straße.
  • Strasse

Mehr als 380 Millionen für die Sanierung des Bundes- und des Landesstraßennetzes

Stuttgart 21 Hbf_innen-Neue_Bahnsteighalle_Bahnsteig_Quelle: DB/plan b_Atelier Peter Wel
  • S 21

Gemeinsame Erklärung der Projektpartner von Stuttgart 21

Das Gebäude des Bundesrates in Berlin (Bild: Bundesrat)
  • SCHIENE

Bundesrat: Änderung des Bundesschienenwegeausbaugesetz

Ein weißes Fahrrad steht an einem Laternenmast.
  • RAD

Deutlich weniger Unfälle durch bessere Radwege und Tempolimits

Junge auf Autobahnbrücke hält sich die Ohren zu (Bild: Fotolia.com/ miredi)
  • Lärm

Öffentlichkeitsbeteiligung für Lärmaktionsplan startet

Aussenansicht eines Passagierszuges mit Blick auf den Führerstand des Zuges.
  • SCHIENE

Land und DB Regio vereinbaren Plan für besseren Bahnverkehr

Güterzug (Bild: Fotolia.com/ ThKatz)
  • SCHIENE

Fahrgäste und Güterverkehr dürfen nicht die Leidtragenden sein